Alleinerziehend mit Mann
mich zu!«, dann sage ich: »Steuer! Oh, mein Gott! Jetzt wo du das sagst, ich muss sofort eine Steuererklärung für die letzten hundert Jahre machen. Bis übermorgen! Das Finanzamt hat mich schon zweimal angemahnt!«
Sagt mein Mann: »Ich schaff’s heute sicher wieder nicht vor neun aus dem Büro«, dann sage ich einfach: »Oh, gut, dass du so spät kommst. Wenn ich Abendessen gekocht habe, Sophies Hausaufgaben kontrolliert habe, die Wäsche der Woche gebügelt habe, dann muss ich unbedingt noch für ein paar Stunden an den Computer … also hätte ich sowieso keine Zeit für einen entspannten Paar-Abend.«
Der Trick dabei ist – ich verrate das jetzt einfach mal –, dem Mann und Vater auf gar keinen Fall das letzte Wort zu lassen. Das erfordert von der Frau zum einen ein gehöriges Maß an Kreativität und zum anderen echtes Durchhaltevermögen, denn solche Gespräche können sich über Minuten, Stunden, Tage hinziehen. Aber es lohnt sich.
Lässt man nämlich im Tal des Jammers dem Mann und Vater das letzte Wort, wird er immer denken, dass er das alleinige Recht hat, nach dem Job schnellstmöglich auf dem Sofa zu verschwinden oder sich irgendwohin zu verzupfen, um sich hemmungslos und stundenlang seinem Hobby zu widmen.
Außerdem – wenn wir Mütter nicht penibel darauf achten, im Tal des Jammers das letzte Wort zu haben, denkt er tatsächlich, dass wir uns jeden Tag mit Kind, Haushalt und einem Job im Nacken noch ein paar kleine Stündchen aufs Ohr hauen können.
Also als ich da so faulenzend auf dem Sofa lag, ist mir eins wirklich klargeworden: nicht jammern hilft nicht. Man muss wirklich aktiv etwas dafür tun. Also Mädels, nicht denken, er wird schon merken, wie gestresst wir sind. Nein, er wird es nicht merken. Niemand wird es merken. Außer wir beginnen endlich, lautstark zu jammern und wehzuklagen.
Und so jammern und jammern sie immerfort … und wenn sie nicht doch am Herzinfarkt und totalen Burnout gestorben sind, dann jammern sie noch heute. Und ich, ich hatte heute übrigens einen wirklich wahnsinnig stressigen Tag. Deshalb leg ich mich jetzt schnell noch mal kurz hin. Jawoll.
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16. Urlaub für Anfängerinnen
V erlassen Sie Ihren Partner nicht, wenn Sie zum ersten Mal als Eltern mit Kindern verreisen! Das Verhalten Ihres Mannes ist innerhalb der Vaterrolle völlig normal! Zweifeln Sie weder an Ihrer Liebe noch an seiner psychischen Gesundheit! Setzen Sie sich ein Lesezeichen an diese Stelle in Ihrem eBook und merken Sie sich das Kapitel! Sie werden es brauchen!
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17. Wenn mehr als einer eine Reise tut
W ir fahren in den Urlaub.
Die kostbarsten Wochen des Jahres. So heißen diese Wochen deshalb, weil kostbar = teuer, und wenn man mit Kindern verreist, die schon in der Schule sind, weiß man sehr genau, wie kostbar gerade solche Wochen werden können.
Also wir haben diesmal eine Woche Italien vor uns.
Toskana. Agriturismo. Hauptsache andere Kinder.
Mein Mann packt sein Köfferchen. Es ist wirklich nur ein kleiner Bordkoffer, man kann ihn jederzeit mit in die Kabine nehmen (auch wenn wir diesmal gar nicht fliegen) und muss ihn nicht aufgeben und dann mühsam am Band wieder abholen. Mein Mann braucht für dieses Köfferchen genau dreiundzwanzig Minuten und fünfzehn Sekunden. Fast immer. Ich hab’s heimlich gestoppt. Ein paar Unterhosen, ein paar Hemden, ein paar Hosen und vielleicht noch ein Paar Schuhe – das war’s. Mein Mann reist immer mit diesem Koffer. Egal wohin. Egal wie lange. Wahrscheinlich würde er, auch wenn er komplett auswandern müsste, nur diesen einen Koffer mitnehmen. Für den Rest seines Lebens nach Australien – kein Problem, mein Mann ist in dreiundzwanzig Minuten und fünfzehn Sekunden fertig.
Im Gegensatz zu mir.
Nun, ich gebe zu, auch als ich noch nicht Mutter war, hätte ich mit meinem Mann in dieser Hinsicht nie konkurrieren können. Ich habe immer einen großen Koffer dabei. Mein Mann meint, einen viel zu großen Koffer. Mein Mann ist schlau, er hat sich vor Jahren einen klitzekleinen Bandscheibenvorfall zugelegt. Seitdem kann er sowieso nur noch kleine Koffer tragen. Auf gar keinen Fall einen großen Koffer. Und schon gar keinen zu großen Koffer. Das heißt, wenn ich einen großen Koffer packe, trage ich auch einen großen Koffer. Ich hab’s mal mit zehn kleinen Köfferchen versucht, aber das ist eine andere Geschichte – die ging nicht gut aus, da ein paar davon einfach so verschwanden.
Warum brauche ich überhaupt so viel
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