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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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Baseballschläger und der Nagelleiste traten neben uns. Ich konnte die Nägel zwar nicht deutlich erkennen, aber ich war ziemlich sicher, dass sie rostig waren und beim Eindringen schmerzen würden.
    »Was ist mit ihm?«, fragte der Junkie und nickte in Rogers Richtung.
    »Meine ist auch im Motel. Auf der Kommode, gleich neben Andrews Brieftasche. Eigentlich wollte ich sie noch einstecken, aber dann dachte ich mir nein, ich werde ja Handschellen tragen und kann sie ohnehin nicht erreichen.«
    »Dann verkaufen wir vielleicht euer Blut«, schlug der erste Junkie vor und schwenkte erneut das Springmesser.
    »Jetzt wirst du aber albern«, gab ich zurück. »Niemand würde mein Blut kaufen.«
    »Ich sagte, einige Leute hier versuchen zu schlafen!«, brüllte die zornige Frau. »Legt es nicht drauf an, dass ich rüberkomme und euch in die Ärsche trete!«
    »Machen wir sie einfach kalt«, quengelte der Kerl mit dem Baseballschläger. »Lass mich ihnen die Schädel einschlagen.«
    Der Junkie mit dem Springmesser nickte. Der Bursche hob den Baseballschläger an … und senkte ihn überrascht. »Heilige Scheiße! Das ist ja
er

    »Wer?«, fragten drei verschiedene Personen gleichzeitig, darunter auch ich.
    »Er! Dieser Typ! Kennt ihr diese Todesvideos? Diese Dinger? Ihr wisst schon!« Er schloss die Augen und begann, sich mit der Handfläche gegen die Stirn zu schlagen, während er versuchte, sich zu konzentrieren. Wir alle beobachteten ihn. Gleich darauf schlug er die Augen wieder auf. »Anthony Mayhem! Das bist du!«
    »Eigentlich
Andrew
Mayhem«, korrigierte ich ihn.
    »Ja, ja! Erinnert ihr euch an diese kranken Kerle, die Videos von Leuten gemacht haben, die aufgeschlitzt wurden und so? Er hat ihnen das Handwerk gelegt. Ich hab’s im Fernsehen gesehen. Das war verdammt
cool
!« Er fing an, wild zu gestikulieren. »Kumpel, erzähl ihnen, was du mit dem Schädel gemacht hast.«
    »Würde ich gern«, sagte ich, »aber ich muss wirklich meinem Freund helfen.«
    »Deinem Freund geht’s gut, so schlimm wurde er nicht erwischt. Komm schon, erzähl von dem Schädel!«
    »Ehrlich, das ist kein guter Zeitpunkt, aber …«
    »Nun erzähl schon«, forderte mich der Bursche mit der Nagelleiste auf.
    * * *
    »Ich stieg also die Leiter hinauf«, sagte ich zu den rund fünfzehn Leuten, die in einem Kreis um mich saßen. »Ich wusste nicht, was ich auf dem Dachboden vorfinden würde, aber mir war klar, dass es nichts Gutes sein würde. Ebenso war mir bewusst, dass dies ohne Weiteres der Tag sein könnte, an dem ich sterben würde. Ich kann euch sagen, auf solche Weise mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert zu werden, verändert einen Menschen wirklich.«
    Zum fünfundvierzigsten Mal in den vergangenen fünfundvierzig Minuten sah ich auf die Uhr. »Ich weiß, ich habe das bereits einige Male gesagt, aber kann ich jetzt gehen? Ich komme wieder und erzähle die Geschichte zu Ende, versprochen.«
    Thomas war nicht zurückgekehrt, was ich als beunruhigend genug empfand, doch obendrein würde der Entführer jede Minute eintreffen. Wenigstens hatte ich meine neuen Freunde, um mich zu beschützen.
    »Kumpel, hör auf, dich selbst zu unterbrechen. Ich will wissen, was passiert ist!«
    »Na schön. Ich wurde also mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert. Dann …«
    Die Tür flog auf, und zwei Männer platzten herein. »Wie geht’s, ihr Haufen von Degenerierten?«, rief der Erste, ein großer, athletisch gebauter Mann in Jeans und schwerer, brauner Lederjacke. Das kurze, schwarze Haar trug er mit Gel zurückgekleistert, und er besaß das tadellose Aussehen eines Filmstars sowie einen schmalen Schnurrbart. »Achtet gar nicht auf mich, ihr Trolle, ich bin bloß hier, um einen Freund zu treffen.«
    Sein Partner war etwas kleiner, etwas muskulöser und viel hässlicher. Sein Schädel war kahl, und er trug einen Anorak sowie etwas, das beunruhigend wie ein halbautomatisches Gewehr aussah. Er schien sich für das Verhalten seines Gefährten zu schämen.
    »Was glaubst du eigentlich, wer du bist?«, verlangte Nagelleiste zu erfahren.
    »Ich bin der Magier. Ich bin, wer immer du willst«, teilte ihm der erste Mann mit. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen und hielt sich die Nase zu. »Puh! Wie viele verwesende Leichen lagert ihr denn hier drin? Habt ihr noch nie etwas von der Tradition gehört, die Toten zu begraben? Oder gilt das bei Fixern nicht? Das war unangebracht, was? Bitte, nehmt meine Entschuldigung an, Trolle.«
    Er blickte

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