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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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drei Tage damit verbrachte hatte, Thomas darüber auszuquetschen, fiel es mir nicht schwer, mich an die Einzelheiten zu erinnern. Schwieriger gestaltete es sich, die rechte Gesinnung dafür an den Tag zu legen. Im Wesentlichen versuchte ich lediglich, mich stolz auf meine Taten anzuhören, als redete ich darüber, wie ich einmal dreiundsechzig quer durch das Zimmer geworfene Popcornstücke mit dem Mund aufgefangen hatte. Das vierundsechzigste verfehlte ich nur wegen eines miserablen Wurfs von Roger.
    Der verhielt sich auf der Rückbank des Vans übrigens still. Ich hoffte aufrichtig, er wusste, dass ich mir die Geschichte nur ausdachte, um uns beide aus dieser Lage zu befreien, nicht nur, um meinen eigenen Hintern zu retten. Jedenfalls versuchte er nicht, mein Lügengeflecht zu sabotieren, daher ging ich davon aus, dass er es wusste. Trotzdem fühlte ich mich wie ein vollkommener Mistkerl.
    »Warum hast du mir nicht früher gesagt, wer du bist?«, wollte Daniel wissen. »Ich hätte dich beinah abgeknallt!«
    »Ich liebe Überraschungen. Außerdem hattest du etwas Besonderes für mich geplant, also hättest du mich nicht einfach erschossen.«
    »Ja, aber was, wenn mein Hass auf Andrew Mayhem größer als meine Bewunderung für den Kopfjäger wäre?«
    »Dann würde ich dir den Kopf abhacken und es am nächsten Tag vielleicht bedauern.«
    »Du hast dein Krummschwert nicht dabei.«
    »Ich habe so meine Möglichkeiten.«
    Daniel kicherte. »Ich glaube, wir werden uns gut verstehen.«
    * * *
    Wir fuhren drei Stunden lang. Ich war erschöpft, und es bereitete mir ein wenig Kopfzerbrechen, in dieser Verfassung meine Geschichte weiterzuspinnen. Mir konnte ein Folgefehler unterlaufen, durch den ich mich verraten würde. Also kippte ich den Sitz zurück und gab vor zu dösen. Gelegentlich warf ich einen raschen, verstohlenen Blick zu Daniel, doch leider lag seine Pistole nie mit einem kleinen Schild mit der Aufschrift ›Nimm mich, Andrew‹ auf dem Armaturenbrett.
    Als wir schließlich anhielten, befanden wir uns auf einem kleinen, verlassen wirkenden Flughafen. Eigentlich konnte man es kaum als Flughafen bezeichnen, zumal er lediglich aus einer Rollbahn und einem Gebäude der Größe eines Schuppens bestand. Ich vermied es weiterhin, Roger anzusehen, als wir aus dem Wagen stiegen. Nur allzu gern hätte ich ihm eine Art Zeichen gegeben, dass ich die Lage unter Kontrolle hatte, auch wenn das nur eine weitere lächerliche Lüge gewesen wäre, doch es erschien mir das Risiko nicht wert.
    Auf der Rollbahn stand nur ein kleiner Jet. »Was meinst du?«, fragte Daniel.
    »Sieht nett aus«, antwortete ich, nicht sicher, wie enthusiastisch ich mich geben sollte.
    »Gehört mir.«
    »Wirklich?«
    Stolz nickte Daniel. »Mir gehört eine ganze Menge Zeug. Wirst du bald sehen.«
    Die Tür des Gebäudes öffnete sich, und drei Personen kamen heraus. Die Erste, eine Frau, eilte über die Rollbahn, legte die etwa dreißig Meter zu uns herüber im Laufschritt zurück und warf sich Daniel in die Arme. Die beiden küssten einander leidenschaftlich. Ich fürchtete schon, sie würden gleich anfangen, sich gegenseitig die Gesichter abzukauen. Vermutlich wäre es eine gute Gelegenheit gewesen, Daniel zu überrumpeln, aber Foster hatte die Waffe gezückt und drückte sie Roger in den Rücken.
    Daniel löste sich von der Frau. Sie hatte schwarzes lockiges Haar, blutroten Lippenstift aufgetragen und wirkte ein wenig pummelig. Sie trug ein orangefarbenes Bustier mit Nackenträger und kurze Hosen.
    »Andrew, das ist meine Frau Josie«, stellte Daniel sie mir vor.
    Josie musterte mich eingehend. »Ist das nicht …?«
    »Ja. Er wird später alles erklären.«
    »Freut mich, dich kennen zu lernen. Ist dir nicht kalt?«, fragte ich.
    »Kalt ist besser als heiß.«
    Die beiden anderen, zwei Männer, kamen ebenfalls herüber. Der Erste trug einen Anorak, hatte langes, fettiges Haar und sah aus, als hätte er sich unlängst rasiert, aber einige Stellen übersehen. Er trug ein Nikotinpflaster, und aus dem Mundwinkel ragte ihm eine Karotte. Er nickte in meine Richtung. »Ist das nicht …?«
    »Ja. Er wird später alles erklären.«
    »Oh.«
    »Andrew, das ist Stan Tringet. Er hat sich die letzten Jahre etwas gehen lassen, trotzdem ist er ein anständiger Kerl. Wie viele Stunden ohne Zigarette, Stan?«
    Stan bedachte ihn mit einem schiefen Lächeln. »Ich zähle wieder in Minuten.«
    Auch der zweite Mann trug einen Anorak, darüber hinaus jedoch einen Hut,

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