Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte
aufschwang.
Hinter dem Haus befand sich ein gewaltiges Metallgebilde, das von außen an eine Art Hangar erinnerte. Ein sieben Meter hoher Eisenzaun umgab das gesamte Grundstück. Einige tote Vögel, die daneben im Schnee lagen, führten mich zu der Annahme, dass er unter Strom stand.
Das Tor schloss sich hinter uns. Fosters Van schwenkte nach rechts, und an der Einfahrt zu dem Metallbauwerk öffnete sich ein Schiebetor. Während Foster mit dem Van in die Halle zurücksetzte, fuhr Daniel mit uns bis vor die Tür des Hauses und stellte den Motor ab.
»Es ist doch nirgendwo so schön wie daheim«, verkündete er. Wir alle stiegen aus, dann folgte sein Kommentar über die frische Luft und dass sie das Erste sei, was verschwinden müsse. Niemand lachte. Ich glaube, das hatten alle schon mal gehört.
»Hübsche Hütte«, meinte ich. »Was genau machst du hauptberuflich?«
»Ich bin im Erbschaftsgeschäft.«
»Ah. Guter Job, wenn man ihn bekommen kann.«
»In der Tat.«
Daniel gab einen Code auf einer Tastatur neben dem Eingang ein, und ein lautes Klicken ertönte. Er schwang die Doppeltür auf und sprach mit pompöser Geste: »Willkommen in meinem bescheidenen Heim. Bitte vor dem Eintreten die Schuhe abtreten.«
Wir gingen hinein. Das Foyer war riesig und elegant eingerichtet. Nach oben führte eine mit rotem Teppich ausgelegte Treppe, die an jene erinnerte, über die Clark Gable in
Vom Winde verweht
Vivian Leigh trug. Ein goldener Kronleuchter sah ein wenig wie jener aus der Walt-Disney-Version von
Die Schöne und das Biest
aus, wenngleich natürlich echt, nicht als Trickfilmfassung. Man konnte den Ort insgesamt nur als sehr, sehr beeindruckend bezeichnen.
»Wow«, stieß ich hervor, um kundzutun, dass ich beeindruckt war.
»Ich bringe dich in dein Zimmer«, sagte Daniel. »Wir essen in einer Stunde zu Abend, wenn das in Ordnung für dich ist.«
»Klingt großartig.«
Daniel führte mich die Treppe hinauf und einen langen, mit rotem Teppich ausgelegten Flur entlang. Eine hellgoldene Tapete zierte die Wände. Zwischen den Türen lagen Abstände von etwa neun Meter, daher vermutete ich, dass die Zimmer reichlich Platz boten.
»Hast du häufig Gäste?«, erkundigte ich mich.
»Oh, sicher. Aber natürlich nicht solche wie dich. Die meisten gehören der nicht gemeingefährlichen Sorte an. Deshalb muss ich für ein einigermaßen geschmackvolles Ambiente sorgen, zumindest im Haupthaus. Aber du bekommst das spezielle Gästezimmer.«
Wir hielten vor einer Tür an, die wie die anderen aussah. Daniel klopfte darauf. »Das ist Mahagoni«, erklärte er stolz. Er fuhr mit einer gelben Plastikkarte durch ein Lesegerät neben der Tür – und sie schwang auf.
Ich betrat den Raum.
Überall waren Leichen.
Es war die verkommenste Innendekoration, die ich je zu Gesicht bekommen hatte.
Jeden Zoll der Wand bedeckten Bilder von Leichen – Leichen in
sehr
üblem Zustand. Bei einigen handelte es sich um schwarz-weiße Zeitungsausschnitte, während andere farbig waren und Postergröße aufwiesen. Eines schien sogar in 3D zu sein. Auf den Kissen des Himmelbetts ruhten mehrere Schädelimitate.
»Wie findest du es?«, fragte Daniel.
»Es ist … nett.«
Daniel klopfte mir auf die Schulter. »Ich weiß, es ist ein wenig viel, aber du bist neu hier und musst die gesamte Behandlung erhalten. Keine Bange, morgen verlegen wir dich in ein anderes Zimmer. Nimm eine Dusche, genieß den Whirlpool, was immer du willst. Bademäntel sind im Schrank. Ich bringe dir etwas zum Anziehen, bevor wir zum Abendessen nach unten gehen. Brauchst du sonst etwas?«
»Eine Kotztüte?«
»Wird eine interessante Zeit werden mit dir«, meinte Daniel. Dann wurden seine Züge ernst. »Also, ich möchte, dass du das jetzt nicht als Beleidigung auffasst, in Ordnung?«
»In Ordnung.«
»Du bist neu hier, und wir kennen einander nur aus Briefen, daher wirst du bestimmt verstehen, dass ich einige Sicherheitsmaßnahmen ergreifen muss, oder?«
Ich nickte. »Voll und ganz. Es dauert eine Weile, bis man das Gefühl hat, einem mordlüsternen Irren vertrauen zu können.«
»Großartig. Also flipp bitte nicht aus, wenn ich dich hier einsperre, ja?«
»Kein Problem. Ich verstehe das vollkommen.«
»Dreh den Knauf im Whirlpool für mehr Blasen einfach nach rechts. Manchmal klemmt er ein wenig, aber du bekommst den Dreh schon raus. Wir sehen uns in einer Stunde.«
Damit verließ Daniel das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ein leises Klicken verkündete,
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