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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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Stan, Mortimer und Andrew Mayhem, der Kopfjäger, die unterhaltsamsten Mordorgien genießen können, die man sich nur vorstellen kann, ohne einen Gedanken an lästige Unterbrechungen wie auftauchende Angehörige oder Bullen verschwenden oder ständig sagen zu müssen: ›Schrei, und du bist tot!‹ Ich kann dir versprechen, Andrew, dir steht ein Freudenfest bevor.«
    Die dreißig Jahre, die ich mittlerweile schon vorgab, das ekelhafte, schleimige Buttertoffee zu mögen, den meine Tante Patty jedes Jahr zu Weihnachten macht, waren nicht annähernd genug Übung für das geheuchelte Verzücken, das ich in diesem Augenblick zur Schau stellen musste.
    »Klingt verfickt grandios!« Ich hoffte, meine Freude würde durch den großzügigen Einsatz von Obszönitäten glaubwürdiger wirken.
    »Jedes Jahr ist jeder von uns dafür verantwortlich, drei Opfer herzubringen, wenngleich Josie und ich in der Regel einige mehr anschleppen. Diejenigen, die sie – so wie ich – frühzeitig fangen, kommen in den zusätzlichen Genuss, die Angehörigen psychischen Qualen aussetzen zu können. Dann gibt es noch Verlierer wie Stan, die bis zur letzten Minute warten und dann beinah erschossen werden.«
    Stan hatte nicht zugehört. Beim Klang seines Namens schaute er auf, zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder dem Essen zu.
    »Und du lädst jedes Jahr einen besonderen Gast ein?«, fragte ich.
    Daniel schüttelte den Kopf. »Du bist der Erste. Deshalb haben wir jede Menge spezielle Überraschungen für dich, mein Freund. Lasst uns zu Ende essen, dann können wir uns gleich der ersten zuwenden.«
    Ich hatte keinerlei Interesse daran, meine Mahlzeit zu beenden. »Was machen wir als Erstes?«
    »Na, was wohl, Neuer? Das Aufnahmeritual.«
    R OGERS S ICHT DER D INGE
    Dies ist die Fortsetzung der traurigen, traurigen Geschichte von Roger Tanglen. Man hat mir den Kassettenrekorder immer noch nicht abgenommen. Natürlich habe ich ihn niemandem freiwillig angeboten. Jedenfalls habe ich ihn noch, also rede ich weiter, bis man ihn mir wegnimmt oder mich umbringt, oder bis meine Mitgefangenen mich auffordern, endlich die Klappe zu halten, bevor sie mich besinnungslos prügeln.
    »Halt endlich die Klappe, bevor wir dich besinnungslos prügeln!«
    Das war Rodney, mein Zellengenosse. Wie Sie hören, haben wir unseren Sinn für Humor noch nicht gänzlich verloren, und das ist gut so. Ich meine, wenn man zu lachen aufhört, kann man ebenso gut tot sein, oder? Wow, das klingt tiefschürfend. Lachen ist die beste Medizin. Mit Clownnasen und Furzkissen kommen wir hier raus, da bin ich ganz sicher!
    Ja, ich schwafle schon wieder. Ich entschuldige mich bei demjenigen, der dieses Chaos niederschreibt. Sollte es besser dem- oder derjenigen heißen? Wie auch immer.
    Lassen Sie mich zum Wichtigen kommen. Im Augenblick befinde ich mich in einem etwa … oh, so an die hundert Quadratmeter großen Raum. Vielleicht auch nur achtzig. Die Anordnung erinnert an Untersuchungshaftzellen im Gefängnis, zumindest so, wie man es aus Filmen kennt, da ich noch nie das Vergnügen hatte, eine echte Untersuchungshaftzelle zu sehen. Jedenfalls befinden sich auf jeder Seite fünf. Der Raum weist zwei Türen auf, eine an jedem Ende – Metalltüren mit Griffen ähnlich solchen, wie sie auf der Innenseite eines Kühlraums angebracht sind. Glaube ich zumindest. Sie wissen schon, diese länglichen Griffe, die man nach unten ziehen kann. Wenn ich’s mir recht überlege, war ich noch nie in einem Kühlraum. Ich beziehe mich schon wieder auf Erfahrungen aus Filmen. Und ich schwafle schon wieder.
    Hier sind achtzehn weitere Personen, zumeist zu zweit in einer Zelle. Wie ich schon sagte, bin ich mit Rodney Telfare aus Phoenix zusammen, einem meiner Mitflieger auf dem Weg hierher. Wenn ich fertig bin, reiche ich den Rekorder herum, damit jeder seinen Namen auf die Kassette sprechen kann, nur fürs Protokoll. Ich habe nur eine weitere Kassette, daher hoffe ich, dass mir die Aufnahmekapazität nicht ausgeht, aber jeder verdient es, seinen Namen auf Band zu haben, damit zumindest die Chance für die Angehörigen besteht, je zu erfahren, was passiert ist.
    Eigentlich hoffe ich sogar eher, dass mir der Platz auf den Kassetten ausgeht. Das würde nämlich bedeuten, dass ich länger als die Aufnahmedauer der Bänder lebe. Ich ziehe meine vorherige Äußerung zurück.
    Ob Sie’s glauben oder nicht, die Zellen sind gar nicht mal so ungemütlich. In jeder sind zwei Betten mit Daunendecken und

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