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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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dass ich nunmehr ebenfalls ein Gefangener war.
    * * *
    Als ich klein war, pflegte mein Vater zu sagen: »Sohn, Schuldgefühle geben kein besonders flauschiges Kopfkissen ab.« Es war keine Äußerung, die es je in eines dieser Zitatenbücher schaffen wird, die sich wie verrückt verkaufen, doch das hielt ihn nicht davon ab, es regelmäßig anzubringen. Gelegentlich versuchte meine Mutter einzuschreiten, indem sie meinte, das würde mich nur verwirren, aber mein Vater erklärte ihr dann nur, dass er mir eine Lektion beibringen wolle. Richtig funktioniert hat es nicht.
    Die einzige dauerhafte Folge seiner Lektion besteht darin, dass ich in Zeiten wie diesen, wenn mich Schuldgefühle quälen, häufig bei mir denke:
Andrew, Schuldgefühle geben kein besonders flauschiges Kopfkissen ab
. Das nervt ohne Ende. Mir graut davor, dass sich Kyle eines Tages schlecht benimmt, und ich es zu ihm sage, bevor mir klar wird, was für eine Grausamkeit ich damit entfesselt habe.
    Jedenfalls ging mir dieses dumme Zitat durch den Kopf, als ich das Wasser im Whirlpool probeweise kurz aufdrehte. Ich hegte nicht die Absicht, mich darin zu entspannen, aber ich hoffte, der Lärm des Whirlpools würde einerseits die Geräusche überdecken, die ich versursachte, während ich umherstöberte, und andererseits etwaige Lauscher davon überzeugen, dass ich mich in meiner kranken Umgebung pudelwohl fühlte.
    Sehr wohl hingegen nahm ich eine heiße Dusche. Ich fühlte mich dabei zwar schuldig, da Roger zweifelsohne
keine
Dusche genießen konnte, doch ich konnte schlecht hinunter zum Abendessen gehen und nach Angstschweiß stinken.
    Nachdem ich fertig war, schaltete ich den Whirlpool ein, griff mir einen der vier weißen Bademäntel aus dem Schrank und begann, das Zimmer in der Hoffnung zu durchsuchen, entweder eine Waffe oder einen Fluchtweg zu finden.
    Die Idee mit dem Fluchtweg verwarf ich rasch. Es gab keine geheimen Türen unter dem Bett, dem Läufer oder im Schrank. Zumindest keine offensichtlichen Geheimtüren. Unter Umständen könnte ich mit genügend Zeit und besseren Schuhen ein Loch in die Wand treten, doch vorläufig beabsichtigte ich nicht, dieser Möglichkeit nachzugehen.
    Als Nächstes suchte ich nach Waffen, nach etwas, das sich einfach verbergen ließe. Das Schlafzimmer erwies sich dabei als Sackgasse. Einige der Leichenposter sahen zwar aus, als könnte man sich hervorragende Papierschnitte damit einhandeln, und vermutlich hätte ich mit einem der flauschigen Kissen jemanden ersticken können, aber ich brauchte etwas wesentlich Handfesteres.
    Im Badezimmer gab es einen Rasierer, allerdings leider einen elektrischen. Das Beste, was ich finden konnte, war ein Nagelklipper. Ich steckte ihn in die Tasche des Bademantels. Man konnte nie wissen.
    Im Notfall konnte ich den Spiegel des Arzneischranks zerbrechen und die Glasscherben benutzen, darüber hinaus jedoch schien ich so ziemlich auf den Nagelklipper beschränkt zu sein.
    Ich suchte weiter und zuckte zusammen, als es eine halbe Stunde später an der Tür klopfte. Ich wartete so lange, wie ich gebraucht hätte, um aus dem Whirlpool zu steigen und mich abzutrocknen, dann ging ich zur Tür. »Ja?«
    »Hier ist Foster. Ich bringe deine Kleider.«
    Das Schloss klickte, und Foster öffnete die Tür. Er hielt einige ordentlich gefaltete Kleidungsstücke.
    »Prima, danke«, sagte ich.
    »Kein Problem. Zu schade, dass deine Sachen gestohlen wurden.«
    »Tja, so was kommt vor.«
    »Mhm. Übrigens, ich glaube keine Sekunde lang, dass du der bist, für den du dich ausgibst, und es wird mir eine wahre Freude sein, dir sehr bald die Augen auszustechen. Danach reiße ich dir die Kehle raus und lass sie dich fressen.«
    »Aber meine Nase lässt du in Ruhe, ja?«
    »Du kannst das alles ruhig weiter lustig finden«, gab Foster zurück. »Bald wird es das nicht mehr sein.«
    Damit warf er mir die Kleider zu und schloss die Tür.
    »Was für ein Arschloch«, meinte ich zu den Kleidern.
    Ich schlüpfte in Designerjeans und ein grünes Polohemd, dann verlagerte ich den Nagelklipper vom Bademantel in die Jeanstasche. Ich hatte mir gerade das Hemd in die Hose gesteckt, als Daniel eintraf, um mich zum Essen zu eskortieren.
    * * *
    »Also, Andrew«, begann Mortimer und stopfte sich einen Bissen Hochrippe in den Mund, »wie lautet deine Geschichte? Ich meine diese ganze Kopfjäger-Sache. Daniel hat einen Teil davon erklärt, aber ich bin immer noch verwirrt.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Da gibt es nicht

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