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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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hinein in etwas Weiches und Feuchtes. Das offene Maul einer toten Schlange. Außerstande, mich zu beherrschen, wich ich jäh zurück und stieg auf eine kleine, schuppige Masse, die sich mir von hinten genährt hatte, dann taumelte ich wieder vorwärts.
    Ich biss mir auf die Knöchel, um nicht zu kreischen. Natürlich konnte ich dadurch umso deutlicher das Rasseln, das Zischen und das Schlängeln hören.
    Dann kreischte Charlotte für mich.
    »Was?«, rief Roger. »Was ist passiert?«
    »Sie ist über meinen Fuß gekrochen! Die Schlange ist über meinen Fuß gekrochen!«
    Ein lautes Klopfen ertönte, bei dem es sich offenbar um Charlotte handelte, die mit ihrem dornigen Knüppel auf den Boden rings um ihre Füße eindrosch.
    »Beruhigt euch alle«, sagte ich und zog die Hand aus dem Mund. »Solange wir nicht gebissen werden, ist alles in Ordnung. Einfach weitergehen.«
    Hinter mir schlängelte es eindeutig auf dem Boden, und allmählich begann ich zu glauben, dass sich deutlich mehr als vier aktive Schlangen im Raum befanden. Ich schob den Fuß vorwärts, hakte den Zeh unter das tote Vieh, dessen Schlund ich erkundet hatte, und kickte es aus dem Weg. Natürlich nicht in Charlottes Richtung.
    Die Schlange hinter mir streifte meinen Fuß. Ich hatte sie nicht getötet, als ich auf sie getreten war, allerdings schien sie völlig aus dem Häuschen zu sein, denn sie wand sich wild hin und her. Hoffentlich würde sie sich auf den Glasscherben aufschlitzen und krepieren … oder zumindest nicht die Fänge in meiner Ferse versenken.
    Ich bewegte mich weiter. Plötzlich schoss ein stechender Schmerz durch meinen Zeh. Ich brüllte.
    »Was? Was?«, wollte Roger wissen.
    »Ich wurde gebissen! Eine der Schlangen hat mich gebissen! In den … oh, nein, das war eine Glasscherbe.«
    »Jetzt hört mir mal zu, und zwar alle beide«, befahl Roger. »Kein Geschrei mehr. Überhaupt keins!«
    »Du hast leicht reden. Du bist ja nicht barfuß.«
    »Ich mein’s ernst!«
    Wir gingen weiter. Das Glas auf dem Boden lichtete sich rasch, trotzdem konnte ich vor mir rein gar nichts sehen. Nach einigen weiteren Schritten hörte ich auf, mich wegen der Schlangen zu sorgen, obwohl ich vermutete, dass mir demnächst reichlich andere Dinge Kopfzerbrechen bereiten würden.
    »Au!«, entfuhr es Roger.
    »Was ist passiert?«
    »Ich bin in die Wand gelaufen.«
    »Gratuliere.«
    »Halt’s Maul.«
    Auch ich stieß gegen die Wand. Nun mussten wir herausfinden, ob wir uns in einem völlig versiegelten Raum befanden und somit vollends erledigt waren, oder ob es einen Weg nach draußen gab, womit wir nur nah dran wären, vollends erledigt zu sein.
    »He, Leute, ratet mal, was ich gefunden habe«, rief Roger. »Es werde Licht!«
    Nichts geschah.
    »Wenn du jetzt damit wilde Tiere in den Raum gelassen hast, bin ich stocksauer auf dich«, teilte ich Roger mit.
    Dann jedoch ertönte ein leises Summen, und Neonröhren an der Decke glommen mit trübem Schein auf. Kurz darauf erreichten sie ihre volle Leuchtkraft und erhellten den Raum.
    Die Wände, die Decke und der Boden bestanden aus Beton. In jeder Ecke war eine Kamera montiert … natürlich würden Daniel und seine Kumpane beobachten wollen, was unten vor sich ging. Zwei Wagen, die ich nicht umgestoßen hatte, beherbergten Glasaquarien mit weiteren Klapperschlangen darin. Ich bemerkte außerdem, dass die Schlangen nicht die einzigen Bewohner der Glaskästen gewesen waren – neben den Schlangen, die sich durch die Scherben wanden, tummelten sich etliche Taranteln auf dem Boden.
    Eine krabbelte gerade über Charlottes Wade.
    Mein Körper verkrampfte sich, dann entspannte ich mich mit einiger Willensanstrengung und ging so ungezwungen wie möglich zu ihr hinüber. »Sie müssen jetzt ganz, ganz still halten und ganz, ganz ruhig bleiben«, forderte ich sie auf. Ich richtete die Machete auf ihr Bein, setzte dazu an, die Spinne davon abzuschaben, und hoffte, meine arachnophobe Hand würde nicht so sehr zucken, dass ich ihr die Wade weghackte.
    Charlotte blickte zu ihrem Bein hinab, ergriff die Spinne und warf sie zu den anderen. »Wissen Sie, die sind nicht giftig.«
    »Ich weiß«, gab ich zurück. »Aber sie sind … groß.«
    »Nicht so groß wie die auf Ihrem Bein.«
    Ich schwöre bei Gott, ich hätte mir um ein Haar das Bein abgehackt. Ich wirbelte einige Male um die eigene Achse und suchte panisch nach dem gefürchteten Spinnenwesen. Da war nichts. Ich seufzte vor Erleichterung.
    »Echt witzig«, meinte

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