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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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Gang voller Funken. Sie konnte all der glimmenden Asche unmöglich ausweichen, daher eilte sie in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war. Sie sprang über den Bereich, in dem uns der Sprinkler erfasst hatte, und ich wartete bang, ob er losgehen, eine der Flammen berühren und Charlotte mit einem Inferno umhüllen würde.
    Der Sprinkler ging los.
    Er berührte eine der Flammen.
    Und Charlotte verschwand in einem gewaltigen Inferno.
    Roger und ich standen absolut fassungslos da.
    Der Feuerball löste sich so rasch auf, wie er entflammt war. Wir erblickten Charlotte, die sich an den verschlossenen Eingang presste und einem hysterischen Anfall nahe schien, aber wie durch ein Wunder nicht brutzelte.
    »Sie zwei Vollidioten!«, brüllte sie.
    Es schien eine angemessene Äußerung, deshalb hielten wir ihr nichts entgegen. Charlotte sank auf die Knie und begann, die Blätterschicht wegzuschieben, sodass eine Lücke entstand, über die sie die Flammen nicht erreichen konnten. Sie würde warten müssen, bis sie erloschen.
    »Was jetzt?«, rief ich.
    »Ich rühre mich die nächsten Minuten nicht von der Stelle«, gab Charlotte zurück. »Sie beide können ruhig schon vorgehen.«
    »Halten Sie das wirklich für eine gute Idee?«, fragte ich.
    »Offensichtlich habe ich nicht die geringste Ahnung,
was
an diesem Ort eine gute Idee sein könnte. Aber wenn Sie beide sich mal den nächsten Raum ansehen möchten, habe ich bestimmt nichts dagegen. Ich warte einfach hier ab.«
    Ich sah Roger an, der mit den Schultern zuckte. »Na schön«, rief ich Charlotte zu. »Folgen Sie uns, sobald es sicher ist.«
    Meine unmittelbare Sorge war, dass eine weitere Schiebetür sie von uns abkapseln würde, doch das erschien unwahrscheinlich, zumal sich an diesem Ende des Tunnels eine gewöhnliche Tür statt eines offenen Durchgangs befand.
    Ich öffnete sie. Weitere Finsternis erwartete uns dahinter. Herrlich.
    »Viel Spaß«, wünschte uns Charlotte und winkte.
    Mit gezückter Machete betrat ich den nächsten Raum. Abermals ging ein Sprinkler los und durchnässte uns, diesmal jedoch mit normalem Wasser. Was sich regelrecht erfrischend anfühlte.
    »Wie rücksichtsvoll«, meinte Roger. »Vielleicht sind sie doch keine so üblen Kerle.«
    »Na ja, ich schätze eher, es wäre nicht so spaßig, wenn ihre Opfer wegen der Benzindämpfe bewusstlos werden, bevor die richtig grausigen Sachen beginnen.«
    Wenngleich ich gerne etwas Wasser zu Charlotte gebracht hätte, besaßen wir einerseits nichts, um es zu befördern, andererseits hatten wir zweifellos noch entzündliche Rückstände an uns, und das Risiko, durch den Tunnel zurückzulaufen, war zu groß. Also öffneten wir stattdessen die nächste Tür und gingen in den Raum dahinter.
    Als wir eintraten, gingen Lichter an. Grelle, bunte Lichter. Kirmesmusik begann zu spielen. Der Raum war riesig, und das Erste, was uns ins Auge stach, war ein großes, knalliges Banner:
Willkommen in der Todeswelt!
    »Was muss der Kerl für Mühe in diesen Ort gesteckt haben, und dann fällt ihm nichts Besseres ein als ›Todeswelt‹?«, brummte Roger. »Irgendwie traurig, finde ich.«
    Das Banner war an zwei Holzpfosten befestigt, an jedem davon wiederum ein künstlicher Leichnam, die Arme wie Vogelscheuchen ausgestreckt, die Kehlen aufgeschlitzt, die Augenhöhlen leer. An einer der beiden Leichen klebte eine gelbe Haftnotiz.
    Ich löste sie und las sie Roger vor: »
Mit echten Leichen ersetzen

    »Ich finde es unfair, uns den Betatest dieses Ortes hier durchlaufen zu lassen«, teilte mir Roger mit. »Wir sollten Beschwerde einreichen und verlangen, dass man uns gehen lässt.«
    »He, wenn wir sie sehen, wär’s einen Versuch wert.«
    Wir gingen unter dem Banner hindurch in den Hauptbereich des Vergnügungsparks. Dieser bestand aus einem Sägemehlpfad mit Attraktionen zu beiden Seiten. In der Mitte des Wegs stand ein Kunststoffclown in Lebensgröße mit mächtigen Schuhen, einer violett-rosa Perücke und einer dicken, roten Nase. Er hielt ein Holzschild, das besagte:
Drück meine Nase
.
    »Ich will nicht auf seine Nase drücken«, verkündete Roger.
    »Ich denke, wir sollten es besser tun«, entgegnete ich. »Das gehört zum Spiel. Anders kommen wir nicht raus.«
    »Ich mach’ dir ‘nen Vorschlag«, sagte Roger. »Du drückst auf die Nase, und ich sage dir anschließend, dass du es gut gemacht hast.«
    Zum Diskutieren war keine Zeit, also drückte ich einfach auf die Nase.
    »Gut gemacht«, lobte mich Roger

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