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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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ausgesetzt war?«
    »Natürlich nicht.«
    »Das kommt nie vor?«
    »Nicht soweit ich weiß. Meinen Sie Bedrohung wegen eingestellter Kredite, Konkurs ... Steuerrückstand?«
    »Er hat mit Ihnen nie über physische Bedrohung, Bedrohung seiner Person oder Familie gesprochen?«
    »Wie ich schon sagte, wir haben uns nie getroffen. Wenn das jemand anders gehört hat .« Björcke breitete die Arme wie zur Fortsetzung der Antwort aus.
    Ard musste einen anderen Weg versuchen. Er ging zum Fenster und sah auf den dünnen Verkehr auf dem Fluss. Die »Stena Nordica« glitt vorbei auf dem Weg hinaus, er sah die Menschen auf dem Sonnendeck wie Silhouetten aus Pappe vor dem milchigen, heißen Himmel. Niemand schien sich zu bewegen. Es war, als ob sie jemand dort für die Parade durch die Stadt aufgestellt hätte.
    Er drehte sich um.
    »Laurelius ist die Umstrukturierung nicht gelungen.«
    »Nach allem, was ich hörte, war er auf einem guten Weg. Aber der Patient ist während der Operation gestorben, leider.«
    »Wie ist es Ihnen selber gelungen?«
    »Gut, wie es jetzt aussieht. Aber man kann nie ganz sicher sein.«
    »Verkaufte Immobilien?«
    »Die wenigen, die ich hatte.«
    »Und jetzt sind es Textilien? Kleider?«
    »Sie haben sich gut vorbereitet, Kommissar Ard.«
    »Geht das Geschäft gut in den Zeiten der Technokrise?«
    »Die Technokrise ist vorbei. Und meine Lieferanten haben nie eine Technokrise gehabt.«
    »Und wer sind Ihre Lieferanten?«
    Fredrik Björcke sah aus, als wollte er die Frage zunächst ignorieren. Nach ein paar Sekunden zeigte er auf eine dickbäuchige, pralle Trommel, die an der Wand hing. Ard hatte schon ähnliche gesehen. Afrika?
    »Die ist ein Geschenk von einem von ihnen, einem Fabrikanten in Madras. Die Trommel kommt eigentlich aus Bangalore aus dem Landesinnern. Ein klassisches Instrument.«
    Ard ging näher heran und betrachtete das Schlaginstrument interessiert. Björcke stellte sich neben ihn.
    »Manchmal in der Schummerstunde nehme ich sie herunter und spiele ein bisschen.«
    Ard sah ihn an.
    »Sind Sie gut in Ragas?«
    »Nein, Blues. Ich bin gut in Bangaloreblues.«
    Ard schwitzte im Fahrstuhl nach unten, die Sonne brannte wie eine Lötlampe durch das dünne Glas. In Björckes Büro war es kühl gewesen, der Kontrast traf Ard stark und unmittelbar, als er es verließ.
    Da war etwas, was Björcke gesagt hatte . Mit einem unausgereiften Gedanken, wie einer verwischten Kontur in seinem Kopf ging Ard zum Parkplatz bei der Första Länggatan. Das Thermometer über Masthugget blinkte 39, Sten Ard blieb stehen und betrachtete die Zahl, gelb auf schwarz, sie sprang um auf 3:44 und dann zurück auf 39.
    Nach allem, was ich gehört habe, war er auf einem guten Weg ... Das hatte Björcke gesagt, nachdem er verneint hatte, näheres über Laurelius zu wissen. War es üblich, dass man sich über die Entwicklung der anderen auf dem Laufenden hielt? Welcher Art war der gute Weg, auf dem Laurelius sich angeblich befunden hatte? Sten Ard hatte die Gegensätze in einer Akte nach der anderen studiert. Georg Laurelius hatte sich auf verstrüppten Wegen bewegt, Abkürzungen, die auf Kahlschlägen endeten. Ein Konkurs nach dem anderen, und Ard hatte es merkwürdig gefunden, dass es jemand wagte, diesen Berater zu beauftragen, der mit seinen Geschäften in einem fort scheiterte. Er war auf einem guten Weg . diesen Weg hatte er nicht gesehen. Sollte er umkehren und Björcke noch einmal fragen? Aber er würde nicht mehr erreichen, als dass der Mann schweigen und auf seinen Rechtsanwalt verweisen würde. Sie mussten es auf dem formellen Weg angehen.
    Er verbrannte sich fast am Schloss, als er die Autotür öffnete.
    Er drehte sich auf dem Sitz um und wollte rückwärts fahren, musste jedoch warten, weil Menschen mit schweren Tüten aus Göteborgs Grönsakshus im Zentrum des Parkplatzes kamen. Ard hatte Durst. Er stellte den Motor ab, stieg wieder aus und ging in dieses Grönsakshus, das von außen aussah wie ein getarnter Hangar. Er kaufte frisch gepressten kalten Mohrrübensaft und trank ihn. Er fühlte sich wie jemand, der seinem Körper etwas Gutes getan hatte. Waren Mohrrüben nicht das Gesündeste, was es gab?
    Vor der roten Ampel am Järntorget fiel es ihm plötzlich ein. Sten Ard fuhr einen Meter rückwärts und zwang das Auto hinter sich, dasselbe zu tun. Er hob die Hand, um sich zu entschuldigen, und bog nach rechts in die Linnega-tan ein. Der Verkehr floss träge, als wäre das Benzin unter dem glühenden Blech zu

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