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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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kultiviertem rollendem R. Er duftete schwach nach Parfüm, Ard roch es, als er ihm in ein kreisförmiges Büro folgte, das sich großzügig zum Wasser dort unten öffnete.
    Björcke bemerkte Sten Ards anerkennenden Blick.
    »Wenn der Gedanke frei schweben kann«, sagte er und breitete beide Hände in einer gespielt theatralischen Geste aus.
    »Hier hat er Raum«, sagte Ard und fühlte einen schwachen Schmerz hinter den Augen. Das Licht war stark.
    »Ich steh gern mitten im Zimmer und sehe die Schiffe einlaufen.«
    »Heutzutage laufen nicht mehr so viele Schiffe ein.«
    »Solange meine Schiffe kommen, bin ich zufrieden«, sagte Fredrik Björcke lächelnd.
    Ard nahm seinen Notizblock hervor. Er schrieb selten etwas Sinnvolles auf, aber das Vorhandensein von Block und Stift veranlasste die Leute dazu, konzentriert zu antworten. Er zweifelte jedoch daran, dass sie damit auch eher die Wahrheit sagten.
    »Wie ich schon am Telefon sagte, ermitteln wir in dem Mord an Georg Laurelius«, sagte Ard und sah den großen blonden Mann an.
    Ard brachte jetzt nichts in Verbindung mit Kerstin Johansson. Diese Verbindungen durfte die Presse verbreiten, nach draußen und offiziell.
    »Ja?«
    »Sie waren . äh . Kompagnons?«
    »Kompagnons? Dieser Ausdruck lenkt die Gedanken in die Zeit der Grossisten, Herr Kommissar.«
    Dann vielleicht Kumpane, Herr Björcke? Nein. Das wäre kein guter Start gewesen.
    »Wie würden Sie Ihre Geschäftsbeziehungen denn bezeichnen?«
    »Georg Laurelius war vor allem ein Berater, Herr Kommissar.«
    »Und was bedeutete das konkret?« »Was ein Berater macht?«
    »Ich habe nur eine ungenaue Vorstellung davon. Worin bestanden Laurelius' Berateraufgaben?«
    »Er sah sich in erster Linie als troubleshooter, also als Problemloser.«
    »Ach, das bedeutet das.«
    »Wie bitte?«
    »Nichts. Sie haben gesagt, er sah sich als >Problemlö-ser<.«
    Der Mann betrachtete die großartige Aussicht und schien einen Augenblick nachzudenken.
    Vielleicht hält er nur Ausschau nach einem seiner Schiffe.
    »Ich will es mal so ausdrücken: Die meiste Zeit verbrachte Laurelius damit, seine eigenen Probleme zu lösen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er war in Zahlungsschwierigkeiten . wie so viele andere. Er befand sich gerade in einer tief greifenden Umstrukturierung seiner Geschäfte, als er starb.«
    »Hatte er viele Feinde?«
    »Sie setzen voraus, dass er Feinde hatte, Herr Kommissar?«
    Ard sah ein Lächeln in den Augen des anderen. Es erreichte nicht den Mund.
    »Ein Geschäftsmann auf Ihrem Niveau ohne Feinde? Das ist kaum vorstellbar.«
    »Wer hat gesagt, dass wir auf demselben Niveau waren?«
    Ard ging nicht weiter auf die Frage ein, er ließ sie weich auf den hübschen orientalischen Teppich fallen. Von dort, wo er stand, konnte er unmöglich ein Muster erkennen, nur kräftige, klare Farben.
    »Dies wird ein langes Gespräch, wenn Sie auf meine Fragen mit einer Gegenfrage antworten.«
    »Vielleicht sollten Sie Ihre Fragen umformulieren, Kommissar Ask.«
    »Mein Name ist Ard, wie Sie wissen. Hat Laurelius Geschäfte gemacht, die ihm Feinde hätten schaffen können?«
    »Wenn Sie das Wort >Feinde< in diesem Zusammenhang definieren, kann ich vielleicht auf die Frage antworten.«
    Jetzt wurde Ards Erfahrung als Verbrechenermittler, Fahnder und Verhörleiter auf die Probe gestellt. Er seufzte lautlos und unsichtbar.
    »Hat er Geschäfte gemacht, die anderen schwer geschadet haben?«
    »Nicht soweit ich weiß.«
    »Wie oft haben Sie ihn getroffen?«
    »Fast nie.«
    »Er saß im Vorstand Ihres Unternehmens.« »Das stimmt nur teilweise.«
    Wagte es Fredrik Björcke, in einer Sache zu lügen, die so leicht nachprüfbar war? Er war überzeugt, dass ihre Angaben auf dem neuesten Stand waren.
    »Er saß nicht im Vorstand?«
    »Er hat dort eine Weile gesessen, aber nur kurz.«
    »Warum?«
    »Darüber muss ich Sie nicht informieren. Ist das wichtig? Dann müsste ich ein wenig nachdenken, vielleicht ein paar Telefonate führen.«
    »Wir ermitteln in einem Mordfall.«
    »Die Rolle des Opfers in meinem Vorstand hat nichts mit seinem Dahinscheiden zu tun.«
    Lassen Sie uns das entscheiden, Ard war drauf und dran, es auszusprechen, hielt es aber zurück.
    Ihm fiel auf, dass Björcke ihn nicht gebeten hatte, sich zu setzen. Er überlegte, warum. Oder hatte er es getan? Er überlegte auch, warum sich der Finanzmann so feindselig verhielt. Die guten Jahre waren doch vorüber.
    »Ihnen ist nicht bekannt, ob Laurelius irgendeiner Bedrohung

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