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Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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zulächelnd mischte sich Kate Parry unter die überhitzten, lärmenden Menschen. Die Hand fest an Talithas Ellenbogen steuerte sie diese entschlossen an den jungen Männern vorbei, die um einen Tanz bitten wollten.
      „Ein wenig später, Lord Dimsdale, im Moment suchen wir gerade jemanden … Mr Hubbert, ich bin sicher, dass Miss Grey später gerne mit Ihnen tanzen wird, doch jetzt müssen wir wirklich erst unsere Gastgeberin finden und kurz mit ihr sprechen.“
      Talitha verdrehte den Hals und spähte zur anderen Seite des Saales hinüber. In den Pausen zwischen den einzelnen Sätzen einer Quadrille konnte sie Nicks dunklen Haarschopf erspähen. Stetig schob er sich zur anderen Seite des Saales vor, und plötzlich entdeckte Talitha sein Ziel. Jack Hemsley sah Nick im selben Augenblick.
      Hemsley machte auf dem Absatz kehrt und stürzte sich tiefer in die Menge der Zuschauer, in Richtung Stirnseite des Saales. „Er ist weg“, flüsterte Talitha ihrer Anstandsdame ins Ohr. „Nick hat ihn erfolgreich aus der Deckung gescheucht.“
      „Gut. Ah, dort ist die arme Agatha Mornington.“
      „Und da hinten ist William. Er schlüpft gerade in einen Ruheraum und zur hinteren Tür wieder hinaus, um Mr Hemsley zuvorzukommen.“
      „Ach, ist das aufregend … Guten Abend, General! Ja, in der Tat, was für ein Gedränge.“ Anmutig verneigte sich Lady Parry vor dem Militär und stürzte sich dann auf ihre Gastgeberin, eine gewichtige Matrone, die Talitha von ihrem Porträt in Mr Harlands Atelier her erkannte. „Agatha! Was für ein bezaubernder Tanz! Haben Sie meine liebe junge Freundin schon kennen gelernt, Miss Grey? Talitha, mach deinen Knicks vor Lady Mornington.“
      Talitha knickste höflich und nahm die dargebotene Hand. Scharf dreinblickende, intelligente Augen nahmen sie ins Visier. Wie hatte diese Frau auf solch einen völlig verderbten Neffen hereinfallen können? Vermutlich war sie nicht die erste vernarrte Tante, die mit Charme und Geschick betrogen worden war – und bestimmt nicht die letzte.
      Mit einem schnellen Blick durch den Saal hin zu den Plätzen, an denen ihr Sohn und der Earl Jack Hemsley aus verschiedenen Richtungen in die Zange nahmen, wandte Lady Parry sich unauffällig um und wanderte mit ihren beiden Begleiterinnen gemächlich auf die Stirnseite des Ballsaales zu. Ein paar Schritte in den Saal hinein war mit Stühlen eine kleine Sitzecke eingerichtet worden, die durch Zimmerpalmen in zwei Hälften unterteilt wurde.
      „Agatha, meine Liebe, ich wollte Sie fragen, ob Sie uns einen Moment Ihrer kostbaren Zeit opfern könnten“, erklärte sie ernsthaft. „Miss Grey möchte Sie um einen Gefallen bitten.“
      „Oh, bitte, Lady Parry“, widersprach Talitha ihrem Skript getreu. „Ich möchte Lady Mornington nicht mit Fragen über Hunde belästigen, wenn sie sich doch bestimmt mit ihren Gästen unterhalten möchte.“
      „Hunde? Sie sind an Hunden interessiert, meine Liebe?“
      „Oh, ja, Mylady, und am liebsten würde ich mir einen Mops anschaffen. Lady Parry meinte, niemand wisse so viel über diese Rasse wie Sie. Vielleicht könnten Sie mir einen Rat geben, wo man am besten so ein entzückendes Tier kauft?“
      Sie hatte es nicht glauben können, als Lady Parry ihr versicherte, eine Unterhaltung über Möpse würde Lady Mornington garantiert und unter allen Umständen ablenken, es schien jedoch so, als hätte sie durchaus Recht. Talitha fand sich auf einem Stuhl wieder, überhäuft mit Belehrungen und Fragen.
      „Nun, ja, Mylady. Ich gehe gerne spazieren …“ Nick stand jetzt ein paar Meter entfernt mit dem Rücken zu ihr, offenbar in ein Gespräch vertieft. Dieser Fluchtweg war also versperrt; Jack Hemsley würde nicht so nah an Nick vorbei wollen.
      „Ich wusste nicht, dass sie so viel Bewegung brauchen.“ Lady Mornington schwärmte in den höchsten Tönen von den Möpsen, ihrer schier unerschöpflichen Energie und ihrem Bedürfnis nach langen Spaziergängen, egal bei welchem Wetter. „Wie äußerst belebend. Ich hatte sie eher für Schoßhündchen gehalten.“
      Durch die Zimmerpalmen hindurch konnte sie soeben Williams blonde Haare ausmachen, dann hörte sie ihn auch schon. „Jack! Ich hätte wissen müssen, dass ich dich hier treffe.“ Er klang vorsichtig, aber nicht unfreundlich.
      Hemsleys etwas tiefere Stimme trug noch besser und Lady Mornington wandte leicht den Kopf und lächelte, als sie ihren Lieblingsneffen erkannte. „Parry, alter

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