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Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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Nachforschungen eine Liste ihrer äußerst ehrenwerten Klientel zutage gefördert haben. Lady Parry war so freundlich, mir zuzusichern, dass mein gesamter kleiner Freundeskreis willkommen sein wird, solange ich hier wohne.“ Sie schob das Blatt in ihre Tasche und fuhr fort: „Außer Miss Scott wäre da nämlich noch Mrs Blackstock, Inhaberin eines Logierhauses, sowie ihre Nichte, Miss Blackstock, Chorsängerin an der Oper.“
      „Versuchen Sie, mich zu provozieren, Miss Grey?“ Nick stellte fest, dass sein dringendes Bedürfnis, Talitha Grey zu küssen, bis sie stöhnend in seinen Armen lag, in Windeseile dem Bedürfnis wich, sie zu schütteln, bis ihre Zähne klapperten. „ Chorsängerin an der Oper?“
      „Absolut, Mylord. Ich bin überrascht, dass Ihre Detektive diese Tatsache nicht für erwähnenswert gehalten haben“, erwiderte sie gespielt hochmütig. Rainbird öffnete die Tür, und sie schlüpfte an Nick vorbei. „Möglicherweise kennen Sie sie unter dem Namen Amelie LeNoir. Vielen Dank, Rainbird. Guten Tag, Mylord.“
      Nick warf sich in den nächstbesten Sessel und starrte auf die geschlossene Tür. Verdammt! Eine kleine Hutmacherin mit goldenem Haar und grünen Augen und einem Geheimnis hatte seine Selbstbeherrschung untergraben – seine sorgfältig aufrechterhaltene Fassade der Emotionslosigkeit und seine Gewissheit, seine eigene Welt wie auch die derjenigen, die von ihm abhingen, fest unter Kontrolle zu haben.
      Und das ist gar nicht mal schlecht, beschwichtigte er sich selbst. Augenblicklich kehrte sein Sinn für Humor zurück. Seinen Cousin an der Nase herumführen, der armen, geschwächten Miss Gower unter die Arme greifen und ohne zu Zögern dem neuen Schützling seiner Tante nachspionieren – aus ihm würde noch ein echter Puritaner werden, wenn er so weitermachte. Dir fehlt ein wenig die Ablenkung, Nick Stangate, tadelte er sich. Ob es tatsächlich ein Vergnügen sein würde, Miss Talitha Grey im Haushalt der Parrys zu haben, blieb abzuwarten. Langweilig würde es auf keinen Fall. Und wenn diese junge Dame glaubte, sie könne auf lange Sicht ein Geheimnis vor ihm bewahren, dann irrte sie sich gewaltig.
      Der kleine Seitenhieb mit der Chorsängerin war sauber ausgeführt, das musste er neidlos anerkennen. Vermutlich eine Anspielung auf die Hutrechnungen, die er zu sehen behauptet hatte. Darüber hatte sie sich ja nur allzu leicht aufgeregt.
      Amelie LeNoir. Konnte Miss Grey tatsächlich mit einer Opernsängerin befreundet sein? Vermutlich ja, denn wenn diese die Nichte der Inhaberin des Logierhauses war, lebte sie wohl auch bei ihr – es sei denn, sie wurde von einem Mann ausgehalten. Aber halt, nein, nicht einmal Miss Grey würde offen zugeben, mit einer Mätresse befreundet zu sein. Eine tugendhafte Sängerin wäre mal etwas Neues – und vielleicht eine Möglichkeit, Talitha Grey zu necken.
      Nach so kurzer Zeit war er bereits süchtig danach, das Aufblitzen des grünen Feuers in diesen großen Augen zu provozieren. Er würde Miss LeNoir ausfindig machen, bis dahin musste er allerdings ein Wörtchen mit seinem Detektiv reden. Weder Miss LeNoir noch Talithas Geheimnis wurden in den kostspieligen Berichten erwähnt, die in regelmäßigen Abständen eintrafen. Eigentlich wurde darin Miss Greys Leben systematisch bloßgelegt, angefangen mit ihrer Kindheit im niederen Landadel über die zurückgezogene Zeit der Armut mit ihrer todkranken Mutter bis hin zu ihrer schwer erarbeiteten Selbstständigkeit. Lord Arndale hasste Inkompetenz genauso, wie er es hasste, nicht alle Fakten zur Verfügung zu haben: Mr Gregory Tolliver würde ihm einiges zu erklären haben. Nicht zuletzt auch die Tatsache, warum Lady Parry, eine Dame der Gesellschaft, das Geheimnis seiner Zielperson kannte und er nicht.
 

7. KAPITEL
 
 
      A m nächsten Tag begleitete Zenobia ihre Freundin erst zu Mr Dover, dem Anwalt, und dann zu Martin und Wigmore, den Bankern, die der Earl of Arndale empfohlen hatte. Überrascht stellte Talitha fest, dass sie in beiden Büros erwartet wurde und beide Male Entscheidungen traf und Befehle erteilte. Es kam ihr vor wie im Märchen. In die Sonne blinzelnd, fanden sie sich schließlich Ecke Poultry und Queen Street wieder, an ihrer Seite einen Bürogehilfen, der ihnen eine Droschke heranwinkte.
      „Man hat uns wirklich außerordentlich zuvorkommend behandelt“, resümierte Talitha ihrer Freundin gegenüber, sobald sie allein waren und die Kutsche sich gemächlich

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