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Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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in Richtung Cheapside und St. Paul’s in Bewegung gesetzt hatte. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich tatsächlich dort gesessen und Entscheidungen über Bankeinlagen und Staatsanleihen getroffen habe. Und dass ich mir angehört habe, wie absolut unabdingbar es ist, dass ich mein Testament aufsetze!“
      „Du und dein Vermögen, Tallie, ihr zusammen habt diese Aufmerksamkeit erregt“, erwiderte Zenobia. „Was für ein erniedrigender Gedanke, dass Männer, die uns gestern nicht einmal bemerkt haben würden, heute an jedem deiner Worte hingen, dir praktisch jeden deiner Wünsche von den Augen abgelesen haben – und das nur, weil du zu Geld gekommen bist.“
      „So ist der Lauf der Welt, denke ich.“ Einen Moment lang blickte Talitha düster drein, dann stahl sich ein spitzbübisches Lächeln auf ihr Gesicht. „Aber so verwerflich es auch sein mag, ich habe vor, es ausgiebig zu genießen – wir waren lange genug vorsichtig und vernünftig, Zenna. Wir verdienen ein wenig Unbeschwertheit!“
      „Wir? Aber ich muss den Plan für die Schule zeichnen und mich mit Maklern treffen, außerdem muss ich mich um meine Schüler kümmern“, protestierte Zenobia.
      „Du kannst nicht alles auf einmal tun, Zenna, zumindest nicht gut. Warum lässt du den Eltern deiner Schüler nicht eine Nachricht zukommen und konzentrierst dich zuerst einmal ganz auf die Schule? Nein, lass mich ausreden.“ Abwehrend hob sie die Hand, als Zenobia den Mund aufmachte. „Diese Schule ist eine Investition – eine gemeinsame Investition – oder etwa nicht? Dann sollte ich das Geld investieren, das du brauchst, um alles aufzubauen, und du solltest deine Zeit investieren, damit du dich um Makler kümmern, mit Lehrern sprechen, ein Curriculum aufstellen kannst und so weiter.“
      „Lass das Stirnrunzeln, Zenna!“ Sie lachte über die zweifelnde Miene ihrer Freundin. „Ich verstehe deine Skrupel. Wir werden mit Mr Dover sprechen und ihn bitten, einen Partnerschaftsvertrag aufzusetzen, dann kann es auch keine Probleme geben. Jetzt sag schon ja, ich habe nämlich noch eine Menge anderer Pläne, über die ich mit dir sprechen will.“
      „Also gut“, stimmte Zenobia zu. Dabei machte sie ein Gesicht, als wäre sie zu etwas gezwungen worden, was sie zwar gerne tun würde, aber im Grunde nicht richtig fand. „Ich lasse mich von Mr Dover beraten. Er scheint sehr genau zu sein und wird sicherstellen, dass ich nicht mehr als meinen gerechten Anteil aus dieser Vereinbarung bekomme.“
      Talitha nickte zustimmend, dann sagte sie: „Ich habe nämlich noch eine brillante Idee, wie ich mein Geld investieren kann. Es geht um Mrs Blackstock. Ich könnte doch ein Stadthaus kaufen oder vielleicht sogar zwei, nicht? Sie könnte sie als Logierhäuser für gehobene Kundschaft führen. Bestimmt könnte sie schon sehr bald ein hübsches Sümmchen für mich erwirtschaften und für sich selbst ein gutes Einkommen sichern.“
      „Das ist eine sehr gute Idee“, stimmte Zenobia zu. Sie packte den Haltegriff, als die Droschke erneut abrupt bremste. „Was für ein Gedränge! Ich hätte nie gedacht, dass in der Stadt so viel los sein würde. Was ist mit Millie? Ich muss zugeben, dass ich Mr Hemsley nicht mehr in ihrer Begleitung gesehen habe, aber ich weiß, dass sie von jemandem Briefe erhält. Sie wird rot und versteckt sie unter ihrer Serviette, wenn die Morgenpost ankommt.“
      „Das ist ein Problem“, stimmte Talitha zu. Sie spähte aus dem Fenster der Kutsche. „Hah, kein Wunder, dass die Straße so überfüllt ist. Irgend so ein Bauerntölpel treibt eine Herde Schafe hindurch! Ich glaube indes nicht, dass wir zu Fuß schneller sind. Wir bleiben besser, wo wir sind. Wenn Mrs Blackstock mit den neuen Häusern viel zu tun hat, bleibt Millie vielleicht zu Hause und hilft ihr. Nur ist die Bühne ihr Ein und Alles – sie macht das schließlich nicht, weil sie das Geld braucht. Dann habe ich überlegt, ihr eine Mitgift zu übereignen in der Hoffnung, dass sie so einen respektablen Mann findet, der sie heiratet. Allerdings weiß ich absolut nicht, wie ich ihr das taktvoll beibringen könnte. Ich muss also gestehen, dass ich im Moment überfragt bin.“
      „Hmm. Na ja, uns wird schon irgendetwas einfallen. Was hast du heute Nachmittag vor? Einkaufen gehen?“
      Eine Rolle Banknoten brannte seit über einer Stunde ein Loch in Talithas Tasche. Sie wollte in der Tat einkaufen gehen, zusammen mit ihrer Freundin. Talitha

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