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Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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Cousine Talitha, es schien mir nur so, dass du deiner Wirkung auf wohl die meisten Männer, denen du begegnest, nicht bewusst bist. Ich halte es für das Beste, wenn du dich vorsiehst, bevor irgend so ein Windhund deine bezaubernde Schüchternheit zum Anlass nimmt, sich dir gegenüber Freiheiten herauszunehmen. Also dachte ich mir, eine kleine Demonstration sei angebracht.“
      „Demonstration!“ Jetzt sah sie ihn doch an. Unglauben spiegelte sich sowohl in ihrer Stimme als auch in ihrer Miene.
      „Ja, natürlich. Vor mir bist du absolut sicher. Ich gehe jetzt, damit du dich ausruhen kannst, wie Tante Kate es vorgeschlagen hast. Guten Tag, Cousine Talitha.“
      Sicher? Sicher? In einem geschlossenen Raum zusammen mit Jack Hemsley wäre sie sicherer! Zumindest wüsste sie da, wie sie auf Annäherungsversuche reagieren würde – mit einem Schlag ins Gesicht für den Anfang. Bei Nicholas Stangate hingegen wusste sie ebenfalls genau, was sie wollte, doch ihr war klar, dass er der letzte Mann in London war, bei dem sie ihre Vorsicht fahren lassen durfte. Wenn sie daran dachte, dass sie sich erst ein paar Tage zuvor überlegt hatte, dass es sie reizen würde, eine Reaktion zu provozieren, die weder kontrolliert noch moderat war!
      Da stand sie nun, fein säuberlich in ihre eigene Falle getappt. Er schaffte es offensichtlich problemlos, seine Leidenschaft zu zügeln, wann immer er es für richtig befand. Nun war sie diejenige, die mit klopfendem Herzen und verwirrendem Verlangen zurückblieb.
      Talitha sollte nicht lange über Lord Arndale grübeln müssen. Am nächsten Tag erklärte Kate Parry die Vorbereitungen ihres Schützlings für den Beginn der Ballsaison für abgeschlossen – bis auf eine Ausnahme.
      „Dein Haar, Tallie“, verkündete sie so dramatisch, dass Talitha zusammenzuckte und beinahe die Mappe mit den Exposés fallen ließ, die Nick ihr dagelassen hatte. Ärgerlicherweise sahen alle äußerst vielversprechend aus, sowohl diejenigen, die für eine Schule vorgesehen waren, als auch die Logierhäuser. Was immer sie von der Quelle dieser Informationen halten mochte, Talitha war zu klug, als dass sie nicht die Möglichkeiten nutzte, die ihr so gebieterisch eröffnet worden waren.
      „Mein Haar, Tante Kate?“ Talitha legte die Mappe beiseite und sah Lady Parry skeptisch an.
      „Ja, meine Liebe. Alles andere ist perfekt. Deine Kleider und Accessoires sind genau das, was man sich vorstellt, du hast gute Fortschritte in der Tanzstunde gemacht – und ich kann immer noch nicht fassen, wie schnell du alles gelernt hast, was ich dir über die gehobenen Kreise der Gesellschaft erzählt habe und wie man sich darin bewegt. Damit bliebe nur noch dein Haar.“
      „Aber, Mylady, mir gefällt es, wie es ist. Es ist schicklich.“
      „Es schickt sich sicherlich für eine Anstandsdame. Es eignet sich aber überhaupt nicht für eine moderne junge Frau. Und mit Sicherheit nicht für eine, die morgen Abend auf dem Ball der Duchess of Hastings ihr Debüt gibt. Mr Jordan kommt heute Nachmittag vorbei, um es zu schneiden.“
      „Oh, das tut mir sehr leid, Tante Kate, aber ich bin verabredet. Ich muss diese Mappe mit Exposés heute zur Upper Wimpole Street mitnehmen und sie mit Zenna durchsprechen. Ich wusste nicht, dass Sie andere Pläne haben.“
      „Warum schicken wir nicht einen Boten und bitten sie, hierherzukommen? Vielleicht gefällt es ihr ja sogar, Mr Jordan bei der Arbeit zuzusehen.“
      „Macht es ihm denn nichts aus, wenn er Publikum hat?“
      „Tallie, er ist als dein Angestellter hier. Außerdem will er bestimmt einen guten Eindruck hinterlassen und wird so zuvorkommend wie möglich sein.“
      „Meinetwegen? Aber warum denn?“
      „Meine Liebe, ich versuche ständig, dir verständlich zu machen, dass du als Besitzerin eines nicht unbescheidenen Vermögens eine sehr gute Partie bist. Du wirst sicher hervorragend ankommen, und es wird gut für ihn sein, wenn du ihn anderen Damen weiterempfiehlst.“
      Talitha fand das schwer zu glauben, beinahe so schwer wie Nicks Behauptung, sie würde das Ziel unzähliger Annäherungsversuche werden. Dennoch konnte sie es nicht über sich bringen, ihrer freundlichen Gönnerin etwas abzuschlagen, also schrieb sie Zenobia gehorsam eine paar Zeilen und ließ diese durch einen Lakaien überbringen.
      Zu ihrer Überraschung hatte Zenobia absolut nichts dagegen, zuzusehen, wie Talitha ihr Haar frisiert bekam. Sogar die Mappe mit den

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