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Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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ungemein. All die Widersprüchlichkeiten in Bezug auf diesen Mann standen ihr wieder vor Augen und zerrten an ihr. Sie konnte nicht an ihn denken, ohne innerlich gleichsam ins Straucheln zu geraten, geschweige denn, dass sie wusste, wie sie sich ihm gegenüber in Zukunft verhalten sollte.
      Wieder hatte er sie gerettet, dieses Mal hatte er jedoch kalte Wut und Schlagkraft gezeigt anstelle von Takt und Zurückhaltung. Erneut hatte er Gefühle und Sehnsüchte in ihr geweckt, die sie weder richtig verstehen noch kontrollieren konnte. Bis dann, wie ein Schlag ins Gesicht, die Frage nach ihrem Geheimnis kam. Dass er ihr dies zu einem Zeitpunkt zu entlocken versuchte, zu dem sie so verletzlich war! War ihm das denn nicht klar? Schließlich hatte er selbst zu ihrem inneren Aufruhr beigetragen.
      Lord Arndale war rücksichtslos und gefährlich, doch wenn er der Ansicht war, ihm und den Seinen drohe Gefahr, so hatte er auch allen Grund dazu. Sollte er tatsächlich die Wahrheit über sie herausfinden, dann wüsste er sofort, welch akute Bedrohung sie darstellte – egal, wie tolerant Lady Parry auch sein mochte. Und weil er jetzt wusste, wie sie auf ihn reagierte, hatte er zudem eine gefährliche Waffe in der Hand – eine Waffe, die er niemals wieder bei ihr zur Anwendung bringen sollte. Niemals.
 

11. KAPITEL
 
 
      W ährend der Woche, die auf den Ball der Duchess folgte, beehrte Lord Arndale den Haushalt in der Bruton Street nicht mit seinem Besuch, womit allerdings nicht gesagt war, dass man ihn einfach hätte vergessen können.
      Talitha hörte von Zenobia, dass sie beinahe täglich Exposés von ausgesuchten Häusern bekam. Ein beflissener Gehilfe erschien, der Miss Scott seine Begleitung zu jedem Haus anbot, das sie zu besichtigen wünschte.
      „Er hatte Lord Arndales Karte dabei“, erklärte sie auf einem ihrer flüchtigen Besuche bei den Parrys, bei dem sie um ein Mädchen zur Begleitung bat. Sofort stimmte Lady Parry zu, wobei sie erklärte, sie habe ein Mädchen, das sich nichts sehnlicher wünsche, als Zofe zu werden. „Es wird nützlich für sie sein, wenn sie lernt, wie sie sich als Begleiterin einer Dame auf Reisen zu benehmen hat.“
      William berichtete, dass er seinen Cousin in verschiedenen Clubs angetroffen habe, außerdem habe er ihn einmal gesehen, wie er ein Haus in der Nähe des Pickering Place verließ. „Ich habe ihn gefragt, was um alles in Welt er dort tut. Er hat mich mit seiner undurchdringlichen Miene angesehen und gesagt, er sei bei seinem Verwalter gewesen. Komischer Ort für einen Verwalter, wenn ihr mich fragt.“
      Irritierenderweise erschien Nick jedoch zu jedem öffentlichen Ereignis, an dem auch Talitha teilnahm. Allerdings bat er sie nie um einen Tanz oder verwickelte sie in ein Gespräch. Stets blieb er nur lange genug bei ihr stehen, dass es den Anschein von Normalität hatte, bevor er sich an einen der Kartentische setzte oder sich eine andere Tanzpartnerin suchte.
      Talitha, die zuerst überaus erleichtert darüber war, fragte sich bald, was dies zu bedeuten hatte, bis sie sich schließlich nur noch gekränkt fühlte – besonders, da sie bei ihrem Debüt einen recht schmeichelhaften Erfolg zu verzeichnen hatte. Das Mindeste, was Nicholas tun könnte, wäre doch wohl, sie gelegentlich zum Tanzen aufzufordern. Als er ihr auf einem musikalischen Abend bei Lady Cressett im Vorbeigehen lediglich zuraunte: „Ich bin froh, zu sehen, dass du dieses Mal nichts Unanständiges oder Dummes anstellst“, empörte Talitha sich über alle Maßen und musste den Drang bezwingen, aus reinem Trotz etwas Rebellisches zu tun.
      Glücklicherweise kam ihr nichts Entsprechendes in den Sinn, und am nächsten Nachmittag lenkte sie sich ab, indem sie mit Lady Parrys Kutsche in die Upper Wimpole Street fuhr. Dort wollte sie mit Mrs Blackstock über die Idee mit den Logierhäusern sprechen.
      Sie erreichte das Haus früh genug, um noch etwas Zeit mit Millie verbringen zu können, bevor diese in die Oper musste. Interessiert hörte sie den Geschichten von den Rivalitäten hinter den Kulissen zu, lobte Millies herausragende Fortschritte, was ihren Gesang anbetraf, und staunte über die Vielzahl bunter Blumenarrangements, die sie erhalten hatte.
      Während Talitha den Erzählungen lauschte, suchte sie Zenobias Blick. Sie hatte ihr von ihrem Erlebnis mit Jack Hemsley berichtet, damit diese ein wachsames Auge auf ihrer beider Schützling hielt, sollte Millie weiterhin Kontakt zu

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