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Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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Kopf gesenkt, die Haare vor dem Gesicht. Plötzlich wusste sie, dass sie nicht alleine war. Jemand bewegte sich hinter ihr, so nah, dass sie seine Hitze durch das dünne Gewand hindurch spürte. Vertraute Hände drehten sie herum, holten sie in die Geborgenheit weichen Leinens, kräftige Arme umschlossen sie, und sie spürte einen starken, tröstenden Herzschlag.
      „Nick.“
      „Was ist?“ Sein Atem strich über ihre Haare. Sie spürte ein Gewicht auf ihrem Kopf, als hätte er seine Wange daraufgelegt.
      „Nur … Nick. Es tut mir leid, dass ich so dumm war. Ich dachte wirklich, er würde mir ein Glas Limonade holen gehen. Er wird doch nichts sagen, oder?“
      „Nicht, wenn er weiterleben will, nein. Er ist ein Feigling. Außerdem kann ich sowohl besser schießen als auch besser mit dem Degen umgehen als er.“ Er schwieg einen Moment, dann erkundigte er sich leise: „Weinst du?“
      „Nein“, log Talitha und versuchte, nicht zu schniefen. Sie fühlte sich so sicher, so warm, so geliebt .
      „Wenn das stimmt, warum wird mein Hemd dann so feucht?“, fragte Nick.
      Talitha spürte eine Hand unter ihrem Kinn. Obwohl sie sich sträubte, wurde ihr Gesicht emporgehoben. „Ich muss dir sagen, Cousine Talitha, deine Nase ist zwar rot, aber deine Augen sehen absolut bezaubernd aus, wenn sie in Tränen schwimmen. Es ist ganz offensichtlich, dass du die Warnung, die ich dir gestern gegeben habe, nicht beherzigt hast. Ich werde sie wohl wiederholen müssen.“
      Dieses Mal war der Kuss nicht so sanft, nicht so vorsichtig. Talithas Lippen öffneten sich unter dem Ansturm, dann entfuhr ihr ein Keuchen, als seine Zunge gnadenlos vordrang. Ihr Körper schien genau zu wissen, was mit diesem Eindringen gemeint war und wollte mehr, brachte sie dazu, auf neue und geradezu schamlos lüsterne Art und Weise zu reagieren, ihn weiter zu entflammen.
      Überrascht stellte sie fest, dass sie selbst es wagte, mit ihrer eigenen Zunge die seine zu berühren, sie zu streicheln, herauszufordern, dass sie kurze Vorstöße in seinen Mund unternahm. Sie bog sich ihm entgegen, ihre Weichheit gegen seine Härte. Ihre Brüste schmerzten, ihre Lenden schmerzten, ihr ganzer Körper schmerzte …
      Es klopfte.
      Als William den Kopf durch die Tür steckte, saß Talitha mit erhitztem Gesicht auf dem Sofa, den Kopf in die Kissen gelehnt, und Nick kniete auf dem Boden und suchte ihre Haarnadeln.
      „Ist er weg?“
      William nickte. „Ich bin ihm gefolgt. Er ist durch den Hintereingang verschwunden, niemand hat ihn gesehen. Ich habe dir ein Glas Limonade mitgebracht, Tallie.“
      Talitha rang sich ein Lächeln ab. Der Anblick seines sorgenvollen Gesichtes tat ihr in der Seele weh. „Vielen Dank, William. Mir geht es gut, wirklich.“
      „Was soll ich tun? Soll ich Mama suchen gehen und die Kutsche an den Hinterausgang beordern?“
      „Nein.“ Nicks Stimme hatte einen scharfen Unterton. „Der Ball hat kaum angefangen. Tallie kann nicht einfach so verschwinden, das gäbe nur Gerede. Hilf mir, diese Haarnadeln hier aufzusammeln, dann geh in die Küche und bitte um etwas Reismehl.“
      „Reismehl? Ist das nicht …“
      „William! Du bist Lord Parry und Gast hier. Selbst wenn du um einen Eimer voll Erdwürmer bitten würdest, würden sie ihn dir geben, ohne eine Miene zu verziehen. Tallie, wie viele Haarnadeln waren es?“
      Talitha zerbrach sich den Kopf. „Zwölf, glaube ich, und zwei Kämme.“ Ganz sicher war sie sich nicht.
      „Ich habe hier zehn, das muss reichen. William, hast du einen Kamm?“
      Bevor sie wusste, wie ihr geschah, saß Talitha auf der Armlehne des Sofas und Nick kämmte, fluchte und knurrte durch einen Mund voller Haarnadeln. Schließlich spürte sie, wie das Gewicht ihrer Haare sich hob. Vorsichtig tastete sie mit der Hand danach. „Nick, das ist ja wunderbar! Wo hast du das gelernt?“
      „Ich glaube nicht, dass ich dir das verraten werde“, erwiderte er. „Es würde dich nur in Entrüstung versetzen. Also gut, Tante Kate wird sehen können, dass etwas vorgefallen sein muss, aber ich denke, niemand sonst wird mehr vermuten als die übereifrige Teilnahme an einem schnellen Tanz. Wo bleibt William nur?“
      Er erschien aufs Stichwort, das Gesicht gerötet und mehr als nur ein bisschen verlegen. „Die haben mich alle angesehen, als wäre ich verrückt“, jammerte er und hielt Nick ein großes Glas hin.
      Nick grinste. „Ich will damit nur Tallies Nase pudern. Nicht

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