Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
Vom Netzwerk:
Sofa, „… dann sind Sie nicht der Zugluft ausgesetzt, können aber trotzdem frische Luft atmen.“
      Das alles machte einen sehr ehrenhaften, ja sogar harmlosen Eindruck. „Vielen Dank, Sir.“ Talitha setzte sich. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, wie erhitzt sie sich tatsächlich fühlte. „Wenn ich vielleicht eine Limonade trinken könnte, wie Sie vorgeschlagen hatten, kann ich sicher gleich wieder zurückgehen.“
      „Natürlich.“ Statt aber zu gehen und ihrer Bitte Folge zu leisten, setzte er sich neben sie auf das Sofa und nahm ihre Hand in die seine. „Ihr Puls rast ja, Miss Grey. Ich denke, ich werde besser einen Moment lang hierbleiben, falls Ihnen schwindelig werden sollte. Legen Sie Ihren Kopf an meine Schulter, so …“
      „Aufhören!“ Talitha kämpfte darum, aufzustehen, musste jedoch feststellen, dass sie sehr wirkungsvoll in die Polster gedrückt wurde. Mr Hemsley mochte zwar den Eindruck eines gelangweilten, eitlen Dandys machen, die Muskeln unter seinem Rock fühlten sich unter ihren Händen jedoch beängstigend hart an.
      „Nur ein kleiner Kuss, bevor wir wieder zurückgehen, mein Schatz.“
      Talitha bekam eine Hand frei und holte aus. Mit einem befriedigenden Klatschen traf sie seine linke Wange, schnappte aber vor Schmerz nach Luft und rieb sich das Handgelenk. Hemsleys Hände griffen nach ihr, fanden ihr Haar und packten zu. Mit Gewalt drehte er ihren Kopf zu sich, um den angekündigten Kuss zu erzwingen.
      Talitha wand sich mit aller Kraft. Sie spürte, wie Nadeln und Kämme sich lösten und zu Boden fielen. Mit Nachdruck zog sie ihr Knie an. Plötzlich war sie frei, auf den Beinen und an der Tür.
      Sie öffnete – und fand sich von Angesicht zu Angesicht mit Nick wieder, der mit William im Schlepp vor ihr stand. Sie hielt inne. Durch diesen letzten Ruck löste sich die sorgfältig aufgetürmte Frisur, und das Haar fiel ihr in Wellen den Rücken hinab. Hinter ihr fluchte Jack Hemsley, ein scharfes, bösartiges Geräusch. Vor ihr schob sich Nick in das Zimmer, zog William nach und schlug die Tür zu.
      „Lass niemanden herein.“
      William lehnte sich mit dem Rücken an die Vertäfelung und betrachtete die Szene entsetzt. Der Anblick von Schrecken und Kummer auf seinem jungen Gesicht schmerzte Talitha mehr als alles andere.
      „Nenn mir deine Sekundanten, Hemsley.“ Nick klang eiskalt und gelassen.
      „Also jetzt hör mal, ich weiß, wie das aussieht …“
      „Es sieht so aus, als hättest du Miss Grey bedrängt.“
      „Nun, das habe ich aber nicht. Dachte, sie würde ohnmächtig werden – die Hitze und so weiter. Hab sie hier rein gebracht, hab das Fenster aufgemacht, wie du siehst. Würde ja wohl nicht so was Dämliches veranstalten, wenn ich das Mädchen hätte flachlegen wollen, oder?“
      Mit geballten Fäusten richtete sich William kerzengerade auf. Nick hob die Hand, um ihn zurückzuhalten. „Du wirst respektvoll über Miss Grey sprechen, sonst mache ich dich jetzt und hier fertig, Ehre hin oder her.“
      „Das würdest du doch nicht tun – hör mal, Nick, alter Kumpel, das ist alles ein dummes Missverständnis, die blöde Kuh dachte, ich wollte …“
      Mit einem befriedigenden, dumpfen Knall landete die Faust genau auf Hemsleys Kinnspitze. Nick trat zurück und rieb sich die geballte Rechte mit der linken Hand. „Steh auf, ich will das noch einmal versuchen.“ Er klang, als würde er den Mann auffordern, ein neues Blatt auszuteilen.
      Talitha wirbelte herum und starrte die Wand an. Sie wollte nicht Zeugin werden, wenn es zu weiteren Schlägen zwischen Nick und Hemsley kam. Und sie wollte die Desillusionierung in Williams Gesicht nicht sehen müssen, wenn ihm klar wurde, was sein angeblicher Freund einer jungen Frau, die noch dazu mit ihm unter einem Dach wohnte, anzutun bereit war.
      „Schnell raus hier. William, sieh zu, dass er verschwindet, ohne dass ihn jemand sieht. Und, Hemsley, denk nicht einmal im Traum daran, hierüber ein Wort zu verlieren, klar? Sonst drehe ich dir den Hals um.“
      Gott sei Dank hat er ihn nicht zusammengeschlagen. Talitha fragte sich, ob ihr wohl schlecht werden würde. Lieber nicht, entschied sie nach einem heftigen Kampf mit ihrem Magen. War sie allein? William war gegangen und Hemsley mit ihm. Im Zimmer war es still bis auf die Musik und das Gerede und Gelächter, die von draußen durch die schwere Tür hereindrangen.
      Sie legte eine Hand an die Wand vor sich und stand nur da, den

Weitere Kostenlose Bücher