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Aller Heiligen Fluch

Aller Heiligen Fluch

Titel: Aller Heiligen Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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plaudern?»
    «Genau.»
    Judy hat die Nase voll.
    «Da brauchst du aber eine bessere Geschichte», faucht sie, «wenn die Sache erst mal vor Gericht kommt.»
    «Wieso sollte sie denn vor Gericht kommen?»
    «Danforth Smith ist letzte Nacht gestorben. Und wir glauben, es war Mord.»
     
    Ruth kommt erhitzt und gestresst von der langen Fahrt im Polizeirevier an, wo sie von einem grinsenden Tom Henty empfangen wird. «Wollen Sie eine Kaution für Cathbad hinterlegen?»
    «Ich nehm’s mal an.»
    In Ruths Brieftasche befinden sich genau sieben Pfund und fünfzig Pence sowie ein Lottoschein. Auf ihrem Bankkonto sieht es nach Kates Geburtstagsfest und den Kosten für die Kinderbetreuung auch nicht gerade rosig aus. Wie hoch sind eigentlich solche Kautionen?
    Tom lacht noch lauter. «Keine Sorge, Ruth. Er ist nicht festgenommen, also wurde auch keine Kaution festgesetzt. Er hilft uns nur bei den Ermittlungen, nichts weiter.» Irgendwie schafft er es, diesen Satz deutlich bedrohlicher klingen zu lassen als sonst.
    «Wo ist er?»
    «Verhörzimmer  1 . Detective Sergeant Johnson redet mit ihm. Ich glaube, sie sind noch drin.»
    Ruth schaut in die Richtung, in die Tom zeigt. Das Polizeirevier von King’s Lynn ist in einem alten viktorianischen Gebäude untergebracht. Das Verhörzimmer  1 sieht aus, als wäre es früher einmal die Garderobe gewesen. Über der Tür leuchtet ein grünes Licht.
    «Kann ich reingehen?»
    «Von mir aus.»
    Ruth ist erstaunt. Doch gleich darauf ist sie noch viel erstaunter, als sie die Tür zum Verhörzimmer aufreißt und dort Judy und Cathbad vorfindet, die sich leidenschaftlich küssen.

[zur Inhaltsübersicht]
    16
    Ruth will die Tür gleich wieder schließen, doch Judy hat sie bereits gesehen. Mit knallrotem Kopf macht sie sich von Cathbad los. Cathbad seinerseits dreht sich um und meint beiläufig: «Ach, hallo, Ruth. Lieb, dass du gleich gekommen bist, aber wie’s aussieht, bin ich wohl doch nicht festgenommen.»
    «In Polizeigewahrsam bist du aber anscheinend schon», bemerkt Ruth trocken.
    «Ruth …», setzt Judy an, zuckt dann aber doch nur die Achseln und rauscht aus dem Zimmer. Cathbad zeigt immer noch keine Anzeichen von Verlegenheit.
    «Fährst du zur Uni zurück? Kannst du mich mitnehmen? Eigentlich muss ich heute Nachmittag nämlich arbeiten.»
    Im Vorraum ruft Tom Henty ihnen ein «Beehren Sie uns bald wieder!» nach. Cathbad lacht und versichert, er werde sich melden. Ruth kann gar nicht schnell genug wegkommen.
    «Ist Nelson da?», fragt sie, als sie durch die Flügeltür nach draußen gehen.
    «Nein. Ich glaube, der ist unterwegs. Anscheinend arbeiten sie rund um die Uhr an dieser Drogensache. Aber Nelson macht heute eh früher Schluss. Er hat Geburtstag.»
    Ruth schweigt. Sie hat nicht gewusst, wann Nelson Geburtstag hat, und ist ein wenig erschüttert, dass er so nah an dem von Kate ist. Dann erinnert sie sich daran, dass Cathbad Nelson bei ihrem ersten Zusammentreffen auf den Kopf zugesagt hat, Skorpion zu sein. Auch Kate ist Skorpion, hochfahrend und leidenschaftlich, wie überall zu lesen ist. Wobei Ruth natürlich nicht an diesen Unsinn glaubt.
    Erst, als sie im Auto sitzen und in Richtung Universität fahren, fragt Ruth: «Also, was läuft da zwischen dir und Judy?»
    «Was da läuft?» Cathbad schaut mit angedeutetem Lächeln aus dem Fenster.
    «Herrgott noch mal, Cathbad», explodiert Ruth, «gib mir doch einmal im Leben eine klare Antwort. Hast du eine Affäre mit Judy?»
    Cathbad seufzt. «Weißt du noch, im April, als Nelson Judy gebeten hat, zu dir zu fahren und nachzusehen, ob mit Kate alles in Ordnung ist? Ihr kamt nicht weg, weil ihr eingeschneit wart, und Nelson hatte Zweifel an der Babysitterin.»
    «Ja.»
    «Na ja, ich war auch da. Ich hatte plötzlich das Gefühl, ich muss nach Kate sehen, und du weißt ja, dass ich meinen Eingebungen immer folge.»
    Dazu könnte Ruth so einiges sagen, doch sie schweigt.
    «Auf dem Weg zu dir bin ich Judy begegnet. Es war spät am Abend, es schneite, das hat die Offenheit noch verstärkt.»
    «Was immer das genau heißen soll.»
    «Darauf kommst du sicher selber. Es war dunkel und kalt, wir fühlten uns abgeschnitten vom Rest der Welt. Da sind wir eben im Bett gelandet.»
    In meinem Haus, denkt Ruth. Womöglich sogar in meinem Bett. Laut sagt sie: «Aber sie ist verheiratet. Sie hat doch erst vor ein paar Monaten geheiratet.»
    «Ich weiß. Sie liebt Darren. Sie wollte ihn nicht verletzen und die Hochzeit abblasen. Die

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