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Aller Heiligen Fluch

Aller Heiligen Fluch

Titel: Aller Heiligen Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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«Ich mache dir ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst.» «Mögliche Umschlagplätze», schreibt Judy weiter. «Hafen, Flughafen, Frachtverkehr.» Bei einigen Drogen, die in der Stadt beschlagnahmt wurden, haben die Kriminaltechniker Strohfasern nachgewiesen. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass sie in Frachtkisten transportiert wurden. All das sagt Judy jetzt, während sie ihre Tabelle mit ordentlichen Strichen versieht.
    «Aber das wissen wir doch alles längst», beschwert sich Tanya. «Gibt es denn keine neuen Spuren?»
    «Ich rekapituliere nur», erwidert Judy munter. «Ich werde mit Jimmy Olson reden.»
    «Das ist doch der Informant vom Boss», protestiert Clough. «Außer dem Boss redet keiner mit Jimmy. Du lässt noch seine Tarnung auffliegen.»
    «Ich will mit allen örtlichen Transportunternehmen reden», fährt Judy fort, ohne ihn zu beachten.
    «Haben wir schon gemacht», sagt Clough.
    «Dann machen wir es eben noch mal», sagt Judy. «Ich bin überzeugt, wir haben irgendetwas übersehen.»
    Clough setzt zu einer Erwiderung an, doch noch bevor er Judys Führungskompetenz auf die Probe stellen kann, geht die Tür auf, und der diensthabende Beamte kommt herein. Er schaut etwas betreten. «Ich habe da eine Nachricht. Es hat jemand nach dem Boss gefragt.» Zweifelnd mustert er Judy, die eisern der Versuchung widersteht, ihm zu sagen, dass sie jetzt der Boss ist.
    Die Nachricht stammt von Randolph, dem neuen Lord Smith. Er möchte mit jemandem über den Tod seines Vaters reden. Angeblich hat er neue Beweise.
    «Ich fahre hin», sagt Judy. Sie lässt den Blick über die Gesichter ihrer wenig kooperativen Kollegen schweifen. «Du kannst mitkommen, Dave.»

[zur Inhaltsübersicht]
    22
    Judy und Clough fahren mit Judys Wagen, einem protzigen Jeep, zum Rennstall. Normalerweise macht Clough immer ein paar Witzchen über den Wagen, doch heute schweigt er, lümmelt nur auf dem Beifahrersitz und knabbert an seiner Nagelhaut herum. Vielleicht, denkt Judy, fängt Clough ja an, sich selbst zu verzehren, wenn er sonst nichts zu essen hat. Wahrscheinlich hat er schon seinen halben Arm aufgegessen, bis sie in Slaughter Hill sind.
    «Ich kann das immer noch nicht glauben mit dem Boss», meint Clough, während sie über die Landstraße zuckeln. «Was hat Whitcliffe noch gleich gesagt? Eine Virusinfektion?»
    «Ich glaube, sie wissen nicht, was es ist», sagt Judy.
    «Meinst du, ich soll Michelle anrufen?» Clough zieht sein Handy aus der Tasche. Will er ihr beweisen, dass er auch privat ständig mit den Nelsons spricht? Judy hat Michelles Nummer gar nicht; sie hat sie überhaupt nur ein- oder zweimal gesehen.
    «Besser nicht», sagt sie. «Wahrscheinlich ist sie im Krankenhaus oder versucht, ein bisschen zu schlafen.»
    «Dann schreibe ich ihr eine SMS », sagt Clough. «Was für ein Mist. Der Boss war doch nie auch nur einen Tag krank.»
    «Allerdings», sagt Judy. Nelson ist ja sogar dafür berühmt, dass er nur höchst ungern in Urlaub fährt.
    «Ich hab ihm mal das Leben gerettet», sagt Clough.
    «Ich weiß», meint Judy. Irgendwie tut er ihr plötzlich leid.
    «Was für ein Mist», sagt Clough noch einmal. «Ich kann’s einfach nicht fassen.» Und sie fahren weiter schweigend zwischen den Baumgerippen hindurch.
     
    Im Rennstall scheint der Sonntag kein Ruhetag zu sein. Auf der Zufahrtstraße passieren sie eine Reihe von Pferden, und als Judy neben Carolines Häuschen parkt, sehen sie, wie die Stallburschen weitere Pferde in ein großes rundes Gebäude mit Holztüren führen.
    «Was zum Geier ist das denn?», fragt Clough.
    «Eine Führanlage.» Judy trumpft mit dem Wissen auf, das sie bei ihrem letzten Besuch hier erworben hat. «Da kommen die Pferde zum Trainieren hinein oder um sich zu beruhigen.»
    Sie beobachten, wie die Pferde in die einzelnen Abteile geführt werden und loslaufen, als die Führanlage sich in Bewegung setzt. Es sieht aus, als wären sie in einer endlos rotierenden Drehtür gefangen.
    «Ist doch grausam, so was», sagt Clough.
    «Die Pferde finden es toll», meint Judy.
    Von ein paar neugierigen Blicken abgesehen schenken die Stallburschen ihnen keine Beachtung, doch als sie in den Hof kommen, werden sie bereits von Len Harris erwartet. Breitbeinig steht er in seinen Reithosen da, und seine Haltung wirkt nicht gerade einladend.
    «Wir möchten Randolph Smith sprechen.» Judy hält ihren Polizeiausweis hoch.
    «Der ist nicht hier», sagt Harris. «Mr. Randolph schert sich ja nicht um die

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