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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Murnane
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ich jetzt bereit bin, die Vergangenheit hinter mir zu lassen und etwas Neues auszuprobieren, weißt du? Das Gefühl, dass es okay ist, zuzugeben, dass Sport- PR nicht das richtige Berufsfeld für mich ist. Oder jedenfalls nicht mehr.«
    »Und wie hat dein Chef reagiert, als du es ihm gesagt hast?«
    »Begeistert war er nicht, aber er hat es verstanden. Vielleicht war er insgeheim sogar ein bisschen erleichtert. Ich habe in letzter Zeit ja wirklich nicht mehr allzu viel geleistet. Es war eindeutig nicht mein erfolgreichstes Jahr bei K.A. Marketing. Und jetzt kann ich mich voll und ganz auf meine Süßen Grüße konzentrieren. Denn genau das ist es, was ich will, das ist mir inzwischen klargeworden. Ich ziehe sogar in Erwägung, meine Produktpalette zu erweitern und noch andere Artikel für Singlefrauen auf den Markt zu bringen.«
    »Aha? Was denn zum Beispiel?«
    »Lass dich einfach überraschen, Süße «, sagte ich und lachte.
    »Cool. Und wenigstens musst du dich künftig nicht mehr mit nervigen Klienten rumärgern.«
    Ich lächelte. »Die werde ich definitiv nicht vermissen. Von nun an ist der einzige Mensch, der Waverly Bryson herumkommandieren wird, Waverly Bryson selbst.«
    »Und, was steht als Nächstes auf dem Programm?«, wollte sie wissen.
    »Tja, nach Mackies Hochzeit werde ich mir einen Trip nach Mexiko gönnen, um darüber nachzudenken, wie es weitergehen soll.«
    »Mexiko? Toll. Mit wem fährst du?«
    »Mit niemandem. Ich fahre allein.«
    »Echt?«
    »Mhm, nur ich allein. Ist schon alles gebucht. Zehn Tage im Hotel Playa del Sol in Cabo San Lucas.«
    »Wow. Respekt, Waverly. Es gehört schon einiges dazu, ganz allein in den Urlaub zu fahren.«
    Ich setze mich auf eine Bank draußen vor das Café an der Ecke Fillmore Street und Union Street. »Ich muss sagen, ich freue mich darauf. Auf alles.«
    »Ich bin stolz auf dich. Du klingst so erwachsen«, stellte sie fest.
    »Ich? Erwachsen? Quatsch.«
    »Na, und ob! Sieh dich doch mal an! Sieh dir an, was du aus deinem Leben machst!«
    Ich musste lächeln. »Hm, stimmt, so habe ich das noch gar nicht betrachtet. Du meinst also, man kann erwachsen sein und trotzdem Cornflakes zum Abendbrot essen?«
    Sie lachte. »Sieht ganz danach aus, ja.«
    »Cool.«
    »Also, ich bin schwer beeindruckt.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich meine, gracias . Ich sollte dringend anfangen, Spanisch zu üben.«
    In diesem Moment sah ich Brad Cantor auf der anderen Seite des Zebrastreifens stehen.
    »Ach, Mist«, flüsterte ich ins Telefon.
    »Was ist los?«
    »Nichts, ich habe nur grad Brad Cantor gesich…«
    Ich hatte eine Vision von Mandy Edwards, die allein an ihrem Schreibtisch saß und weinte.
    »Hör zu, Andie, ich rufe dich nachher nochmal an.«
    »Was? Warum?«
    »Erklär ich dir später. Ciao!«
    Ich klappte mein Handy zusammen und winkte. »Hey, Brad! Hallo!«
    *
    Am Tag der Single-Auktion riss mich das Klingeln meines Handys aus dem Schlaf. Ich wälzte mich auf den Bauch und spähte auf die Uhr auf meinem Nachttischchen. Es war halb sechs.
    »Was zum …?« Die Sonne schlief noch tief und fest hinter dem Horizont, genau wie alle einigermaßen vernünftigen Leute an der Westküste. War es um diese Uhrzeit eigentlich immer so dunkel draußen? War ich überhaupt schon einmal um halb sechs Uhr morgens aufgewacht?
    Ich krabbelte aus dem Bett und warf mit zusammengekniffenen Augen einen Blick auf das Display meines Telefons. Ich sah bloß Nullen.
    »Hallo?«, sagte ich.
    »Alles Gute zum Geburtstag, Miss Bryson!!!«
    Ich brachte einen halben Meter Sicherheitsabstand zwischen den Hörer und mein rechtes Ohr. »Davey?«
    »Guten Morgen, Sonnenschein! Bist du schon wach?«
    »Jetzt schon. Warum wirfst du mich um halb sechs Uhr morgens aus dem Bett?«
    »Oh, bei euch ist es erst halb sechs? Tut mir leid, ich komme ständig mit den ganzen Zeitzonen durcheinander.«
    »Wo seid ihr denn?« Ich setzte mich aufs Bett und rieb mir die Augen.
    »Bali. Lindsay und ich schlürfen gerade einen Cocktail an der Hotelbar, aber ich wollte es mir auf keinen Fall nehmen lassen, dir zum dreißigsten Geburtstag zu gratulieren.«
    »Wow, Davey. Ich bin gerührt. Ehrlich.«
    »Hey, nur weil ich gekündigt habe, heißt das nicht, dass wir nicht weiterhin Freunde sein können, stimmt’s?«
    »Stimmt. Ich habe übrigens auch gekündigt.«
    »Du hast gekündigt? Wegen Gabrielle?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube, es hatte eher damit zu tun, dass mir die Vorstellung, in einer Agentur für Sport-

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