Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Murnane
Vom Netzwerk:
mich und strich mir das Kleid glatt.
    »Hals- und Beinbruch, Nummer sieben«, rief mir der Exmechaniker nach.
    »Danke, Nummer acht«, sagte ich und folgte Tracy durch einen schwach beleuchteten Korridor, an dessen Ende sich der Aufgang zur Bühne befand. Tracy deutete auf das von grellem Scheinwerferlicht erhellte Viereck. »Also, Waverly, wenn der Auktionator Ihren Namen nennt, dann gehen Sie einfach über die kleine Treppe auf die Bühne, und dort stellen Sie sich in den weißen Kreis auf dem Boden und lächeln freundlich.«
    »Das ist alles?«, fragte ich. »Ich muss bloß dastehen und lächeln?«
    Tracy lachte. »Was haben Sie denn erwartet, einen Hindernislauf?«
    »So was in der Art, ja.«
    Sie legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. »So fies sind wir nicht. Keine Sorge, Sie machen das mit links.«
    »Habe ich Lippenstift auf den Zähnen?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie sehen toll aus. Okay, gleich ist es so weit.«
    Draußen war die Versteigerung von Nummer sechs in vollem Gange. Die Stimme des Auktionators dröhnte aus den Lautsprechern. » DREITAUSENDACHTHUNDERT , wir haben DREITAUSENDACHTHUNDERT von dem Herrn dort hinten. Höre ich VIERTAUSEND ?«
    »Dreitausendachthundert Dollar?«, stieß ich hervor. »Das ist ja eine Hypothekenrate für eine Luxusvilla!«
    »Nummer zwei hat sogar zehntausend Dollar eingebracht«, sagte Tracy.
    Ich riss die Augen auf. »Zehntausend Dollar? Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Wer war denn Nummer zwei?«
    »Ein Dessous-Model für Victoria’s Secret .«
    Ich schloss die Augen. Nicht ausflippen, Waverly.
    » VERKAUFT ! … für dreitausendachthundert Dollar!«, verkündete der Auktionator. Beifall brandete auf, und dann kam Nummer sechs von der Bühne.
    »Gut gemacht«, sagte ich anerkennend, als sie mich passierte.
    »Danke«, erwiderte sie. »Ich bin allerdings ziemlich sicher, dass mich ein Freund ersteigert hat.«
    Ich für meinen Teil war ziemlich sicher, dass weder Andie noch McKenna dreitausendachthundert Dollar lockermachen würden, um mit mir zu Abend zu essen.
    »Okay, es geht los, Waverly«, zischte Tracy.
    »Meine Damen und Herren, ich bitte um einen Applaus für unsere Nummer sieben!«, dröhnte die Stimme des Auktionators.
    »Toi, toi, toi.« Tracy gab mir einen Schubs, und ich marschierte los. Lächeln und nicht stolpern, sagte ich mir. Lächeln und nicht stolpern. Lächeln und nicht stolpern.
    Während ich die kleine Treppe erklomm, ertönte erneut Beifall. Ich atmete noch einmal tief durch und betrat die Bühne.
    Die Stimme des Auktionators war viel lauter, als ich erwartet hatte, besser gesagt VIEL LAUTER, ALS ICH ERWARTET HATTE . »Nummer sieben ist WAVERLY BRYSON , die kürzlich in der Spezialausgabe 50 Most Beautiful People porträtiert wurde!!«
    Ich erblickte die weiße Bodenmarkierung und steuerte schnurstracks darauf zu, wobei ich so damit beschäftigt war, zu lächeln und nicht zu stolpern, dass ich nur Bruchteile dessen registrierte, was der Auktionator über mich sagte, besser gesagt BRÜLLTE .
    »… extra aus SAN FRANCISCO angereist …«
    Ich war sicher beim weißen Kreis angelangt und wandte dem Publikum mein Gesicht zu.
    »… diesen Sommer ihre eigene GRUSSKARTENSERIE herausgebracht …«
    Ich hätte zu gern ein vertrautes Gesicht gesehen, doch die Scheinwerfer blendeten mich so sehr, dass ich niemanden erkennen konnte außer einem sehr kleinen Mann mit Glatze in der ersten Reihe. Er sah freundlich aus, also lächelte ich ihn an.
    »Fangen wir an«, fuhr der Auktionator fort. »Höre ich ZWEITAUSEND Dollar?«
    Ich schluckte schwer. Bitte, bitte, bitte, lass irgendjemanden bieten. Ganz egal, wen.
    » ZWEITAUSEND Dollar von dem Herrn dort in der Ecke«, brüllte der Auktionator. »Höre ich zweitausendzweihundert?«
    » ZWEITAUSENDZWEIHUNDERT , wir haben zweitausendzweihundert Dollar. Höre ich ZWEITAUSENDFÜNFHUNDERT ?«
    Das Publikum johlte und klatschte.
    » ZWEITAUSENDFÜNFHUNDERT ! Wir haben zweitausendfünfhundert von der Dame mit dem weißen Hut. Höre ich ZWEITAUSENDSIEBENHUNDERT ?«
    Die Dame mit dem weißen Hut? Weder McKenna noch Andie trugen einen weißen Hut. Hmm, das würde immerhin eine interessante Story abgeben.
    »Höre ich da gerade dreitausend?«, fragte der Auktionator. »Jawohl! Der Herr in der Ecke bietet DREITAUSEND Dollar.«
    Stürmischer Applaus. Dreitausend Dollar? Jemand hatte das Gebot auf dreitausend Dollar erhöht? Ich stierte mit zusammengekniffenen Augen in die besagte Ecke, konnte

Weitere Kostenlose Bücher