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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Murnane
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Tageszeit eventuell noch kombiniert mit einer Fleeceweste). »Verzeihen Sie, wenn ich mich einmische«, sagte er. »Meine Freunde und ich haben notgedrungenermaßen mitgehört, was Sie gerade über die Entbehrlichkeit der männlichen Spezies gesagt haben. Wenn Sie einverstanden sind, würden wir gern versuchen, Ihre Meinung zu ändern, indem wir Ihnen eine Runde ausgeben.«
    Andie und ich musterten ihn und linsten dann zu seinen Freunden hinüber. Drei attraktive, gut gebaute Männer. Wir sahen uns an und lächelten. Warum nicht?
    *
    Als ich tags darauf um elf erwachte, hatte ich einen Kater, der sich gewaschen hatte und großen Appetit auf Rührei mit Käse. Ich kroch aus dem Bett und schleppte mich zu Noah’s Bagels eine Straße weiter. Dort bestellte ich mir einen großen Kaffee und einen getoasteten Mohnbagel mit Rührei und Käse. Egg mitt nennt sich das hier. Lecker.
    »Kommt sofort.« Ich lächelte den Mann hinter dem Tresen dankbar an, als er mir mein Wechselgeld reichte, und vertrieb mir die Wartezeit damit, die anderen Anwesenden zu beobachten. Die Schlange setzte sich aus den üblichen Verdächtigen zusammen. Samstags und sonntags wird Noah’s im Schichtbetrieb von zweierlei Arten von Kunden frequentiert. Vor zehn sind es die Frühaufsteher, die es auch am Wochenende kaum erwarten können, den Tag zu beginnen: Radfahrer in hautengen Trikots, die bereits eine siebzig Kilometer lange Runde durch die Marin Headlands absolviert haben, überdrehte Cliquen von verschwitzten Joggern, die gerade vom Training für irgendeinen Laufwettbewerb kommen, und dazwischen Yuppie-Pärchen im Partnerlook (beigefarbene Hose, weißer Pulli), die mit ihren Sprösslingen im Kinderwagen auf dem Weg zum Markt vorbeischauen. Nach zehn trudeln dann die Faultiere ein, mit Baseballmütze und Jogginganzug und noch total verschlafen, um sich ihre Anti-Kater-Medizin zu holen. Und sie wirkt immer. Als ich noch mit Aaron zusammen war, gehörte ich üblicherweise der ersten Schicht an, seit ich jedoch wieder Single bin, wird es meistens etwas später. Ich sah auf meine Schlabberhose hinunter, zog mir mein Basecap tiefer ins Gesicht und gluckste.
    Zu Hause schlüpfte ich eilends aus den Turnschuhen, setzte mich auf das Sofa und wickelte meinen Bagel aus. Dann nahm ich die Zeitung zur Hand und schlug die Seite mit den Comics auf. Ich habe festgestellt, dass man mit der Lektüre einer Zeitung am besten bei den Comics beginnt, weil alles andere so deprimierend ist.
    Nach dem Frühstück rief ich McKenna an. Sie nahm nach dem ersten Klingeln ab.
    »Morgen«, sagte sie.
    »Morgen.«
    »Tut mir leid, dass ich gestern nicht mitkommen konnte. Wie war’s?«
    »Auf einer Skala von eins bis zehn ungefähr eine Siebeneinhalb, wobei ich meinen Kater mit einer soliden Acht bewerten würde. Aber du hast uns gefehlt. Wie war dein Dinner mit Hunter?«
    »Warten-auf-Godot-mäßig. Ich habe fast zwei Stunden im Krankenhaus herumgesessen, bis er endlich loskam.«
    In diesem Moment bemerkte ich eine Visitenkarte, die auf meinem Couchtisch lag. Ich griff danach und drehte sie um. »Darren Anderson? Wer zum Teufel ist Darren Anderson?«
    »Was?«, fragte McKenna.
    »Ach, herrje, Darren.« Ich schlug mit der Hand an die Stirn. »Den hatte ich ja schon völlig vergessen.«
    »Wovon redest du, Wave?«
    »Oh, entschuldige, ich sah hier gerade die Visitenkarte von einem Mann herumliegen, den ich gestern kennengelernt habe.«
    »Und?«
    »Nun, ich bin nicht ganz sicher, von wem sie ist.«
    »Was?«
    »Es ist so: Wir haben zwei Männer namens Darren kennengelernt, einen früher, den anderen schon ziemlich spät. Und ich bin mir relativ sicher, dass ich den zweiten geküsst habe.«
    »Ist doch super. Wie sah er aus?«
    »Welcher?«
    »Na, welcher wohl? Der, mit dem du geknutscht hast natürlich.«
    »Ähm, daran kann ich mich nicht mehr so genau erinnern. Ich glaube, er hatte braune Haare.«
    »Du kannst dich nicht erinnern?«
    »Nein. Die Margaritas flossen in Strömen.«
    »Verstehe. Und was ist mit dem anderen Darren?«
    »Der sah zum Anbeißen aus.«
    »Aber du weißt nicht, von welchem der beiden die Visitenkarte stammt?«
    »Nein. Ich dachte, ich hätte mit beiden Karten ausgetauscht, aber hier liegt nur eine.«
    »Spitzenmäßig. Das ist die Waverly, die ich kenne und liebe. Hör mal, ich muss jetzt ein paar Besorgungen machen, aber ich melde mich später, ja?«
    »Okay. Bis nachher!«
    Ich legte die Visitenkarte wieder hin, lehnte mich zurück und las noch eine

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