Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Murnane

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der kleinen Hütte des Rangers unten an der Brücke humpeln konnte. Also hatte ich in einer Art Schockzustand einfach abgewartet, in der Hoffnung, dass mich bald jemand finden würde. Zum Glück waren die nächsten Jogger, die vorbeikamen, ein hilfsbereites Ehepaar, das mich freundlicherweise zurück zur Hauptstraße brachte und in ihren dort geparkten Wagen verfrachtete. Sie fuhren mit mir in die Notaufnahme und liehen mir sogar ihr Handy, damit ich McKenna anrufen konnte, die sich sofort auf die Socken machte.
    »Und, ist er gebrochen?«, fragte ich die Röntgenschwester, während ich vorsichtig vom kalten Untersuchungstisch kletterte.
    Sie bugsierte mich in einen Rollstuhl. »Tut mir leid, das darf Ihnen nur der Arzt verraten.«
    »Verstehe.«
    »Aber Sie sind noch jung, bei Ihnen heilt so etwas rasch.«
    Sie zwinkerte mir zu.
    Ah, ja, vielen Dank, Miss Schweigepflicht.
    Keine halbe Stunde später hatte ich einen Gips bis zum Knie, ein Paar Krücken unter dem Arm und einen Kontrolltermin bei einem Facharzt in der kommenden Woche. Nebenbei bemerkt steckte ich noch immer in meinem verschwitzten, staubigen Jogginganzug. Noch vor zwei Stunden hatte ich mir den Kopf darüber zerbrochen, was ich zu Hunters Silvesterparty anziehen sollte. Das hatte sich jetzt wohl erübrigt.
    Ich humpelte mit meinen Krücken in den überfüllten Warteraum der Notaufnahme, wo ich bereits von McKenna und Hunter erwartet wurde. McKenna kam sofort angerannt und legte mir einen Arm um die Schulter.
    »Da bist du ja, du armes Ding! Wie geht es dir? Wie konnte denn das passieren? Tut es weh? Wie lange musst du mit diesem Gips am Bein herumlaufen? Und wie zum Teufel willst du damit duschen?«
    Ich lächelte schief. »Ich bin beim Joggen über einen Ast gestolpert. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich ihn zu spät gesehen habe, und zack, bin ich zu Boden gegangen wie die Aktienkurse während der Wirtschaftskrise.«
    »Welche Medikamente hat man dir verschrieben?«, wollte Hunter wissen.
    »Keine Ahnung.« Ich zog mein Rezept aus der Tasche und reichte es ihm. »Sie haben mir vorhin im Gipsraum etwas gegeben, und seither fühle ich mich ganz beduselt.«
    Er warf einen Blick auf den Zettel. »Vicodin. Gut, damit wirst du heute Nacht bestimmt schlafen können. Das Rezept lösen wir auf dem Weg zu dir gleich ein, aber erst erkundige ich mich noch eben, was sie dir vorhin verabreicht haben. Nur vorsichtshalber, damit du Bescheid weißt. Bin gleich wieder da.«
    Er ließ uns an der Tür stehen und ging zum Info-Schalter. McKenna sah ihm mit einem verträumten Blick nach. Dann legte sie mir erneut den Arm um die Schulter. »Also, wir bringen dich jetzt nach Hause und versorgen dich mit dem Nötigsten. Wir können ja schon mal überlegen, was du alles brauchen wirst, damit du über die Runden kommst. Wie lange darfst du das Bein nicht belasten?«
    Ich beugte mich nach vorn, auf meine Krücken gestützt. »Der Arzt meinte, ich soll eine Woche liegen und das Bein hochlagern. Wenn es zu stark anschwillt, wird der Gips zu eng, und der Druck kann dann pochende Schmerzen verursachen.«
    »O je, klingt unangenehm. Ich werde Hunter sagen, er soll das Auto direkt zum Eingang fahren, und dann bringen wir dich nach Hause und sehen zu, dass du alles hast, was du brauchst.« Sie legte mir eine Hand auf den Rücken und klopfte mir etwas Staub von meinem Fleecepulli. »Und außerdem musst du unter die Dusche. Ich helfe dir.«
    »Darf ich zusehen?«, erkundigte sich ein Tattergreis, der auf einem der Stühle im Wartebereich saß. Er trug ein rosa Ballettröckchen, und seine pink gefärbten Haare reichten ihm bis zur Hüfte. Er schenkte uns ein zahnloses Grinsen.
    Igitt.
    *
    »Also, du hast InStyle, People, US Weekly, Entertainment Weekly, Glamour und die Cosmo, und außerdem die besten romantischen Komödie auf DVD : Harry und Sally, Clueless – Was sonst!, Notting Hill, Sixteen Candles – Das darf man nur als Erwachsener, Natürlich blond, Tatsächlich Liebe und 27 Dresses.«
    McKenna schob mir ein Kissen unter das eingegipste Bein und reichte mir die Fernbedienung.
    »Oh-oh, wir haben Top Gun vergessen«, sagte ich.
    » Top Gun ist eine romantische Komödie?«
    Ich streckte die Arme in die Luft. »Hallo? Die Volleyball-Szene?«
    »Ach, ja, richtig. Die bringe ich dir dann morgen mit. Und ich soll dir wirklich nicht Gesellschaft leisten?«
    »Nein. Ich brauche weder dich noch Andie als Babysitter. Genießt Hunters Party. Es wird bestimmt ein Riesenspaß, und