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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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ich jedenfalls. Außerdem glaubte ich sowieso nicht, dass ich an meinen alten Arbeitsplatz zurückkehren würde. Die Dinge würden sich ändern.
    »He, ihr Schlampen, was geht?«, knurrte Tammy.
    Kate und ich sahen uns an und verdrehten die Augen. Tammy und Lance übten sich offenbar immer noch im Slang von Baltimorer Drogendealern.
    Mit ihrer normalen Stimme fuhr sie fort: »Guck sich einer die zwei Grannys mit ihrem Strickzeug an!«
    Sie warf einen Stapel Post auf mein Bett. »Ich soll dich übrigens von Janet und Peter grüßen.«
    »Janet und Peter?«, wiederholte ich verständnislos.
    »Deine Nachbarn .«
    Ach so, die Labrador-Familie von nebenan. Ich versuchte, mich an ihre Gesichter zu erinnern. Vergeblich. Wahrscheinlich hatte ich sie nie richtig angesehen.
    »Ich war gestern bei ihnen zum Abendessen eingeladen«, fuhr Tammy fort.
    Zu beobachten, wie jemand anders in meinem Haus wohnte und mein Leben lebte und mir zeigte, wie einfach und normal das sein konnte, war richtig spannend. Tammy hatte bestimmt keine Sekunde gezögert, die Einladung zum Abendessen anzunehmen. »Gern! Soll ich was mitbringen?«, hatte sie vermutlich gefragt.
    »Nette Leute. Und lustig. Wir haben mit den Kindern Monopoly gespielt.«
    »Ich hasse Monopoly«, bemerkte Kate und nahm ihr Strickzeug wieder auf.
    »Jedenfalls wollen wir eine Willkommensparty für dich geben«, fügte Tammy hinzu.
    »Eine Party? Partys sind nicht mein Ding.«
    Tammy schaute mich verblüfft an. »Wie bitte? Ich habe Janet und Peter von deiner Halloweenparty vor ein paar Jahren erzählt. Weißt du noch? Das war eine der tollsten Partys, auf denen ich je gewesen bin.«
    Ich erinnerte mich an die Party. Patrick und ich waren erst seit Kurzem zusammen gewesen, ich wohnte noch in meiner eigenen Wohnung. Ich hatte sie mit Kürbislaternen und künstlichen Spinnweben dekoriert und sogar Trockeneis in Kübel gefüllt, um eine neblige, unheimliche Atmosphäre zu schaffen. Alle Gäste kamen kostümiert. Patrick hatte sich als Dracula verkleidet und beugte sich immer wieder über mich, damit er mir seine Vampirzähne in den Hals schlagen konnte. Ich war Morticia aus der Addams Family , ich trug eine schwarze Langhaarperücke und ein mit Stacheln besetztes enges Halsband. Ich erinnere mich gut an die Fotos, die an jenem Abend entstanden: Eine glücklichere Morticia hatte die Welt noch nicht gesehen.
    Aber die Frau, die jene Party gegeben hat, existiert nicht mehr, dachte ich.
    »Du hattest einen Kürbiskuchen gebacken«, fügte Tammy hinzu. »Er war einfach himmlisch!«
    »Ich hab noch nie Kürbiskuchen gegessen«, sagte Kate.
    »Ich werde dir einen backen«, sagte ich und listete im Stillen die Zutaten auf: Frischkäse, Zimt, Ingwer. Ich stellte erstaunt fest, wie sehr ich plötzlich darauf brannte, diesen Kürbiskuchen zu backen, für Kate und Lance und Tammy und vielleicht sogar fürmeine Nachbarn. Ich wollte sehen, wie es den Leuten schmeckte, wie sie zulangten und um eine zweite Portion baten. Wann war ich das letzte Mal Gastgeberin gewesen, wann hatte ich das letzte Mal für jemanden gekocht?
    Mir fielen die Hafermehlkekse ein, die ich in Ellens Küche gebacken hatte. Ich fröstelte bei der Erinnerung daran. Ich griff nach der Post, um mich abzulenken.
    »Janets Bruder hat anscheinend ein Auge auf dich geworfen. Wir werden dich auf der Party mit ihm verkuppeln«, sagte Tammy grinsend.
    »Janets Bruder?« Ich zog die Stirn in Falten. Was redete sie denn da für einen Blödsinn? »Ich kenne ihren Bruder überhaupt nicht.« Ich sah meine Post durch. Rechnungen. Reklame. Noch mehr Rechnungen.
    »Er hat dich einmal gesehen, als du gerade aus dem Haus gegangen bist. Er meint, er habe dich auch schon mal in Avalon Beach beim Bodyboarden getroffen. Kann das sein?«
    Einer der Umschläge war handschriftlich an mich adressiert. Die gestochene Handschrift kam mir irgendwie bekannt vor.
    »Ich war ein paarmal mit meinem Bodyboard dort«, murmelte ich zerstreut, während ich den Umschlag hin und her drehte.
    Ich erinnerte mich an den Typ mit dem wuscheligen Haar, dessen Schatten an jenem Morgen auf mich gefallen war, als ich mich nach meinem Auftritt bei Patricks Eltern am Abend zuvor an den Strand geflüchtet hatte und in meinem roten Kleid im Sand eingeschlafen war.
    Dann fiel mir der Mann mit der Weinflasche im Arm ein, der zum Eingang des Nachbarhauses gegangen war, als ich zu meiner angeblichen Geburtstagsparty am Hafen aufgebrochen war. Ich wusste noch, dass er mich

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