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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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»Nicht, dass wir jemals Ehefrauen gewesen wären.«
    Ellen beobachtete, wie der Blick ihrer Mutter auf Patrick ruhte, der in seinen Jeans und dem langärmeligen, karierten, bis zu den Ellenbogen hochgekrempelten Jeanshemd wie ein stadtfein gemachter Handwerker aussah. Jon trug Armani und Versace und irgendein anderes italienisches Designerlabel, das so exklusiv war, dass Ellen nie zuvor davon gehört hatte.
    »Äh … Anne, Mel ist verheiratet«, gab Pip zu bedenken.
    »Natürlich, das weiß ich doch. Aber wenn ich an sie denke, dann nie als an eine Ehefrau. Das ist ein Kompliment, Mel.«
    »Danke, ich fühle mich geschmeichelt, Anne.«
    »Wer hat eigentlich noch in diesem Film mitgespielt?«, grübelte Pip. »Bette Midler, Goldie Hawn und wer noch? Jemand, den ich mag. Wissen Sie es vielleicht, Patrick?«
    Er machte ein erschrockenes Gesicht. »Äh … nein, ich …«
    »Wir haben alle denselben Artikel in der Vogue gelesen, weißt du«, wandte sich Mel an Ellen. »Über schmeichelhafte Farben für Frauen in den Fünfzigern. Rein technisch betrachtet haben wir die Fünfziger natürlich bereits hinter uns gelassen.«
    »Du vielleicht«, versetzte Anne. Ellens Mutter empfand es als Beleidigung, an ihr wahres Alter erinnert zu werden.
    »Du bist vierunddreißig Tage älter als ich, Anne O’Farrell.«
    »Diane Keaton!«, rief Pip. »Das war die dritte Ehefrau. Gott sei Dank, dass mir das noch eingefallen ist, sonst hätte mir das die ganze Nacht keine Ruhe gelassen.«
    »Was können wir Ihnen anbieten, Patrick? Bier, Wein, Champagner, einen Schnaps? Sie hören sich ganz ausgetrocknet an.« Anne fixierte Patrick mit ihren blauvioletten Augen wie ein Greifvogel seine Beute.
    Ihre Augen waren Annes hervorstechendstes Merkmal. Als sie jung war, hatten ihre Freunde sie gedrängt, an einem Wettbewerb teilzunehmen, bei dem eine Elizabeth-Taylor-Doppelgängerin gesucht wurde; sie hätte vermutlich gewonnen, hätte sie die Teilnahme an solchen Wettbewerben nicht für unter ihrer Würde befunden. Dummerweise hatte sie es nicht für nötig gehalten, Ellen ihre wunderschönen Augen zu vererben. Ellen wusste natürlich, dass ihre Mutter diese Entscheidung nicht bewusst getroffen hatte, aber sie vermutete stark, dass, hätte Anne die Wahl gehabt, sie mit großer Wahrscheinlichkeit den ganzen Ruhm für sich allein beansprucht hätte. Anne war sehr eitel, was ihre Augen anging.
    Patrick räusperte sich abermals. »Ein Bier wäre wunderbar, danke, äh …«
    »Du hast uns noch nicht einmal richtig miteinander bekannt gemacht, Ellen. Der arme Mann muss ja denken, er hätte sich in einen Harem für ältere Semester verirrt«, sagte Anne.
    »Ich bin ja nicht dazu gekommen, weil ihr ununterbrochen geredet habt«, erwiderte Ellen. Sie legte ihre Hand auf Patricks Arm. »Patrick, das ist meine Mutter Anne.«
    »Sehen Sie die Ähnlichkeit?« Anne klimperte mit den Wimpern, als sie ihm ein Glas Bier reichte.
    »Ich … ich bin mir nicht sicher.« Patrick griff danach, als ob er froh wäre, sich daran festhalten zu können.
    »Und meine Patentanten Mel und Pip«, fuhr Ellen fort, ohne weiter auf die Worte ihrer Mutter einzugehen. »Oder bist du heute Abend Phillipa? Das ändert sich bei ihr ständig, weißt du.«
    »Je nachdem, ob ich dünn oder fett bin.« Phillipa strahlte Patrick an, während sie mit einer Hand an sich hinunter- und wieder hinaufwedelte. »Deutlich zu sehen, wer ich zurzeit bin, oder?«
    Ein Ausdruck nackter Panik flog über Patricks Gesicht.
    »Phillipa!«, sagte Ellen tadelnd.
    »Aha! Dann bin ich also nicht dünn genug für Pip! Ich werde wohl noch ein paar Hypnosesitzungen brauchen, Ellen.« Sie wandte sich Patrick zu und sagte mit todernster Miene: »Ich leide an einer äußerst schwerwiegenden Kohlehydratesucht.«
    »Oh, das …«, begann Patrick und hatte offenbar nicht die leiseste Ahnung, wie er den Satz beenden sollte. Er setzte sein Glas an die Lippen und trank sein Bier so hastig, als hinge sein Leben davon ab.
    »Ich war bei Ellen, damit sie meine Sucht weghypnotisiert.«
    »Sie kichert in einem fort«, seufzte Ellen und nahm das Glas Weißwein, das ihre Mutter ihr ungefragt reichte. Ellen hätte lieber einen Saft gehabt.
    »Kommen Sie, Patrick, unterhalten Sie sich ein wenig mit mir.« Melanie klopfte auf den Barhocker neben sich. »Ellen hat erzählt,Sie sind Vermessungsingenieur. Mein Großvater hat mir eine wundervolle Sammlung alter Landkarten vermacht. Ich glaube, die älteste entstand etwa um

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