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Alles - ausser Liebe

Alles - ausser Liebe

Titel: Alles - ausser Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Lee
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sie am fraglichen Tag noch ledig sein – der nur noch wenige Monate entfernt war –, solle das Haus verkauft werden und der Erlös an die Krebsforschung gehen.
    Anfangs hatte Kathryn es als Erpressung empfunden, dass ihre Freundin sie auf diese Weise zur Ehe zwingen wollte. Doch dann war sie Valerie dankbar gewesen, weil ihr auf diese Weise eine Entscheidung abverlangt wurde.
    Na gut. Daryl war nicht vollkommen, aber sie selbst schließlich auch nicht. Wenn sie wartete, bis der Mann ihres Lebens daherkam, würde sie möglicherweise als alte Jungfer enden.
    Seltsamerweise hatte Daryl sich anfangs nicht sonderlich begeistert gezeigt, als Kathryn seinen Antrag annahm. Sie liebe ihn nicht wirklich, hatte er ihr vorgehalten, wolle ihn nur heiraten, um das Haus in Pearl Beach zu erben, das viele Millionen wert sei. Doch sie hatte ihm versichert, das Strandhaus nie zu verkaufen, weil es für sie mit so vielen lieben Erinnerungen verbunden sei.
    Nachdem Kathryn sich entschieden hatte, ihn zu heiraten, fing sie prompt an, gemeinsame Zukunftspläne zu schmieden. Natürlich hatte sie den Ring ausgesucht – Daryl hätte bestimmt einen zu teuren gewählt. Systematisch begann sie, die Hochzeit zu planen: eine kleine, nicht zu teure Trauung mit anschließendem Empfang für nur zehn Gäste, danach würde sie mit Daryl zwei Tage in einem Stadthotel flittern, weil das nicht viel kostete.
    Als er das geizig fand, hatte sie ihm erklärt, sie wolle ihr schwer verdientes Gespartes nicht für eine Feier und eine Hochzeitsreise vergeuden, die im Nu vorbei seien. Sie brauchten jeden Cent für die Anzahlung eines Hauses.
    Schließlich sei Sydney die australische Stadt mit den höchsten Lebenshaltungskosten, und Häuser dort seien völlig überteuert. Und dann erst die Hypothekenzinsen! Sie denke nicht daran, sich mit hohen Hypotheken zu belasten, die sie möglicherweise nicht ablösen könnten, wenn erst einmal ein Baby da sei und sie nicht mehr arbeite.
    Weder sie noch Daryl hätten Eltern, von denen sie finanzielle Unterstützung erwarten konnten. Genau genommen hatten beide keine richtige Familie, sondern waren in gestörten Verhältnissen aufgewachsen.
    Während das Kathryn zu einer sorgfältigen, gut organisierten, wirtschaftlich denkenden Persönlichkeit geformt hatte, war Daryl eher impulsiv und konnte mit Geld nicht umgehen. Immerhin war er beruflich sehr tüchtig, verdiente als Verkaufsleiter einer erfolgreichen Bürozubehörfirma ausgezeichnet und fuhr einen Firmenwagen. Kathryn war sicher, seinen Hang zur Verschwendungssucht bremsen zu können, wenn sie erst einmal verheiratet waren.
    Wenn es so weit war, würde er einen guten Ehemann und Vater abgeben.
    Seufzend rief Kathryn sich in die Gegenwart zurück. Im Moment nervte Daryl sie einfach nur. Ihr beruflicher Aufstieg schien seine Eifersucht noch weiter zu schüren. Immer öfter beklagte er sich über ihre Überstunden. Als sie am Vorabend wegen endloser Vorbereitungen für die heutige Vorstandssitzung erst gegen halb acht nach Hause gekommen war, hatte er gefordert, sie solle kündigen.
    „Nach der Hochzeit“, hatte sie ihn zu vertrösten versucht.
    „Das sagst du nur so dahin“, hatte er gemurrt. „Ich kenne dich. Du arbeitest gern für den Kerl, weil du dich in ihn verknallt hast. Denk nicht, ich würde es nicht merken.“
    „Jetzt redest du Unsinn!“, hatte sie ihn angefahren. Langsam war sie die endlosen Streitereien über ihre Arbeit und ihren Chef leid.
    „Es ist kein Unsinn! Ich bin nicht blind. Er interessiert sich auch für dich. Mir ist nicht entgangen, wie er dich auf der Weihnachtsfeier angesehen hat.“
    „Meine Güte!“, hatte Kathryn gereizt gerufen. „Das ist noch lächerlicher! In all den Monaten, die ich schon für Hugh Parkinson arbeite, hat er nie etwas Derartiges gesagt oder getan. Er hat keinerlei Interesse an mir. Nicht das Geringste!“
    Daran mochte es auch liegen, dass sie heute so gereizt war, musste Kathryn sich eingestehen. Seltsamerweise störte es sie, dass sie für Hugh Parkinson als weibliches Wesen nicht zu existieren schien. Welche Frau wollte schon behandelt werden, als gehörte sie zur Büroeinrichtung?
    Unwillkürlich blickte Kathryn sich in dem weitläufigen holzgetäfelten Raum um, der sich komplett von den nüchtern modernen Großraumbüros der unteren Etagen von Parkinson Media unterschied. Die noble Büroflucht des Vorstandsvorsitzenden erinnerte an einen englischen Eliteherrenklub: Kostbare antike Möbel, teure Teppiche

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