Alles - ausser Liebe
seines Vaters ihren wohlverdienten Urlaub genommen hatte, während ihr Chef durch die Weltgeschichte gondelte.
Nun blieb Hugh nur die Hoffnung, dass Kathryn in fünf Wochen heiratete …
Nicht, dass sie vorhatte, längere Flitterwochen einzulegen. Den Gefallen tat sie ihm nicht. Miss Arbeitswut wollte an einem Freitagabend im kleinen Kreis den Bund fürs Leben schließen, anschließend zwei Tage in einem Stadthotel flittern und Montag früh wieder pünktlich im Büro antreten!
Aber vielleicht wurde Kathryn bald Mutter. Er wusste, dass sie auf dreißig zuging, ein Alter, in dem Frauen bewusst wurde, dass ihre biologische Uhr tickte. Da war doch wohl anzunehmen, dass sie schleunigst ein Baby bekommen wollte. Beim Kaffee hatte sie kürzlich angedeutet, sich zwei Kinder zu wünschen, erst einen Jungen, dann ein Mädchen.
Der Himmel wusste, wie sie das anstellen wollte! Doch wenn jemand es schaffte, dann Kathryn. Sie schien ihr ganzes Leben genau geplant zu haben.
Dennoch würde eine Schwangerschaft seine Probleme noch nicht endgültig lösen. Bestimmt würde Kathryn bis zur Geburt des Babys arbeiten. Sie war der Typ dafür!
Hugh presste die Lippen zusammen. Konnte er das noch mindestens ein Jahr durchstehen?
Ihm würde wohl nichts anderes übrig bleiben.
Doch eins konnte er dann tun: Kathryn einen großzügigen Mutterschaftsurlaub anbieten. Sechs Monate bei vollem Gehalt. Notfalls sogar zwölf.
Nein, das wäre wohl zu schwer zu erklären. Sechs Monate, mit mehr würde er nicht durchkommen. Hoffentlich war Kathryn dann so vernarrt in ihren kleinen Sohn – wenn es einer wurde –, dass sie zu arbeiten aufhörte.
Das wäre die Lösung seiner Probleme!
Bis dahin musste er andere Möglichkeiten finden, mit der Situation fertig zu werden. Und sich Kathryn aus dem Kopf schlagen.
Am besten, er suchte sich eine neue Freundin, eine scharfe Kleine. Kandidatinnen gab es genug. Wenn er sich für eine üppige Brünette entschied, konnte er sich vormachen, sie wäre Kathryn.
Das Geschäftszentrum von Sydney kam in Sicht, und Hughs Magen verkrampfte sich. Hoffentlich trug sie heute nicht wieder das verteufelt knappe schwarze Kostüm, das er ihr am liebsten vom Leib gerissen hätte, als sie darin in sein Büro kam …
Das Glück war ihm nicht hold, musste Hugh erkennen, als er die Räumlichkeiten betrat, die für ihn schon vor Jahren zur „Höhle des Löwen“ geworden waren. Damals war sein Vater der Löwe, weil er alle anbrüllte. Jetzt herrschte dort eine Löwin!
Kathryn brüllte zwar nicht, aber sie konnte einem genauso zusetzen.
Hugh versuchte, gelassen zu bleiben, als sie bedeutsam auf die Uhr und dann auf seinen Golfaufzug blickte.
„So wollen Sie doch hoffentlich nicht in die Vorstandssitzung gehen?“, bemerkte sie kühl.
Hugh warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Kathryn, nicht einmal ich würde es wagen, mir so etwas herauszunehmen. Ich gehe kurz in Dads Penthouse und ziehe mich um. Wegen der Vorstandssitzung habe ich am Sonntag einige Anzüge herübergeschafft“, setzte er hinzu, ehe sie ihn fragen konnte, was er anziehen wolle.
„Mitdenken ist alles.“ Er genoss es, den überraschten Ausdruck in ihren sonst so kühlen grauen Augen zu sehen. „Würden Sie mir inzwischen einen Kaffee und ein Clubsandwich bestellen? Sie wissen ja, was ich mag. Es soll in …“, er blickte auf seine Rolex, „zwanzig Minuten hier sein“, erklärte er.
Nur gut, dass er zum Penthouse seines Vaters mit dem Privataufzug hinauffahren konnte, sonst hätte er nochmals an seiner gestrengen Assistentin vorbeigemusst.
2. KAPITEL
Kathryn zählte bis zehn, um sich zu beruhigen, ehe sie zum Hörer griff und den Snack bestellte.
Meine Güte! Sollte ein Mann es je schaffen, sie auf achtzig zu bringen, dann Hugh Parkinson!
Anfangs hatte sie gezögert, sich bei ihm um den Posten als persönliche Assistentin zu bewerben. Von Männern, die mit dem sprichwörtlichen silbernen Löffel im Mund geboren waren, hielt sie absolut nichts. Und für so einen zu arbeiten reizte sie noch weniger. Einer ihrer früheren Chefs war reich geboren und im zarten Alter von vierundzwanzig von seinem liebenden Großvater mit einem Zeitungsverlag beglückt worden. Der Kerl war stinkfaul gewesen.
Dennoch hatte Kathryn dort viel gelernt, weil sie für ihn praktisch die ganze Arbeit machen musste. Dabei hatte sie auch erfahren müssen, dass junge reiche Schnösel oft versuchten, ihren weiblichen Angestellten zu nahe zu treten. Nachdem sie die Stelle
Weitere Kostenlose Bücher