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Alles bestens

Alles bestens

Titel: Alles bestens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Doelling
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überhaupt nicht wahr!«
    »Und welche Schule?«, fragte Suzi II .
    Sie war eine von diesen unparteiischen Zahnspangenschnecken mit Strass-Delfin im Bauchnabel. Das Zebra hatte ein Tattoo auf dem Po. Man sah nur ein paar Ranken aus der Hose ranken und fragte sich jedes Mal, wohin die Ranken rankten.
    »Droste-Hülshoff-Gymnasium, Zehlendorf«, sagte ich.
    »Schadow-Gymnasium, Zehlendorf«, sagte er.
    » Wow «, sagte sie. »Zehlendorf! Und da erzählen sie euch nicht, dass all diese T -Shirt-Typen hundsgemeine Verbrecher waren? Che Guevara und Mao Tsetung und solche Leute sehen schön cool und bunt aus, waren aber selber Mörder. In ein paar Jahren wird es vielleicht T -Shirts von Saddam Hussein, George Bush oder Bin Laden geben, und jeder denkt, es seien heroes .«
    »Solche T -Shirts gibt es schon«, sagte ich. »Im Internet, gleich nebenan von den Bonsai-Katzen.«
    Die Zebraschnecke schaute mich böse an, weil ich sie unterbrochen hatte. Dabei hatte sie doch nur kurz Luft geholt, um uns einen Vortrag über böse Shirts zu halten.
    »Und Putin«, ergänzte Sascha. »Heißt Putin auf Französisch nicht Nutte?«
    Die Zebraschnecke sagte: »Erstens heißt es putain und zweitens kennen wir solche frauenfeindlichen Wörter gar nicht.«
    »Aber französisch könnt ihr?« Sascha hatte seinen linken Mundwinkel fast am Auge kleben. Die Schnecken rümpften die Nasen. Mein Kumpel war manchmal echt too much .
    »Eigentlich wollte ich Jimi Hendrix draufschreiben«, sagte ich, um die Situation zu retten. »Das war so eine spontane Sekundärinspiration von mir. Leider habe ich nicht auf sie gehört.«
    »Wer ist das denn?«, sagte das Zebra.
    Leute! Könnt ihr euch vorstellen, wie mir zumute war?
    »Jimi Hendrix«, stammelte ich. »Du kennst Jimi Hendrix nicht?«
    Okay, ihre Freundin hatte wenigstens schon mal was von ihm gehört. Und sie kamen aus Köpenick, tiefster Osten. Dafür wussten sie, wann die Russische Revolution war.
    »War das nicht so ein alter Hippie, der sich totgefixt hat?«
    Ich fasste es nicht! Ich zählte ein paar Songtitel auf:
    Hey Joe .
    Sie sah mich an, als wär ich aus Glas.
    And the Gods made Love .
    Sie glotzte wie ein Fisch.
    The Cry of Love .
    »Und Sex on the Beach ist wohl auch von ihm?« Die beiden gackerten wie verrückt.
    Ich wollte handgreiflich werden, um den guten alten Jim zu verteidigen, da fasste mich Sascha wie mein Vater an der Schulter. »Beruhig dich, Alter. Nächstes Mal schreibst du Gandhi auf dein T -Shirt. Dann bleibt alles schön friedlich.«
    Die Schnecken gackerten noch immer, kriegten sich gar nicht mehr ein. Sie zwinkerten Sascha zu, ich sah ihm an, dass er dem Zebra liebend gern das Höschen runtergezogen hätte. Natürlich nur wegen der Ranken.
    Er versuchte, die Konversation wieder auf weltmännische Themen zurückzubringen, Imperialismus, Globalisierung, fragte sie nach ihrer Schule, nach ihren Hobbys, nach Kuchenrezepten und all dem Scheiß. Mann, er hatte es echt drauf, Mädchen auf sich aufmerksam zu machen, egal welche Marke, Hauptsache, es sind Titten dran. Ich hätte ja gern mal gewusst, was er noch mit Eva Kerstenberger laufen hatte. Schließlich hatte er sich auf meine Kosten mit ihr im Kino vergnügt. Aber keine Chance. Ich wollte mich auch nicht so anbiedern wie Sascha. Ich wollte eigentlich gar nichts mehr mit ihm zu tun haben. Er war auch nur wie all die anderen.
    Ich schaute in den Himmel und kam mir plötzlich überflüssig vor, wertlos, schlapp und totmüde. Ich hatte kaum noch Kraft, mein Kinn aufrecht zu halten. Ich drehte mich um und schlief sofort ein. Ich träumte von Fischen, von Goldfischen, um genau zu sein. Sie tummelten sich im Meer und ich schwebte um sie herum. Wenn sie mich berührten, kitzelte es, aber ich konnte nicht lachen, denn ich war unter Wasser. Ich war schwerelos und glücklich, bis ich aufwachte.
    Dann lag ich allein im Bett, nicht in meinem Bett, sondern im Piratenbett auf dem Badeschiff. Die Sonne knallte auf meinen Bauch und meine Lippen waren aufgesprungen. Als ich mich aufsetzte, spürte ich meine Beine nicht mehr. Ich versuchte meinen großen Zeh zu bewegen. Nichts. Komplett eingeschlafen. Ich hielt mich am Bettkasten fest, weckte meine Beine auf – dann hörte ich Musik: Camille, unverwechselbar, diese Stimme, dieser Trotz, diese freche Zärtlichkeit!
    Nach einer Weile entdeckte ich Sascha mit Suzi II und der Zebraschnecke unter einem Sonnenschirm. Suzi II winkte mir zu. Ich ging zu ihnen, langsam, Schritt für Schritt.
    »Hey,

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