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Alles bleibt anders (German Edition)

Alles bleibt anders (German Edition)

Titel: Alles bleibt anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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schon mal gerne fünfe gerade sein, wenn Sie wissen, was ich meine!«
Jetzt roch Frank auch den Alkohol, der ihm entgegenwehte, sobald Nansen das Wort an ihn richtete. Der Geruch vermischte sich mit dem von Bohnen, die wohl gerade irgendwo in Nansens Wohnung erhitzt wurden.
»Oh, ich muss ja den Herd runterdrehen«, sagte Nansen und verschwand im Wohnungsinneren.
Ehe sich Frank versah, war Nansen auch schon zurück und redete weiter.
»Habe mir einen Eintopf gemacht, ich mache mir meistens Eintopf, ist schmackhaft und nahrhaft.«
Die Gaslampen auf den Laternenmasten entlang des Straßenzugs flackerten kurz auf und beleuchteten die Umgebung.
»Oh, schon so spät! Haben Sie Appetit auf Eintopf, Herr Miller? Kommen Sie doch rein. Ich mache Ihnen die Tür auf!«
Da merkte Frank erst, dass er nicht wusste, wann er überhaupt das letzte Mal gegessen hatte. Wie auf Kommando begann sein Magen zu knurren, er fühlte seinen trockenen Mund und seinen leeren Bauch. Sein Hunger war stärker als der Widerwille, sich in die Wohnung Nansens zu begeben und sich dessen Redeschwall auszusetzen, der ihn jetzt schon anstrengte.
Doch ehe er sich versah, ging auch schon die Haustür auf und eine fleischige Pranke packte ihn, zog ihn nach innen und ließ ihn dann wieder los.
»Die Tür war nur eingeschnappt, Sie hätten nur drücken brauchen. Kommen Sie!«
Nansen drehte sich um und hastete durchs Treppenhaus die sieben Stufen zum Hochparterre hinauf, drehte sich an seiner Wohnungstür noch einmal um, um sicher zu gehen, dass ihm sein Gast auch folgte, und verschwand dann in der Wohnung.
»Kommen Sie!«
Frank stieg nun ebenfalls die Treppe hoch, trat in die Wohnung, die Tür hinter sich zuziehend.
»Ich bin hier in der Küche, die linke Tür. Ich decke schon mal den Tisch.«
Der Flur machte einen eher verwahrlosten Eindruck auf Frank. Das wenige Mobiliar, ein Schuhschrank, eine Hängegarderobe und eine Kommode, waren alt und abgenutzt, nur noch bloße Funktionsgegenstände. Nass durchwischen oder zumindest mal zu fegen, wäre dringend nötig gewesen. In der Küche sah es nicht wesentlich besser aus. Nansen, ein Geschirrtuch um die rechte Hand gewickelt, nahm gerade den Topf vom Herd, mit der linken drehte er das Gas herunter.
»Ich mache mir immer ein wenig mehr. Kann man ja mühelos wieder aufwärmen.«
Und dann: »Erschrecken Sie sich nicht über das bisschen Unordnung. Ich schaffe es einfach nicht, so regelmäßig aufzuräumen, wie Elisabeth das früher getan hat.«
Er platzierte den Topf, aus dem es stark qualmte und intensiv nach Bohnen und Kartoffeln roch, auf einem Bastuntersatz in der Mitte eines kleinen rechteckigen Holztischs, der mit einer rot-karierten Tischdecke belegt war, die schon bessere Zeiten erlebt hatte. Ein zweiter Stuhl stand daneben, für eine zweite Person war aber nicht gedeckt. Das bemerkte nun auch Nansen.
»Bekomme ja selten Besuch!« Aus einer Tischschublade fingerte er einen Esslöffel hervor, aus einem Hängeschrank einen zweiten Teller.
»Setzen Sie sich!«
Frank nahm Platz, untersuchte mit einem kurzen Blick den Teller, ob er halbwegs sauber war, da landete auch schon eine Kelle voll dampfenden Eintopfs darin.
Was sich, abgesehen von Bohnen und Kartoffeln, da im Teller noch so alles tummelte, erkannte Frank nicht. Sein Hunger siegte.
Seinem Instinkt folgend, wollte Frank gerade ein 'Danke!' murmeln, doch Nansen war schneller.
»Ist mein Leibgericht! Mache ich mir fast jeden Tag! Elisabeth hat ja wirklich hervorragend gekocht, aber Eintopf hätte sie wirklich öfter machen können. Ist schmackhaft und nahrhaft!«
Letztere Aussage hörte Frank noch öfter während des Essens. Schmackhaft, das musste Frank zugeben, das war das Essen in der Tat. Vielleicht waren aber auch seine Geschmacksnerven so gierig nach Reizen, dass sie ihm das nur ausreichend vorgaukelten. Dennoch, Nansens Teller war leer, als Frank noch nicht einmal halb leer gegessen hatte, trotz Nansens unaufhörlichen Weiterredens und trotz Franks Hunger.
Drei Teller für Nansen und zwei für Frank später, entgegen Franks ausdrücklicher Nachschlag-Verweigerung, lehnte sich Nansen zurück und seufzte laut auf, als hätte er säckeweise Kohlen in die Wohnung getragen.
»Ist angenehm, mit Ihnen zu plaudern! Oh, ich habe Ihnen ja noch gar nichts zu trinken angeboten. Ein Sangsusi?«
»Bitte?«
Und Nansen, etwas ungeduldiger: »Ein Sangsusi?«
Frank sah ihn nur fragend an, da war Nansen auch schon aus der Küche verschwunden, kehrte aber nur wenige

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