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Alles Boese mir vergib

Alles Boese mir vergib

Titel: Alles Boese mir vergib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Meinke
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Krankenschwester-Rie, die ich letztes Jahr sitzengelassen hatte.
    „Du hier? Hey Vera, komm her. Schau mal, das ist Nick, von dem ich dir erzählt habe. Erinnerst du dich?“ Mouna drehte sich um. Lächelte.
    „Nick, ich glaub es nicht. Na, da hast du in diesem Hafen also mal wieder ein neues Mädchen gefunden.“ Sie sah Mouna an. „Er ist ein ganz Schlimmer, das kann ich dir sagen. Mensch, was war ich verliebt in den.“
    Die Titanic hatte den Eisberg gerammt.
    „Er ist das charmanteste Arschloch, das du dir vorstellen kannst.“
    „Er ist jedenfalls sehr nett“, sagte Mouna, lächelte aber schon weniger.
    „Hat er wieder seine Matrosenmasche abgezogen? Auf die bin ich nämlich reingefallen.“ Jetzt war Mounas Lächeln ganz verschwunden. Sie löste meine Hände von ihrer Hüfte.
    „Pass bloß gut auf ihn auf. Ich würde noch immer alles dafür geben, um ihn in mein Bett zu kriegen.“
    Da nahm mich Rie bei der Hand und zog mich ein wenig weg von der Gruppe. Sie roch nach Schnaps. Ich erinnerte mich sofort wieder an ihren Körper. Sie zog mich an sich und schob ihren Oberschenkel zwischen meine Beine.
    „Warum bist du weggerannt, als wir uns das letzte Mal getroffen haben?“ Ich konnte mich gut erinnern, wie ich ihr in Kødbyen begegnet war und in einer überhasteten PaNick-Reaktion geflohen war.
    „Küss mich“, sagte sie plötzlich und schmiegte sich an mich. „Ein letztes Mal.“
    Schlechte Dinge kommen immer geballt. Schlechte Entscheidungen auch. Mouna wandte uns den Rücken zu und schunkelte weiter. Meine Gedankenreihe lautete folgendermaßen (und war vollkommen gesteuert von Klein-Nick): Mouna war jetztbestimmt wütend. Rie war auch toll. Ich konnte ihren Atem riechen, der voller Erotik war. Nick ist ein Rock ’n’ Roller. Mouna konnte uns bestimmt nicht sehen. Eine total bescheuerte Gedankenreihe.
    Ich zog Rie vor einen Lautsprecherturm. Der Regen peitschte herab. Ich war nass bis auf die Haut. Ries kurzes, blondes Haar klebte an ihrer Stirn. Ich küsste sie. Sie küsste mich. Meine Hände glitten an ihrem Körper auf und ab, diesem herrlichen Körper. Ihre Zunge spielte flink und gierig in meinem Mund. Mein Schwanz war so hart, dass es wehtat. Dann machte sie sich von mir los.
    „Mach’s gut, Nick“, sagte sie, drehte sich um und ging. Mir schwante, dass ich jetzt bei Mouna nicht mehr sehr hoch im Kurs stand.
    Als ich zu meinem Zelt zurückkam, war es stockdunkel und kalt. Ich erntete finstere Blicke von ihren Pädagogenfreundinnen, die sich gerade schlafen legten. Leckt mich, dachte ich. Leckt mich. Ich steckte den Kopf in mein Zelt, nahm zwei Ecstasy-Pillen und dampfte zurück auf den Festivalplatz und hinein in ein Konzertzelt. Langsam verflüchtigten sich die tristen Gedanken. Ich konzentrierte mich auf die Musik. Vielleicht war es eine halbe Stunde, vielleicht waren es nur fünf Minuten, die vergingen, bevor ich das Vibrieren in meiner Tasche spürte, das schon seit einer Weile da war. Liv. Ich lief aus dem Zelt.
    „Nick? NICK? Hast du …“ Ihre Stimme brach. „Hast du Carl-Philip Stoff verkauft?“
    „Nein.“
    „Hast du seinen Freunden was verkauft?“
    „Nein.“
    „Verkaufst du irgendetwas anderes als Hasch?“
    „Jetzt mal ehrlich, Liv. Was ist denn los?“
    „ VERKAUFST DU ETWAS ANDERES? ANTWORTE VERDAMMT NOCH MAL! “ Sie schnaufte so laut in den Hörer, dass man ihre Stimme kaum noch hörte.
    „Nicht an sie“, antwortete ich. Da legte sie auf.
    Ich rannte zu ihren Zelten. Regentropfen klatschten mir auf die Haut. Karla und Emil hockten frierend unter dem Vorzelt.
    „Was ist mit Carl-Philip passiert?“, fragte ich.
    „Er wurde mit einem Krankenwagen geholt. Liv und unsere Mutter sind mitgefahren.“
    „Was ist denn passiert?“, fragte ich erneut, rannte aber schon los, bevor ich die Antwort hörte. Denn ich kannte sie bereits. Er war sicher kollabiert oder so. Ich rannte zu meinem Zelt. Im Schein der Laternen sah ich von Weitem, dass die Katastrophe noch größer war. Eine Zeltwand war aufgeschnitten. Im Zelt herrschte das absolute Chaos. Überall lagen weiße Daunen vom Schlafsack verstreut. Alles war weg.

Zebras
    Borste trat heftig gegen den Fernsehtisch. Der Tisch knirschte gefährlich.
    „Fuck. Fuck, fuck, fuck.“ Er drehte sich rasch zu mir um.
    „Ist schon okay“, meinte er. „Das kann passieren. Du konntest nicht mit so viel Zeug herumlaufen. Das ist logisch. Du hattest es versteckt. Du hattest sogar ein Vorhängeschloss am Zelt angebracht. Du

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