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Alles Boese mir vergib

Alles Boese mir vergib

Titel: Alles Boese mir vergib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Meinke
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machen.“
    „Wer ist Borste?“, fragte Carl-Philip.
    „Ein Typ, mit dem Mateus und ich mal Ärger hatten, aber jetzt ist er ein guter Freund von mir. Wir grillen ab und zu mal zusammen, und ich passe auf Ginger auf, seine kleine Tochter.“
    „Fett“, sagte Carl-Philip. „Meine Freunde kommen gleich her. Bleibst du noch da?“ Ich nickte ihm zu. Er stand auf und ging. Ich zündete mir eine Zigarette an.
    „Warum kümmert es dich eigentlich so sehr, was ich treibe?“, fragte ich Liv. „Solange ich dich da nicht mit reinziehe, kann es dir doch egal sein, oder?“
    „Aus demselben Grund, aus dem du Mateus sagst, dass seine Freundin eine blöde Kuh ist.“
    „Ja, und da hast du mir gesagt, dass ich mich raushalten soll.“
    „Es ist ein Unterschied, ob man eine langweilige Freundin hat oder ob man Drogen verkauft, findest du nicht?“
    „Nein, das ist haargenau dasselbe.“
    „Dann hör auf mit dem Dealen, Nick.“ Touché.
    „Hast du noch mehr Bier?“, fragte ich.
    Sie lächelte. Das war immerhin etwas.
    SMS auf Livs Handy. Sie sprang auf und ließ mich mit meinem warmen Dosenbier zurück. Ich nickte der Tante zu, die mir von ihrem Stuhl aus zulächelte und in ihrem kleinen Buch weiterlas.
    Liv kam vier Minuten später mit Majse zurück. Die hatte sich die Haare raspelkurz geschnitten. Sie trug einen Sweater und eine Piratenhose. Mit den kurzen Haaren sah sie streng aus. Sie umarmte mich. Liv kicherte.
    „Hi Nick“, sagte sie.
    „Wie geht’s dir?“, fragte ich. „Du bist jetzt auf einer Kochschule, hab ich gehört?“
    „Ja“, sagte sie. „Ich mache gerade ein Praktikum im Nordisk Spisehus. Nächste Woche fange ich an der Schule an.“
    Ich musste daran denken, dass der Psychopath Liv und sie betäubt hatte. Liv hatte ihr Leben im Griff. Aber Majse? Sweater? Kurze Haare? Sie machte ein Bier auf und nahm ein paar tiefe Schlucke. Trinken konnte sie anscheinend immer noch.
    „Du und Mateus, ihr seid echte Helden, wisst ihr das?“ Ich glaube, ich wurde rot.
    „Ach komm.“
    Liv grinste vor sich hin.
    „Alles … in Butter bei dir?“, fragte ich.
    „Ja, alles bestens. Ich bin nicht traumatisiert oder so. Aber na ja … Lustig war das ganz sicher nicht. Ist es auch jetzt noch nicht.“
    „Kannst du schon wieder feiern gehen?“
    „Hör auf, Nick. Kannst du nicht mit deiner Psychoanalyse warten, bis Majse ein paar Bier getrunken hat?“ Liv lachte. Vielleicht war sie doch abgefuckter als ich, wenn es darauf ankam.
    Dann kamen Carl-Philips Freunde. Insgesamt drei. Wie sie da so standen, sahen sie wie ein paar richtige Freaks aus. Baggy Pants, aber nicht von Jack&Jones . Geflickte Ellenbogen. Ausgeflippte Frisuren und bunte Sonnenbrillen. Besonders die Sonnenbrillen sorgten dafür, dass man ihnen gern mal ein paar in die Fresse hauen würde. Pseudocool.
    „Nick – das sind meine Kumpels von Bad Neighbor . Unsere Band. Jan Erik fehlt noch. Der Leadsänger. Sein Zelt steht ganz unten neben dem Eingang.“
    „Du spielst deine Powerchords also bei Bad Neighbor , hm?“, fragte ich.
    „Bis es den Weibern die Funken raushaut“, antwortete er. Damn, er war Punk.
    Gegen Mitternacht verabschiedete ich mich von Liv und Majse und stiefelte zu meinem Zelt zurück. Ich hockte gerade davor und rauchte, als sich ein paar hagere Kiffertypen näherten und fragten, ob sie mitrauchen dürften. Danach kauften sie fünf Gramm.
    Ich setzte mich zu den Pädagogen. Ein süßes jütländisches Mädchen mit rabenschwarzem Haar, Mouna mit u, massierte mir die Schultern, während wir uns unterhielten.
    „Du bist noch so jung!“, sagte sie immer wieder. Die Stimmung war ruhig, wie sie es an einem Lagerfeuer oft ist. Alle sprachen mit gedämpften Stimmen.
    „Ich bin nur ein junger Matrose, der viel zu lange auf dem Meer unterwegs war“, sagte ich. Sie küsste mich in den Nacken. Fragte, ob es auf dem Meer hart sei. Ich erklärte, ja, es sei hart, vierzig Tage von zu Hause fort zu sein, wenn man nur Zwiebackzu essen bekäme. Und beim Einschlafen sein Kissen umarmte. Sie küsste mich erneut in den Nacken. Fragte, ob es mir gefiele. Die Beule in meiner Hose hätte ihr verraten können, was ich davon hielt, wenn es nicht so dunkel gewesen wäre. Ich packte sie am Genick, neigte den Kopf nach hinten und wurde von einem überraschend herrlichen Kuss empfangen. Weich, groß, feucht.
    „Ist das da drüben dein Zelt?“, fragte sie.
    Sie WAR total süß, diese Mouna. Und sie WAR halb palästinensisch. Mir fiel ein, dass ich

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