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Alles für die Katz

Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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gestapelt.
    Zwei Männer stiegen aus und setzten sich ins Moos. Sie öffneten eine Flasche, aus der es dampfte und aßen riesige Brote. Auf die konnte ich dankend verzichten – aber meistens ist zwischen den Pappdingern Fleisch oder auch Käse. Eine kleine Stärkung hätte ich schon vertragen können, denn immerhin war schon eine längere Zeit seit meiner letzten Mahlzeit vergangen. Aber diesmal musste ich tapfer sein.
    Viel wichtiger als das Essen war das Wegkommen. Ich schlich mich ganz leise an den Männern vorbei – Pfote vor Pfote – und sprang dann mit zwei kräftigen Sprüngen in den Wagen rein.
    Hinter den Sesseln war eine Kiste mit übel riechenden Lappen. Nun ja, es half nichts – man kann eben nicht immer auf sein Äußeres Rücksicht nehmen. Ich sprang also in die Kiste, es roch wirklich nicht sehr gut, und wartete, dass die beiden endlich weiterfahren würden.
    Das taten sie bald auch.
    Die beiden bemerkten mich nicht und so konnte ich alles hören, was sie sich erzählten. Es war nichts Wichtiges – ich glaube, sie redeten wieder nur über ›Das Eine‹. Aber das interessierte mich kaum. Allerdings, so ein netter Abend mit Lola im Heustall des Klosters hätte mir auch schon mal wieder gefallen können.
    »Weg Theo, weg mit diesem Gedanken », sagte ich mir, »es gibt Wichtigeres im Leben als Lolas«.
    Ich sage übrigens immer Theo zu mir, wenn irgend etwas ernst wird.
    Die Fahrt dauerte nicht lange. Wir fuhren auf einen Platz, auf dem die beiden die toten Bäume auskippten. Dort lagen noch mehr. Maschinen, die einen furchtbaren Lärm machten, zerschnitten alles in das, was ihr Bretter nennt. Tiere macht ihr zu Schnitzeln – zugegeben, ich esse auch gerne davon – und Bäume macht ihr zu Brettern. Mich würde nur interessieren, ob ihr euch auch gegenseitig umbringt und – sagen wir mal – zu kleinen Würfeln presst.
    Die beiden Männer ließen alle Türen offen, als sie die toten Bäume auskippten – husch, konnte ich aus dem Wagen springen.
    Mein erster Gedanke war: »Nur weg hier.«
    Von allen Seiten rollten nämlich große Wagen an und kippten ihre Fracht ab. Es war ein Rollen und Rattern – und wie schnell wird man als Katze zerquetscht! Ich erinnere nur an meine vielen Freunde, die ihr zuerst überfahrt, einfach liegen lasst, mit euren Autos zerquetscht, bis man nur noch das platte Fell sieht. So wollte ich nicht enden, und daher machte ich einen großen Bogen um alles, womit ihr fahrt, rollt und arbeitet. Ich musste schnell laufen, ehe ich den Friedhof der toten Bäume verlassen konnte.
    Dieser lag inmitten eines schönen Dorfes, das – mein Herz machte vor Freude fast einen Sprung – auch eine Stelle hatte, an der die Rattermaschinen abfahren – von euch Züge genannt.
    Aber: Es gab kein Haus, ich konnte auch keine Wurstverkäufer sehen. Schade. Nur eine platte Stelle, auf der Menschen standen.
    So musste ich warten. Mir war wie immer klar, in welcher Richtung das Mädchen wohnt, und so ließ ich eine Maschine erst einmal ziehen, die in die falsche Richtung fuhr.
    Aber dann war meine Stunde gekommen.

WEITER GEHT’S
    Schnaubend kam eine blaue Maschine an, ein alter Mann rief: »Da kütt die Dürener Kreisbahn!«
    Als das Ungetüm stillstand, wurden alle Türen aufgerissen und ich gelangte mit ein paar Sprüngen in ein fahrendes Zimmer, in dem ich mich sofort unter einem Sitz versteckte.
    Kaum lag ich da, sah ich zwei Männer kommen, die sich über mich setzten. Dadurch sah ich nur noch ihre Beine und Schuhe. An dem einen Paar waren Blätter aufgeklebt und Bommeln angebunden, die anderen Füße steckten in glänzenden Schuhen. Die Beine setzten sich gegenüber, über mir saß der Lackschuh.
    Noch einmal wurde die Tür aufgerissen: Ah, das waren Frauenbeine.
    Der Bommelschuh sagte den Frauenbeinen, dass man ein vertrauliches Geschäfts-Gespräch führen müsse, das Nebenzimmer aber noch völlig leer sei. Da der Bommelschuh dies sehr freundlich sagte, gingen die Frauenbeine auch sofort wieder, sagten noch etwas von »Kein Problem« und »Vollstes Verständnis«.
    Dann gab es einen Ruck und die Maschine zog an.
    »Hier sind wir ungestört«, sagte der Lackschuh.
    Ich schob mich ein Stück nach vorne, konnte aber nur sehen, dass die beiden Männer diese kleinen Koffer hatten, in die gerade eine Pizza reinpasst.
    Sollten sie etwa …? Hunger hatte ich ja.
    Nein, sie holten nur langweiliges Papier aus den Pizza-Koffern und tauschten dieses aus. Beide blätterten in den Papieren, das

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