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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Bündel Feuerwerkskörper in ihre Stadt hineinplatzten.
    Die Passagiere der Falcon strömten in der Frühe eines Januartages 1849 nach Panama City. Sie verlangten Essen, Obdach und einen Dampfer. Essen? Gut, in der Stadt gab es einen Markt. Obdach? Dergleichen war nicht vorhanden, denn Panama City besaß kein Hotel. Und von einem Dampfer wußte kein Mensch etwas.
    Die Mehrzahl der Amerikaner mußte demnach im Freien nächtigen. Nur einigen sehr Hartnäckigen – wie Norman und Rosabel – gelang es, eine Unterkunft zu finden.
    »Der ganze Isthmus ist verpestet«, erklärte Norman. »Ein paar unserer Freunde sind gestorben. Die Eingeborenen schleiften ihre Leichen fort und warfen sie ins Meer. Wir konnten bloß an eines denken und über eines sprechen: Wie kommen wir am schnellsten weiter? Im Hafen lagen außer Fischerkähnen und Ruderbooten keine Fahrzeuge. Wir hatten keine andere Wahl, als auf den Dampfer zu warten. Und wir hofften, noch so lange zu leben, bis er eintraf. Die Stadt ist von einer alten Mauer umgeben, die einst von den Spaniern gebaut wurde. Ein Teil ist eingefallen, ein Teil steht noch. Wo diese Mauer am Strand entlangführt, fanden wir einige große Kanonen, richtige Kanonen. Von morgens bis abends hockten unsere Leute auf diesen Kanonen und hielten Ausschau nach dem Dampfer. Die ersten Tage waren noch einigermaßen passabel. Sehr bald wurde es weit schlimmer.«
    »Wieso denn das?« fragte Marny.
    »Es kamen immer neue Leute an«, erwiderte Norman.
    »Wir waren noch keine Woche in Panama City, da kamen sie in hellen Scharen. Fast jeden Tag tauchten welche auf«, setzte Rosabel hinzu. Dann war die Reihe wieder an Norman:
    »Sie erzählten uns, in den Vereinigten Staaten seien die Menschen verrückt wegen dem Gold. Der Präsident hatte Loesers Goldproben dem Kongreß vorgelegt, und die Zeitungen im ganzen Land hatten Oberst Masons Bericht gedruckt. Jedermann wollte nach Kalifornien. Aber das geschah mitten im Winter, und sie konnten mit Planwagen erst dann über die Prärien ziehen, wenn der Schnee geschmolzen war. Falls sie sogleich nach Kalifornien wollten, mußten sie per Schiff reisen. Als der zweite Dampfer der Atlantischen Linie New York verließ, hatte er eine ähnliche Menschenladung an Bord wie damals die Falcon in New Orleans.«
    Norman nippte an seinem Glas.
    »Natürlich wußten die Leute nicht, auf was sie sich da eingelassen hatten. Wir haben es ja auch nicht gewußt. Dieser Dampfer legte in Chagres an, als wir gerade in den Bongos davongefahren waren. Der Kapitän lud die ganze Bagage aus und dampfte zurück, um weitere Goldjäger zu holen. Doch mittlerweile waren auch in Boston, Norfolk, Charleston, New Orleans und andern Häfen Schiffe voller Goldsucher ausgefahren. Immer neue Menschenmassen landeten in Chagres. Und sie alle mußten den Isthmus kreuzen. So wie's bei unserer Gesellschaft passiert war, gaben auch bei denen manche in Cruces auf. Immerhin kam aber doch ein schöner Haufen nach Panama City. Als wir zwei Wochen dort waren, gab es in der Stadt schon mehr zugereiste Amerikaner als Einwohner. Die Familie, bei der wir hausten, forderte das Doppelte und dann das Dreifache an Miete, weil die Neuankömmlinge praktisch jeden Preis zahlten, um ein Dach über dem Kopf zu haben. Und wir alle warteten auf diesen einzigen Dampfer, auf die California.«
    Norman fuhr mit der Hand über sein schwarzes Haar. Er schaute ganz verdutzt drein, als könne er noch jetzt nicht recht glauben, was er mit eigenen Augen gesehen hatte.
    »Und in der Zwischenzeit hatte dieser Dampfer … Rosabel, gib mir mal die Flasche.«
    Dieser Dampfer also hatte eine gute Fahrt hinter sich. Etwa zur nämlichen Zeit, da Norman und Rosabel in das Bongo kletterten, ankerte Captain Forbes in dem peruanischen Hafen Callao. Hier sollten Lebensmittel und Wasser an Bord genommen werden. Zu seinem Erstaunen sah der Kapitän jedoch fünfzig Peruaner anmarschieren, die ihm mitteilten, daß sie nach San Francisco zu reisen wünschten. Forbes konnte das gar nicht verstehen. Ein Passagier oder auch zwei hätten ihn nicht überrascht, fünfzig dagegen waren in der Tat verblüffend. Weshalb, um alles in der Welt, wollten diese Männer partout in dieses kleine Dorf da oben in Kalifornien?
    Und nun waren es die Peruaner, die ganz verdattert dastanden. Ob er denn nicht Bescheid wisse? fragten sie ihn. »Haben Sie denn noch nichts davon gehört, daß in ganz Kalifornien die Leute herumrennen und Goldklumpen aufheben, so wie Kinder

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