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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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den ersten Goldgräber.
    Sie beendeten ihre Mahlzeit. Pocket sagte, er wolle Kendra beim Geschirrspülen behilflich sein. Die andern nutzten das letzte Tageslicht, um den Schüttler nach dem Platz zu tragen, wo sie morgen früh beginnen wollten. Pocket lag auf seinen Knien und wischte die Pfannen mit Gras aus, und Kendra säuberte mit dem Wasserrest den Kessel, als sie das Trippeln von Füßen hinter sich vernahmen. Beide sahen auf. Mrs. Posey, die einen Korb mit Spänen trug, die sie zum Feuern gesammelt hatte, blieb stehen und stierte sie aus ihren kleinen blauen Augen an.
    Pocket erhob sich höflich, doch schenkte sie ihm keine Aufmerksamkeit. Statt dessen bellte sie Kendra entgegen:
    »Da kommt dieses Frauenzimmer!«
    Kendra war müde und ungeduldig. Nicht sehr taktvoll sprach sie aus, was sie dachte:
    »Marny tut Ihnen nichts zuleide. Warum kümmern Sie sich nicht um Ihre eigenen Geschäfte?«
    »Aber es ist mein Geschäft!« versetzte Mrs. Posey scharf. »Sie ist ein Schimpf für jede ehrbare Frau hier!«
    »Na, ich fühle mich ganz und gar nicht beschimpft«, gab Kendra kurz zurück, »und ich nehme doch an, daß ich ehrbar bin.«
    Pocket fügte mit seiner milden Stimme hinzu:
    »Marny ist wirklich ein süßes Mädchen, Mrs. Posey. Sie macht nicht die geringsten Unannehmlichkeiten.«
    Offenbar im Glauben, es sei sinnlos, mit einem Mann zu debattieren, wenn es um Marny ging, beachtete Mrs. Posey ihn auch jetzt nicht. Vielmehr funkelte sie Kendra an:
    »Sie ist eine Schande für dieses Lager. Sie sollten sich schämen, ihre Partei zu ergreifen.«
    »Nun, wie geht es euch allen denn?« fragte unvermittelt eine Stimme. Marny lächelte liebenswürdig.
    »Guten Abend, Mrs. Posey.«
    »Sprechen Sie nicht mit mir! Sie schamlose Dirne!«
    Marny blickte gedankenvoll drein. Dann sagte sie klar und deutlich:
    »Sie sind pinguis.«
    Mrs. Posey fuhr hoch. »Ich bin nichts dergleichen! Hören Sie auf, derartige Ausdrücke zu gebrauchen und eine anständige Frau zu beleidigen!« Sie blinzelte verdattert und wütend.
    Kendra wußte ebensowenig wie Mrs. Posey, worüber Marny eigentlich sprach, aber sie hielt Mrs. Poseys Zorn für komisch. Sie konnte sich nicht helfen: Man merkte ihr an, wie amüsiert sie war. Mrs. Posey schleuderte ihr einen zornigen Blick zu und zischte:
    »Und es würde mich gar nicht überraschen, wenn ich dahinterkäme, daß auch Sie nicht besser sind als diese da!« Die letzten Worte sprudelte sie über die Schulter zurück, während sie voller Grimm und Selbstgerechtigkeit davonstolperte. Kendra schnappte nach Marnys Ärmel:
    »Was haben Sie zu ihr gesagt?«
    »Ich habe ihr gesagt, daß sie pinguis sei. Das ist lateinisch und heißt fett. Das ist sie ja auch.«
    Kendra brach in Lachen aus, Pocket jedoch meinte mit sanftem Tadel:
    »Miß Marny, Sie haben keine besseren Manieren als ein Eichelhäher.« Er wiegte den Kopf. »Und ein Eichelhäher besitzt überhaupt keine Manieren.«
    Marnys Antwort klang heiter. »Pocket, ich respektiere Ihr Urteil. Aber Mrs. Posey ist nun mal ein öffentliches Ärgernis.«
    »Sie ist nichts weiter als dumm.«
    »Sie ist gemein«, behauptete Marny mit Überzeugung. »Und Sie, Pocket, haben ein viel zu harmloses Gemüt.«
    Es machte Pocket nichts aus, anderer Meinung zu sein. Zu dritt spazierten sie los. Das Licht des Tages verblaßte, und Leuchtkäfer huschten durch die Dämmerung. Ted kam herbei. Nach einer Weile sagten sie einander gute Nacht, und Kendra ging mit ihm zu ihrem Wagen zurück.
    Kendra wunderte sich über Mrs. Posey. Sie war so ganz anders als Sue Gibson und Hester Larch. Mrs. Posey und ihr Mann waren mit dem Schiff der Mormonen aus New York gekommen, obwohl sie keine Mormonen waren. Posey war Ladenbesitzer gewesen, aber er hatte es nicht weit gebracht. Als Mrs. Posey erfuhr, daß die Mormonen den überzähligen Raum auf ihrem Schiff an Interessenten abtreten wollten, hatte sie ihren Mann überredet, er solle sich von seinem Bruder etwas Geld für die Passage borgen, und zwar in der Hoffnung, er würde es hier, in diesem fremden Land, weiterbringen. Sie bestand darauf, daß er bei der Stange blieb. Für das Kartenspiel war in ihren Plänen kein Platz.
    Sue und Hester waren anders. Oft kamen sie an Marnys Tisch vorbei und blieben stehen, um dem Spiel zuzuschauen. Ihre Männer machten manchmal ein Spielchen, und Sue und Hester schienen nichts dagegen zu haben. Aber Sue und Hester waren Frauen von der Grenze, die sich durch die weiten Ebenen ihren Weg gebahnt

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