Alles ist erleuchtet
dem wir mittlerweile vertraut sind, an das wir gewöhnt sind, das wir zu einem Ritual gemacht haben. Unsere Religion besteht darin, dass wir versuchen, das Ende der Welt zu vergessen, wenn es gerade nicht da ist, unseren Frieden mit ihm zu machen, wenn es offenbar ist, und seine Umarmung zu erwidern, wenn es, wie es das schließlich stets tut, über uns kommt.
Der Mensch, der eine Periode der Geschichte erlebt, in der das Ende der Welt nicht mindestens einmal hereinbricht, ist noch nicht geboren. Die Frage, ob tot geborene Kinder ebenfalls diese Erfahrung machen oder man sagen könnte, dass sie gelebt haben, ohne ein Ende der Welt zu erleben, ist Gegenstand einer intensiven Debatte unter den Gelehrten. Diese Debatte erfordert natürlich eine eingehende Behandlung der bedeutsameren Frage: Was war zuerst - die Erschaffung oder das Ende der Welt? War es eine Schöpfung oder eine Zerstörung, als Gott der Herr dem Universum Seinen Odem einblies? Sollten wir die sieben Tage vorwärts oder rückwärts zählen? Wie hat der Apfel geschmeckt, Adam?
Und der halbe Wurm, den du in dem süßen und bitteren Fruchtfleisch entdeckt hast - war es sein vorderes oder sein hinteres Ende?
WORIN BESTAND EIGENTLICH JANKEL D.S VERGEHEN? (siehe Jankel D.s Perle der Schande)
DIE FÜNF GENERATIONEN ZWISCHEN BROD UND SAFRAN
Brod hatte mit dem Kolker drei Söhne, die allesamt Jankel hießen. Die ersten beiden kamen in der Mühle ums Leben: Sie fielen, wie ihr Vater, der Kreissäge zum Opfer (siehe ANHANG G vorzeitige TODE). Der dritte Jankel, gezeugt durch das Loch in der Wand, nachdem der Kolker in die Verbannung gegangen war, lebte ein langes und erfülltes Leben, zu dem viele Erfahrungen, Gefühle und kleine Weisheiten gehörten, von denen keiner von uns je Kenntnis haben wird. Dieser Jankel zeugte Trach im kol ker. Trachim-kolker zeugte Safranbrod. Safranbrod zeugte Trachimjan-kel. Trachimjankel zeugte Kolkerbrod. Kolkerbrod zeugte Safran. Denn es steht geschrieben: UND WENN WIR EINER BESSEREN ZUKUNFT ENTGEGENSTREBEN, MÜSSEN WIR DANN NICHT MIT UNSERER VERGANGENHEIT VERTRAUT UND VERSÖHNT SEIN?
BRODS 613 TRAURIGKEITEN
Die folgende Enzyklopädie der Traurigkeit wurde beim Leichnam von Brod D. gefunden. Die ursprünglich 613 Traurigkeiten, die sie in ihrem Tagebuch notiert hatte, entsprachen den 613 Geboten in unserer (nicht ihrer) Thora.
Im Folgenden sind die nach Brods Bergung geretteten Passagen aufgeführt. Nur ein kleiner Teil (55) war entzifferbar. Die anderen 558 Traurigkeiten sind für immer verloren,und es besteht die Hoffnung, dass sie, da niemand sie kennt, von niemandem empfunden werden müssen. Das Tagebuch, aus dem sie stammen, wurde nie gefunden.
TRAURIGKEITEN DES KÖRPERS: Die Traurigkeit des Spiegels; die Traurigkeit, wie die Eltern oder nicht wie die Eltern [auszusehen]; die Traurigkeit, nicht zu wissen, ob der eigene Körper normal ist; die Traurigkeit zu wissen, dass [der eigene Körper] nicht normal ist; die Traurigkeit zu wissen, dass der eigene Körper normal ist; die Traurigkeit der Schönheit; die Traurigkeit des M[ak]e-ups; die Traurigkeit der körperlichen Schmerzen; die Traurigkeit der Stiche in einem eingeschlafenen Glied; die Traurigkeit der Kleider [sie]; die Traurigkeit des zuckenden Augenlids; die Traurigkeit der fehlenden Rippe; die bemerkbare Traurigkeit); die Traurigkeit, nicht bemerkt zu werden; die Traurigkeit, Geschlechtsorgane zu haben, die nicht wie die des geliebten Menschen sind; die Traurigkeit, Geschlechtsorgane zu haben, die wie die des geliebten Menschen sind; die Traurigkeit der Hände... TRAURIGKEITEN DES BUNDES: Die Traurigkeit der Liebe Gottes; die Traurigkeit des Rückens [sie] Gottes; die Traurigkeit des bevorzugten Kindes; die Traurigkeit, vor seinem Gott traurig zu sein; die Traurigkeit des Gegenteils von Glauben [sie]; die Traurigkeit des »Was wenn?«; die Traurigkeit Gottes, der allein im Himmel ist; die Traurigkeit eines Gottes, der Menschen braucht, die zu ihm beten...
TRAURIGKEITEN DES GEISTES: Die Traurigkeit, missverstanden zu werden [sie]; die Traurigkeit des Humors; die Traurigkeit der unerfüllten Liebe; die Trauri[gkeit, kjlug zu sein; die Traurigkeit, nicht genug Worte zu kennen, um auszudrücken, was man meint]; die Traurigkeit, verschiedene Möglichkeiten zu haben; die Traurigkeit, traurig sein zu wollen; die Traurigkeit der unerfüllten Liebe; die Traurigkeit za[hm]er Vögel; die Traurigkeit, ein Buch zu Ende gelesen zu haben; die Traurigkeit des Erinnerns; die
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