Alles ist erleuchtet
weigerte zu glauben, dass die Sterne silberne Nägel sind, die den schwarzen Nachthimmel festhalten. Vier Tage darauf heirateten sie erneut, nachdem Josef einen Zettel unter der Tür von Sarahs Elternhaus hindurchgeschoben hatte, auf dem stand: Ich habe über alles, was du mir gesagt hast, nachgedacht, und ich glaube jetzt, dass die Sterne silberne Nägel sind. Ein Jahr darauf - Josef war neun und Sarah sieben - war auch diese Ehe beendet, und zwar wegen eines Streits darüber, was sich auf dem Grund des Brod befand. Eine Woche später waren sie wieder verheiratet, und diesmal lautete ihr Gelöbnis, dass sie einander lieben würden, bis dass der Tod sie scheide, ungeachtet der Existenz eines Bettes des Flusses Brod, der Temperatur dieses Bettes (sollte es denn tatsächlich existieren) und der möglichen Existenz von Seesternen in dem möglicherweise existierenden Bett. Während der nächsten sieben Jahre beendeten sie ihre Ehe siebenunddreißigmal, und jedes Mal, wenn sie wieder heirateten, war das Gelöbnis länger. Sie ließen sich zweimal scheiden, als Josef zweiundzwanzig und Sarah zwanzig war, viermal, als sie fünfundzwanzig und dreiundzwanzig waren, und achtmal - die höchste Anzahl in einem Jahr - , als sie dreißig und achtundzwanzig waren. Bei ihrer letzten Hochzeit waren sie sechzig, beziehungsweise achtundfünfzig; das war nur drei Wochen, bevor Sarah an Herzversagen starb und Josef sich im Bad ertränkte. Ihr Ehevertrag hängt noch immer über der Tür des Hauses, das zeitweise ihr gemeinsames Heim war: Er ist an den Türsturz genagelt, und das untere Ende streicht über die Fußmatte mit der Aufschrift SCHALOM.
In unerschütterlicher Liebe schließen wir, Josef und Sarah L., abermals den unauflöslichen Bund der Ehe und geloben, einander zu lieben, bis dass der Tod uns scheide, und kommen überein, dass die Sterne silberne Nägel am Himmel sind, ungeachtet der Existenz eines Bettes des Flusses Brod, der Temperatur dieses Bettes (sollte es denn tatsächlich existieren) und der möglichen Existenz von Seesternen in dem möglicherweise existierenden Bett, und sehen über die Flecken von möglicherweise unabsichtlich verschüttetem Traubensaft hinweg und verständigen uns darauf zu vergessen, dass Josef mit seinen Freunden gespielt hat, obwohl er Sarah versprochen hatte, ihr die Nadel einzufädeln, als sie eine Flickendecke nähte, und dass Sarah besagte Flickendecke Josef schenken wollte und nicht einem seiner Freunde, und erachten gewisse Einzelheiten der Geschichte von Trachims Wagen für unerheblich, so zum Beispiel die Frage, ob es Hannah oder Chana war, die das seltsame Treibgut als Erste sah, und übergehen die Tatsache,
dass Josef schnarcht wie ein Schwein und auch Sarah keine Bereicherung im Bett ist, und verzeihen gewisse Tendenzen beider Parteien, Angehörige des jeweils anderen Geschlechts zu lange zu betrachten, und verzichten auf Spekulationen darüber, warum Josef ein solches Faultier ist und seine Sachen herumliegen lässt, wo immer er sie gerade ausgezogen hat, und von Sarah erwartet, dass sie sie dann aufhebt und wäscht und wegräumt, wie er es eigentlich hätte tun sollen, und warum Sarah manchmal eine so verdammte Nervensäge ist, wenn es um winzige Kleinigkeiten geht, wie zum Beispiel die Art, wie das Klopapier aufgehängt ist, oder wenn das Abendessen fünf Minuten später beginnt, als sie geplant hat, denn - machen wir uns doch nichts vor - Josef ist ja schließlich derjenige, der das Klopapier bezahlt und das Essen auf den Tisch bringt, und stellen die Frage zurück, ob Rote Beete ein besseres Gemüse ist als Kohl, und lassen die Probleme außer Acht, die aus Dickköpfigkeit und chronischer Unvernunft entstehen, und versuchen, die Erinnerung an einen längst vertrockneten Rosenstrauch auszulöschen, den eine bestimmte Person nicht vergessen sollte zu gießen, wäh rend seine Frau Verwandte in Rowno besuchte, und akzeptieren die Kompromisse, die sich aus der Art ergeben, wie wir waren, wie wir sind und wie wir vermutlich sein werden... auf dass unser gemeinsames Leben von standhafter Liebe und guter Gesundheit bestimmt sei, Amen.
DAS BUCH DER OFFENBARUNGEN
(Für eine vollständige Auflistung der Offenbarungen siehe ANHANG 732. Für eine vollständige Auflistung der Schöpfungsgeschichten siehe ANHANG Z33.) Oft ist das Ende der Welt gekommen, und es kommt auch weiterhin oft. Das Ende der Welt ist gnadenlos und unerbittlich und bringt Finsternis über Finsternis, es ist etwas, mit
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