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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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augenblicklich zu Sirup. »Du mir auch«, antwortete sie mit zartrosa
überhauchten Wangen. Sie zog eine selbst gebastelte Weihnachtskarte aus der
Tasche ihres Parkas. »Hier. Für dich.«
    Nate riss den
Umschlag auf, der natürlich auch selbst gemacht war. Er betrachtete das mit
Kohle, Aquarellfarben und goldenem Metallic-Stift gemalte Bild und versuchte zu
ergründen, was es darstellte.
    »Das ist ein
Schneemann, der ein Rentier umarmt«, erklärte Jenny. »Das Ganze sollte ein
Stilmix aus Matisse und Picasso werden, aber ich weiß nicht, ob man es so gut
erkennen kann.«
    Nate hätte
sowieso weder einen Matisse noch einen Picasso erkannt. Er klappte die Karte
auf. FRÖHLICHE WEIHNACHTEN, NATE!, stand dort in glitzernden Goldbuchstaben.
IN LIEBE, DEINE JENNIFER. Nate schob die Karte lächelnd in seine Manteltasche.
»Wow. Danke.«
    Jenny hakte
sich bei ihm unter und zog ihn in das Kaufhaus. »Du bist zuerst dran, ja? Was
wünschst du dir denn zu Weihnachten?«
    Sie hatte sich
noch einmal fünfzig Dollar von ihrem Vater geliehen, was ein Witz war
verglichen mit der Riesensumme, die sie ihm mittlerweile sowieso schon
schuldete. Seit sie mit Nate zusammen war, hatte sie mehr Geld ausgegeben als
in ihrem ganzen bisherigen Leben.
    Jedes Mädchen
wird bestätigen, dass gutes Aussehen nicht billig, aber jeden Cent wert ist.
    Kurze Zeit
später drückte Nate Jenny in der Abteilung für Herrenmode ein Paar graue Socken
aus Merinowolle in die Hand. »Wie wär's mit denen?«
    »Socken? Ich
wollte dir doch was ganz Besonderes schenken. Irgendwas mit... Pep«, sagte
Jenny enttäuscht. »Esprit« war der Begriff, nach dem sie eigentlich gesucht
hatte. Esprit. Das Wort hatte sie aus der Vogue, und es gefiel ihr sehr, weil es so raffiniert französisch klang.
    Nate legte die
Socken wieder zurück und sah sich um. »Eigentlich will ich aber nicht, dass du
so viel Geld für mich ausgibst, Jennifer.«
    Jenny strahlte
ihn an und liebte ihn gleich noch viel mehr.
    Sie liebte es,
Jennifer von ihm genannt zu werden. Sie liebte seine süßen, kurzen SMSe. Sie
liebte sein gewelltes honigbraunes Haar und seine immer gebräunte superreine
Haut. Sie liebte ihn dafür, dass er solche Dinge tat, wie ihre Hand zu küssen.
Und am allermeisten liebte sie ihn dafür, dass er mit seiner sexy Stimme nur
ein paar Worte sagen musste, um ihr das Gefühl zu geben, das glücklichste
Mädchen bei ganz Barneys zu sein. Und das will was heißen.
    »Nein, Socken
gehen echt nicht«, sagte sie stur. »Es muss was Besonderes sein.«
    »Na gut.« Nate
zuckte belustigt mit den Schultern. Irgendwie war es ja niedlich, dass
Jennifer ihm etwas Persönlicheres schenken wollte als ein Paar Socken oder
irgendein Parfüm. Sie war aufrichtig großzügig und erwartete nie eine
Gegenleistung.
    »Wie findest
du die?« Jenny hielt eine Dreiviertelhose aus rotem Flanell mit Paisleymuster
und Kordeldurchzug hoch. »Ich glaub, das soll so eine Art Pyjama sein.«
    Nate schaute
skeptisch. »Hm, sieht ein bisschen schwul aus.«
    Jenny hängte
die Hose an den Ständer zurück. »Stimmt, tut mir Leid.« Sie schlenderte zu
einem Tisch mit Boxershorts weiter, auf deren Hinterteil verschiedene
Fotomotive gedruckt waren, und entdeckte leuchtend blaue mit einer roten Jacht
darauf. Also, wenn das nicht perfekt war! Nate war leidenschaftlicher Segler
und baute in den Ferien in Maine sogar eigene Jachten. Die Shorts kosteten
sechzig Dollar, also zehn Dollar mehr, als sie eingeplant hatte, und ziemlich
viel für eine Unterhose. Aber Jenny gab gern zehn Dollar mehr für den Jungen
aus, den sie mehr liebte als alles auf der Welt.
    »Die ist echt
ziemlich cool.« Nate sah sich das Segelboot genauer an. »Allerdings wird sie
außer dir keiner zu Gesicht bekommen.«
    Bei der
Vorstellung, Nate in Unterhose zu sehen, kroch
    Röte Jennys
Hals hinauf. »Stimmt. Aber die musst du haben«, entschied sie. »Die ist wie für
dich gemacht.«
    Sie faltete
sie zusammen und ging damit zur Kasse. »Können Sie mir die bitte als Geschenk
einpacken?« Zu Nate sagte sie: »Ist doch schöner, wenn du sie wie ein richtiges
Geschenk auspacken kannst.« Ihre braunen Augen leuchteten vor Begeisterung.
Sie hatte einen supersüßen Freund, dem sie gerade ein sehr cooles Geschenk
gekauft hatte und der sie so anlächelte, dass sie vor Glück am liebsten laut
gejubelt hätte. Als alles eingepackt war, hielt sie Nate die kleine schwarze
Barneys-Tüte hin und wünschte ihm kichernd »Fröhliches Chanukka!«, obwohl sie
nur

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