Alles ist mir nicht genug
zur Hälfte jüdisch war und Nate kein bisschen.
»Vielen Dank,
Jennifer.« Nate hatte nicht erwartet, etwas zu bekommen, das ihm wirklich
gefiel, und die Shorts waren ziemlich geil. Er griff nach Jennys Hand. »Und
jetzt darf ich dir was kaufen. Komm mit.«
Er zog sie zum
Aufzug und drückte auf den Knopf für den fünften Stock. Jenny hatte keine Ahnung,
wo sie hinfuhren, bis sich die Türen öffneten und sie in der Abteilung für Damenunterwäsche
standen.
Jenny wurde
leicht übel. Sie hatte sich vorgestellt, Nate würde ihr etwas typisch
Weihnachtliches schenken, einen Schal mit einem grinsenden Rentier darauf oder
so was. Aber doch keine Unterwäsche.
»Such dir was
Schönes aus«, forderte Nate sie auf.
Jenny
betrachtete die Ständer, an denen duftig zarte, handgenähte Kreationen
europäischer Dessous-Designer hingen, und ihr wurde ganz heiß vor Verlegenheit.
Sie kaufte sich immer bei Macy's biedere Sport-BHs, weil die ihre schweren
Brüste gut stützten und extra breite Träger hatten, die in den Schultern nicht
einschnitten. Die BHs bei Barneys sahen alle aus, als würden sie sofort
zerreißen, wenn sie auch nur eine ihrer Brüste in die zarten Körbchen schob -
von zweien ganz zu schweigen. Nein, sie konnte sich hier auf gar keinen Fall
einen BH oder ein Bustier und erst recht kein Negligee aussuchen. Erstens
würde sie vor Scham tot umfallen, wenn Nate ihre Körbchengröße erfuhr, und
zweitens gab es solche sexy Teile aus Spitze bestimmt sowieso nicht in ihrer
Größe.
Am liebsten
hätte sie Nate gesagt, dass sie gar keine Unterwäsche wollte, aber dann wäre
er vielleicht enttäuscht gewesen. Also griff sie aufs Geratewohl nach einem
schlichten weißen Seidenslip von La Perla, der mit einer hübschen rosa Naht
gesäumt und oben am Bund mit einem rosa Schleifchen verziert war. »Der ist
süß.«
»Soll ich
Ihnen den dazu passenden BH heraussuchen?«, krächzte eine etwa siebzigjährige
Verkäuferin, die herbeigeschlurft gekommen war.
»Nein!« Jenny
brüllte es fast. Sie riss den Slip vom Bügel und stürzte damit zur Kasse, damit
sie und Nate endlich hier wegkamen.
Die
Kassiererin nahm ihn ihr ab, um ihn in Seidenpapier zu schlagen. »Bloß den
Tanga, Miss?«
Jenny starrte
auf das winzige Stück weißer Seide, das die Frau abwartend hochhielt. Erst
jetzt sah sie, dass der Slip praktisch nur aus einem Vorderteil bestand.
Sie wagte es
nicht, Nate anzusehen. »Ja«, quiekte sie. »Das ist alles.«
»Und packen
Sie ihn bitte als Geschenk ein«, fügte Nate hinzu. Er verstand nicht, weshalb
sich Jennifer so genierte, Blair hatte nie etwas anderes als Tangas getragen.
Als alles
eingepackt war, reichte Nate ihr die Tüte und küsste sie auf die Wange. »Fröhliche
Weihnachten!«
Jenny riss
ihren Blick von dem Fussel auf dem cremefarbenen Teppich los, auf den sie
gestarrt hatte, und nahm ihm die Tüte ab. Das war noch etwas, wofür sie Nate
liebte: Nichts brachte ihn aus der Fassung, noch nicht einmal ein Stringtanga.
Er war immer entspannt und cool.
Na ja, kann
mir mal jemand sagen, wie man nicht entspannt
sein soll, wenn man quasi dauerbreit ist?
Auf der Fahrt
ins Erdgeschoss fragte sich Jenny nervös, wie es jetzt weiterging. Würden sie
sich zu Hause gegenseitig ihre Geschenke vorführen? Beim Gedanken, sich Nate
mit so gut wie nacktem Po zu präsentieren, wäre sie am liebsten gestorben.
Die Aufzugtür
glitt auf. »Was hältst du davon, wenn wir jetzt ins St. Regis gehen?«, fragte
Nate, während sie auf dem Weg nach draußen die Parfümerieabteilung
durchquerten.
Jenny blieb
fast das Herz stehen. O Gott. Das St. Regis war ein Hotel.
»Die haben da
eine ziemlich nette kleine Bar. Wir könnten einen heißen Kakao trinken oder so
was«, ergänzte Nate.
Anscheinend
wollte er wirklich nur Kakao trinken und keine Stripshow im Hotelzimmer
veranstalten. Jenny atmete erleichtert aus. »Au ja, gute Idee.«
Auf dem Weg
zum Ausgang bemerkte Nate zwei Mädchen, eines mit einem blassblonden
Pferdeschwanz, das andere mit offenen, langen braunen Haaren. Serena und Blair
standen nur ein paar Meter von ihnen entfernt an der Estee- Lauder-Theke.
Nate legte
einen Arm um Jennys Taille und versuchte, sie diskret in eine andere Richtung
zu bugsieren, zurück in die Herrenmodeabteilung und zu einem anderen Ausgang.
Nicht dass es ihm etwas ausgemacht hätte, mit ihr gesehen zu werden. Er hätte
es nur bequemer gefunden, mit niemandem sprechen zu müssen, besonders nicht mit
Blair.
Jenny blieb
stehen. »Hey,
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