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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Boxershorts? Das kleine
Luder!
    Der Schuss
drohte nach hinten loszugehen, das erkannte Serena deutlich. »Kommst du mit
nach oben, Blair?« Sie zupfte sie sanft am Ärmel. »Ich hab einen Bikini
gesehen, den ich noch anprobieren wollte. Du musst mir sagen, wie du ihn
findest.«
    Blair stellte
den Flakon wieder hin. »Okay«, antwortete sie sehr gefasst.
    »Morgen
fliegen wir nämlich nach St. Barts.« Serena küsste Nate zum Abschied auf die
Wange. Dann beugte sie sich zu Jenny hinunter und küsste auch sie. »Aber an
Silvester sehen wir uns ja bestimmt, oder?«
    Nate warf
Blair einen fragenden Blick zu, aber die spielte an ihrem Rubinring herum. Er
legte ihr eine Hand auf den Arm und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
»Fröhliche Weihnachten, Blair.«
    Einer wirklich
großen Schauspielerin gelingt es selbst in Momenten größter Demütigung, das
Gesicht zu wahren.
    »Fröhliche
Weihnachten!«, sagte sie, und es war fast ein Wunder, dass sie vor lauter
majestätischer Haltung nicht nach hinten umkippte. Sie wandte sich so würdevoll
wie möglich ab und ging, Serena hinter sich herziehend, zu den Aufzügen.
    Nate
bewunderte Blairs langes Haar, das wie dunkle Seide auf ihrem himmelblauen
Kaschmirmantel lag. Er hob die linke Hand und atmete noch einmal den sauberen,
frischen Duft ein, der ihn an Blairs nackte Haut erinnerte. Er betrachtete
Jenny mit ihrem dunklen Lockenschopf, dem unförmigen schwarzen Parka, den
kleinen Händen und dem schüchternen Lächeln und war erleichtert, dass Blair
gegangen war. Jetzt musste er die beiden nicht mehr miteinander vergleichen.
Denn mal ehrlich: Da gab es nichts zu vergleichen.
    Eine
Parfümflasche auf der Glastheke, die wie eine kleine Ballerina aussah, brachte
Nate auf eine Idee.
    »Sag mal,
warst du schon mal im >Nussknackerwahrscheinlich hatte sie sowieso schon jedes Ballett gesehen.
    Jenny
schüttelte zaghaft lächelnd den Kopf. Sie hatte einmal mit ihrem Kurs in
Architektur- und Designgeschichte das Lincoln Center besichtigt, aber näher war
sie einer Ballettbühne bisher nicht gekommen. »Nein.«
    Also das ging
nicht. Echt nicht. Nate war die letzten drei Weihnachten mit Blair im
»Nussknacker« gewesen und jedes Mal total begeistert herausgekommen, obwohl es
ja eigentlich ein uncooles Kinderballett war. Aber er fand es immer wieder
total abgefahren, wie der Christbaum, der während der Weihnachtsfeier im ersten
Akt noch eine ganz normal große Tanne ist, aus dem Boden herauswächst. Sobald
das kleine Mädchen einschläft und zu träumen anfängt, mutiert er zu einem
Monsterweihnachtsbaum, der noch höher ist als die Riesentanne am Rockefeller
Center. Oder wie dann die Spielsachen alle lebendig werden und sich gegenseitig
platt machen - eine Megashow.
    Nate zog sein
Handy aus der Tasche. »Morgen Abend kocht dein Vater Lasagne, oder?«
    Jenny nickte.
    »Dann ruf ich
mal im Theater an, ob wir morgen für die Nachmittagsvorstellung noch Karten
kriegen.«
    Jenny musste
sich gegen die Parfümtheke lehnen, weil wieder dieser Grippeschwindel in ihr
aufstieg. Nate wollte mit ihr ins Ballett. Also bitte. Wie konnte man diesen
Jungen denn nicht lieben?
     

 
    bei d fällt der
groschen bzw. die frühlingsrolle
    Als Dan am
Donnerstag das Schulhalbjahr hinter sich gebracht hatte, setzte er sich in
sein chinesisch-kubanisches Stammcafe am Broadway und ließ sich einen cafe con leche und
eine Frühlingsrolle bringen. Anschließend holte er sein brandneues schwarzes
Notizbuch hervor und zückte einen schwarzen Stift. Er hatte sich schon die
ganze Woche vergeblich abgemüht, etwas halbwegs Akzeptables für seine
Unibewerbung zu schreiben. Herausgekommen war nur Käse. Dabei war ihm das
Schreiben immer so leicht gefallen - normalerweise floss es nur so aus ihm
heraus. Okay die Halbjahresprüfungen waren ein Stressfaktor gewesen, aber es
hatte keinen Zweck, sich länger etwas vorzumachen: Er litt an einer
ausgewachsenen Schreibblockade.
    Dan schlürfte
seinen Kaffee und tropfte milchig braune Flecken auf die erste blütenweiße
Seite seines Notizbuches. In gewisser Weise brachte ihn seine Schreibblockade
in die Liga der ganz Großen der Zunft. Tolstoi hatte eine Schreibblockade
gehabt, Hemingway auch. Von den existenzialistischen Franzosen, die er so
bewunderte, wusste er es nicht so genau, aber wahrscheinlich hatte es auch sie
früher oder später erwischt. Nicht dass ihn das getröstet hätte. Er litt wie
ein Hund.
    Ach Dan, du
arme geschundene

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