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Alles muss versteckt sein (German Edition)

Alles muss versteckt sein (German Edition)

Titel: Alles muss versteckt sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wiebke Lorenz
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dauert mir zu lange.«
    »Spielverderberin!«
    »Vera hat recht«, meinte auch Patrick. »Es ist gleich elf«, er warf mir einen Blick zu, »und Marie sieht auch müde aus.«
    »Du hast doch nur Schiss, dass du wieder verlierst!«
    »Kann sein«, Patrick ließ sich nicht provozieren, »aber ich glaube, keiner von uns hat Lust auf eine zweite Runde.«
    »Du auch nicht, Marie?«, wandte Felix sich an mich. In seinem Blick lag etwas Lauerndes.
    »Nein, Felix«, ich schüttelte den Kopf. »Mir reicht es für heute eigentlich auch.«
    »Verstehe.« Felix griff nach seinem Glas und nahm einen großen Schluck. Dann stellte er den Wein ab und beugte sich so weit zu mir vor, dass sein Gesicht direkt vor meinem war. »Du siehst auch wirklich müde aus.« Obwohl das eine vollkommen harmlose Feststellung war, sträubten sich mir die Nackenhaare.
    »Bin ich auch«, murmelte ich.
    »Kann ich mir vorstellen.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände im Nacken. »Aber bevor ihr geht, erzähl doch mal!«
    »Was soll ich erzählen?«, fragte ich.
    »Drei Mal darfst du raten«, sagte er, »komm schon, wir sind neugierig! Was ist das für eine durchgeknallte Krankheit, die du hast?«
    Ich brauchte ein paar Schrecksekunden, bis ich begriff, was Felix meinte. Dann fuhr ich zu Patrick herum und starrte ihn fassungslos an.
    »Du hast es ihnen gesagt?«

12
    »Was war so schlimm daran, dass Patrick seinen Geschwistern gesagt hat, woran Sie leiden?«, will Dr. Falkenhagen wissen.
    »Na, ich bitte Sie!«, schaltet Christopher sich an ihrer Stelle ein. »Das ist doch wohl ein ziemlicher Vertrauensbruch!«
    »Haben Sie das auch so empfunden, Frau Neumann?«, fragt der Arzt.
    »Zuerst schon, ja«, antwortet sie. »Er hatte mir ja versprochen, dass das unter uns bleibt.« Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen! »Und als Felix mich so plötzlich damit überraschte, war das nicht nur ein Schock für mich – ich war auch unheimlich verletzt.«
    »Dieser Felix gefällt mir nicht!«, sagt Christopher.
    »Herr Neumann«, ermahnt ihn der Arzt. »Ich möchte Sie bitten, still zu sein, sonst müssen Sie mein Büro verlassen.«
    »Entschuldigung, mich regt das einfach alles sehr auf.«
    »Das verstehe ich, aber Sie müssen trotzdem ruhig sein.« Christopher fängt an, sich wieder mit seinen Turnschuhen zu beschäftigen. Und obwohl Marie gerührt ist, wie sehr die Sache ihren Exmann mitnimmt, denkt sie für den Bruchteil einer Sekunde: Ja, jetzt bist du hier und willst mitreden – aber wo warst du damals? Wo? »Es hat Sie also verletzt«, fragt der Arzt weiter und macht sich eine Notiz in seinem Block. Marie nickt.
    »Ja, das hat es. In dem Moment war es, als hätte Patrick mich verraten. Oder vielleicht sogar uns verraten, das Geheimnis, das wir miteinander geteilt haben, nur er und ich.«
    »Das ist ein interessantes Wort, Verrat.«
    »So habe ich es empfunden.«
    »Wie hat Patrick diesen ›Verrat‹, wie Sie es nennen, begründet?«
    »Er ist sofort in die Offensive gegangen, hat Felix angefahren, warum er nicht einfach seine Klappe halten kann und mir dann erklärt, dass er mich schützen wollte.«
    »Schützen?«
    »Ja. Er dachte, es sei besser, Vera und Felix einzuweihen und ihnen zu erklären, dass ich eine Krankheit habe, statt sie in dem Glauben zu lassen, ich würde aus Lust und Laune darüber nachdenken, wie ich ihn umbringen kann.«
    »Klingt schlüssig.«
    »Das tut es«, pflichtet Marie ihm bei. »Und nach dem ersten Schock habe ich es genauso gesehen. Ich wusste ja, dass Patrick es nicht böse meinte, dass er mir einfach nur helfen wollte.«
    »Wussten Sie das wirklich?« Der Arzt hält im Schreiben inne.
    »Wie meinen Sie das?«
    »So, wie ich es sage.« Sie hört, wie Christopher scharf die Luft einzieht, und merkt, dass er sich am liebsten wieder einmischen würde. Aber er beherrscht sich.
    »Denken Sie, dass ich in Wahrheit doch wütend auf Patrick war?«, will Marie wissen.
    »Vielleicht«, bestätigt der Arzt.
    »So wütend, dass ich ihn deshalb umgebracht habe? So wütend, dass das mein Motiv gewesen sein könnte?« Sie lacht trocken auf. »Das ist lächerlich! Wegen so etwas tötet man doch keinen Menschen!«
    »Es sind schon Menschen für weniger als einen Vertrauensbruch ermordet worden«, wendet Jan Falkenhagen ein.
    »Das ist absoluter Unsinn!« Nun kann Christopher doch nicht mehr an sich halten.
    »Herr Neumann!«, ruft der Arzt ihn zur Ordnung.
    »Nichts da, Herr Neumann!« Christopher springt

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