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Alles muss versteckt sein (German Edition)

Alles muss versteckt sein (German Edition)

Titel: Alles muss versteckt sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wiebke Lorenz
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schubsen könnte. Und nachts, vor allem nachts war er da, wenn ich nicht schlafen konnte und vor mich hin flüsterte, was ich ihm alles antun könnte. Dann hielt er mich fest, küsste mich und lachte manchmal sogar über meine absurden Fantasien, half mir, die Gedanken auszuhalten, so lange, bis sie vorüberzogen.
    Es funktionierte, mit der Zeit wurde ich ruhiger, gelassener, sicherer. Zwar war es mir schon einmal gelungen, meine Zwangsgedanken in die Schranken zu weisen, sie in eine Art Hintergrundgeräusch zu verwandeln, aber jetzt, mit Patricks Hilfe, hatte ich zum ersten Mal die Hoffnung, dass ich sie vielleicht eines Tages ganz loswerden könnte. Ich traute mich sogar, meine Fantasien wieder aufzusprechen, nachdem Elli, mit der ich nach wie vor mailte, mich davon überzeugt hatte, wie wichtig das war. Und diesmal tat ich es nicht nur für mich – ich tat es auch für Patrick. Jedenfalls sah Elli das so.
    »Du hast so ein irrsinniges Glück!«, schrieb sie mir in einer ihrer Mails. »Was beneide ich dich um diesen Mann! Halt den bloß gut fest!« Genau das hatte ich vor.
    Christopher blickt angestrengt zu Boden, als Marie eine Pause macht und zu ihm rübersieht. Er hat sich mit ein bisschen Abstand zu ihr und Dr. Falkenhagen auf einen Sessel in der Ecke gesetzt und fixiert seine Turnschuhe, als gäbe es da etwas Interessantes zu entdecken. Sie ahnt, was er gerade denkt, nein, sie weiß es ganz genau, dafür kennt sie ihn zu lange: Ich hätte es sein müssen. Marie hätte mich gebraucht in dieser Zeit, ich hätte für sie da sein, ihr helfen sollen! Jetzt hebt er den Kopf, sieht sie an, und an seiner M iene kann sie ablesen, wie recht sie mit ihrer Vermutung hat.
    »Christopher«, sagt sie und lächelt ihn an. »Du kannst nichts dafür, es ist nicht deine Schuld. Du konntest ja nicht wissen, was mit mir los ist, ich habe es dir nicht gesagt.« Statt einer Antwort senkt er wieder den Kopf und blickt erneut auf seine Turnschuhe. »Es ist grausam, Ihnen das zu erzählen«, wendet Marie sich an Dr. Falkenhagen.
    »Grausam?«, fragt der Arzt.
    »Natürlich. Wenn ich mich daran erinnere, was Patrick alles für mich getan und wie er mich unterstützt hat – ist es da nicht umso grausamer, dass ich ihn umgebracht habe? Vor allem, weil er mir so sehr vertraut hat, dass er mir die Tatwaffe sogar noch selbst in die Hand gedrückt hat, im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Ja«, stimmt Jan Falkenhagen ihr zu. »Das erscheint tatsächlich grausam.« Er räuspert sich, Christopher hingegen ist ganz still, keinen Mucks gibt er von sich. »Aber ich habe immer noch kein klares Bild vor Augen. Mögen Sie uns«, er wirft einen Blick auf Maries Exmann, »erzählen, was weiter geschah?«
    »Mögen ist das falsche Wort«, versucht Marie einen Scherz. »Aber gut.«
    Etwa zwei Wochen später waren wir von Vera und Felix zu einem Spieleabend eingeladen. »Eine richtig schön spießige Veranstaltung«, hatte Patrick erklärt, mit »Monopoly« oder »Mensch ärgere dich nicht!« oder »Risiko«.
    Vera und Felix waren nicht zu Hause, als wir pünktlich um sechs Uhr bei ihnen klingelten.
    »Typisch«, stellte Patrick fest, »laden uns ein und sind noch nicht da.«
    »Hast du keinen Schlüssel?«
    »Hatte ich. Aber die Tür hat seit Neuestem ein Zahlenschloss, und ich kenne den Code nicht.«
    »Macht nichts.« Ich hangelte mich auf den Mauervorsprung neben der Eingangstreppe und ließ die Füße baumeln. »Warten wir eben und knutschen solange ein bisschen.« Ich griff nach seiner Hand, zog ihn an mich und legte meine Arme um seine Taille.
    »Keine schlechte Idee.« Er erwiderte meine Umarmung, küsste mich und wie meistens, wenn er mich nur berührte, verspürte ich sofort ein angenehmes Kribbeln im Bauch. »Na?«, grinste er zwischen den Küssen, »irgendwelche Mordfantasien?« Ich schüttelte den Kopf.
    »Im Moment nicht.«
    »Gut, dann können wir ja weitermachen.« Ein paar Minuten knutschten wir weiter, bis Patricks Handy klingelte.
    »Wer stört?«, wollte er wissen, als er den Anruf entgegennahm und mir dabei zuzwinkerte. »Geht nicht«, sagte er als Nächstes, »ich kenn ja den Code nicht.« Nach einer kurzen Pause dann: »Ah, okay.« Wieder eine Pause. »Vera, da kommt doch jeder drauf!« Pause. »Ja, schon klar. Dafür, dass du Schauspielerin bist, ist dein Gedächtnis echt ein Sieb!« Pause. »In Ordnung, bis gleich!« Er legte auf. »Vera und Felix«, erklärte er. »Stecken vorm Elbtunnel fest. Kann noch etwas dauern, bis sie hier

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