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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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machen.
    Ich schüttelte den Kopf und ging in Richtung Tür.
    »Warte, Bliss, es tut mir leid. Es wird nicht wieder passieren, okay?«
    »Okay.« Das sagte ich, aber es fühlte sich alles andere als okay an. Er hatte sich benommen, als hätte ich diesen Kuss nicht genauso gewollt wie er, aber hallo? Er hatte hier genauso viel zu verlieren wie ich! Warum war ich die Einzige, die an die Konsequenzen dachte?
    Als ich hinausging hörte ich, wie Dom gegenüber ein paar Typen, die sich in der Nähe der Tür versammelt hatten, herumstänkerte. »Der Typ ist ein Volltrottel. Er hat so getan, als würde ich sie gleich vergewaltigen oder so etwas. Es war nur ein Kuss. Es ist ja nicht so, dass wir das nicht schon mal gemacht hätten.«
    Ich verdrehte die Augen. »Und irgendwie war es dieses Mal noch schlimmer als damals. Wird man normalerweise mit der Zeit nicht besser, Dom?« Seine Freunde lachten, aber ich hörte trotzdem, dass Dom mich als Schlampe bezeichnete.
    Eilig ging ich weiter. Ich hatte gerade noch genug Zeit, um mir die größte Tasse Kaffee zu kaufen, die es gab, bevor ich zum nächsten Unterricht musste.
    Der Rest der Woche verlief glücklicherweise ereignislos. Garrick blieb auf Distanz, und ich hatte genug um die Ohren, um mich abzulenken. In Regieführung bekamen wir unsere Aufgaben zugewiesen, es wurde also Zeit, sich reinzuknien und zu lesen, um eine Szene zu finden. Am Freitag besprach Garrick mit uns das Vorsprechen vom Mittwoch und gab uns als Hausaufgabe auf, etwas über die Schauspielergewerkschaft zu lesen. Deshalb verbrachte ich fast das ganze Wochenende damit, jedes einzelne Theaterstück, das ich besaß (und dazu die meisten, die Cade besaß), zu überfliegen und die absolut langweiligste Beschreibung der Schauspielergewerkschaft zu lesen, die die Welt je gesehen hat.
    In der folgenden Woche mussten wir uns für unser erstes Vorsprechen auf der Hauptbühne in diesem Semester anmelden, das gleichzeitig das zweitletzte für mich sein würde. Wenn ich am Freitag nicht gut war, hatte ich nur noch einen Versuch, um vor dem Abschluss noch eine Rolle zu bekommen. Ich hatte es in die erste Aufführung dieses Jahres geschafft, bei einer anderen war ich Inspizientin gewesen, aber seitdem nichts mehr. Man hatte mir bereits angeboten, in der letzten Aufführung des Jahres die Leitung zu übernehmen, aber bisher hatte ich zu viel Angst gehabt, das Angebot anzunehmen, falls ich in diesem Theaterstück keine Rolle bekäme.
    Gott, allmählich haute mich das echt um. Ich stand kurz vor dem Abschluss und hatte es nicht annähernd so weit gebracht, wie ich eigentlich vorgehabt hatte. Als ich vor dreieinhalb Jahren mit der Schauspielschule angefangen hatte, war ich davon ausgegangen, dass ich inzwischen einen Plan hätte. Ich hatte geglaubt, dass ich ganz bestimmt wissen würde, was ich machen und wohin ich gehen wollte. Und ehrlich gesagt, hatte ich auch geglaubt, ich hätte bis dahin den Kerl kennengelernt, den ich heiraten würde. Ich meine, jedes verheiratete Paar, das ich kannte, hat sich auf dem College kennengelernt, und ich? Ich hatte nur noch Monate bis zum Abschluss, und der Gedanke an eine Heirat kam mir momentan völlig absurd vor.
    Es half auch nichts, dass mich Mom jedes Mal, wenn ich mit ihr redete, sofort fragte: »Hast du schon jemanden kennengelernt?« Ich fragte mich, wie sie wohl reagieren würde, wenn ich ihr vom derzeitigen Zustand meines Liebeslebens erzählen würde, wenn sie mir beim nächsten Mal diese Frage stellte. Womöglich würde sie ausflippen. Womöglich würde sie fragen, wann wir vorhatten zu heiraten – bei Mom musste man mit allem rechnen.
    Wie können Menschen in diesem Alter schon sagen, mit wem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollen? Ich konnte mich nicht mal entscheiden, was ich zu Abend essen wollte! Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich Schauspielerin werden wollte, obwohl ich ein Studiendarlehen von fünfunddreißigtausend Dollar aufgenommen hatte, das mir sagte, dass ich verdammt noch mal gut daran täte, Schauspielerin zu werden.
    Am Ende der Casting-Woche fühlte sich die Sache mit Garrick allmählich nach »keiner großen Sache« an, so wie ich es dauernd genannt hatte. Ich ging immer in letzter Minute ins Klassenzimmer und war für gewöhnlich die Erste, die es wieder verließ. Wie versprochen blieb er im Unterricht ganz professionell, was bedeutete, dass wir nur minimal miteinander zu tun hatten. Im Grind traf ich ihn auch nicht mehr, obwohl ich oft mit meinen

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