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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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verdrehte die Augen. Von Angesicht zu Angesicht sagte ich nie Mr Taylor zu ihm, aber es fühlte sich seltsam an, mit anderen Leuten über ihn zu reden und ihn dabei Garrick zu nennen. Es fühlte sich an, als wären sie dann in der Lage, alle meine Geheimnisse von meinem Gesicht abzulesen und ganz genau zu wissen, dass er in meinen Augen mehr als nur ein Dozent war.
    Vielleicht brauchte ich jetzt doch mal diese Toilettenpause. Ich stieß Cade an, der aus der Nische schlüpfte, um mich vorbeizulassen. Mit jedem Schritt, den ich mich von der Nische entfernte, ließ meine Beunruhigung nach. Ich würde ein paar Minuten wegbleiben, und wenn ich zurückkam, wären sie bestimmt schon bei einem ganz anderen Thema und alles wäre gut.
    Ich ging gerade an der Bar vorbei, als ich meinen Namen hörte.
    »Bliss!«
    Ich drehte mich um, sah aber niemanden.
    »Bliss!«
    Die Stimme war jetzt näher, und dieses Mal sah ich ihn, als ich hinter die Bar schaute – es war der Barkeeper.
    Ich lächelte und tat, als wäre ich erfreut, ihn zu sehen. Aber ehrlich gesagt konnte ich mich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern. Ich hatte mich an jenem Abend einfach viel zu sehr auf etwas anderes konzentriert. Wie immer, wenn ich an Garrick dachte, machte mein Magen einen kleinen Satz, und ich musste mich bemühen, mich nicht in Erinnerungen zu verlieren.
    Als wir uns an der Bar gegenüberstanden, sagte der Barkeeper: »Hey, ich hoffe, du findest es nicht unheimlich, dass ich deinen Namen noch weiß.«
    Ein wenig unheimlich fand ich das schon.
    »Ich verspreche dir, dass ich es nicht unheimlich finde, wenn du mir verzeihst, dass ich deinen vergessen habe.«
    Er verzog schmollend das Gesicht, aber kurz danach lächelte er und sagte: »Brandon.«
    »Stimmt. Brandon. Natürlich. Tut mir leid. Das war eine harte Woche.«
    »Nun, da lässt sich Abhilfe schaffen.« Er zog ein Glas hervor und schenkte einen Tequila ein. »Der geht aufs Haus.«
    Es fühlte sich komisch an, den Tequila allein zu trinken, aber ich hätte ihn ja schlecht ablehnen können. Deshalb bedankte ich mich, zuckte mit den Schultern und kippte ihn auf ex hinunter.
    Dann lachte ich – nicht weil irgendetwas lustig war, sondern weil ich es in der Situation für angebracht hielt.
    »Hör mal«, fing Brandon an. »Ich will nicht aufdringlich sein, aber sollen wir mal zusammen ausgehen?«
    Wollte ich mit ihm ausgehen? Und was noch wichtiger war: Wollte ich mit ihm schlafen? Trotz der verrückten Geschichte mit Garrick war ich schließlich immer noch Jungfrau. Und wünschte immer noch, ich wäre es nicht. Hier bot sich eine weitere Gelegenheit, das in Ordnung zu bringen … und zwar ohne die Schulregeln zu brechen und einen Rauswurf zu riskieren. Ich sah ihn an. Kelsey hatte recht, er war ganz niedlich. Und er war auf jeden Fall interessiert.
    Ich versuchte mir vorzustellen, wie es wäre, mit ihm zu schlafen. Wie wir unsere Kleider abstreiften, seine Hände auf meiner Haut, seine Lippen auf meinen. Ich versuchte es, aber jedes Bild, das ich heraufbeschwor, zeigte Garrick, der diese Dinge tat, und nicht Brandon.
    Verdammt, warum konnte ich nicht einfach mit den Fingern schnipsen und keine Jungfrau mehr sein? Warum musste Sex darin verwickelt sein? Und warum konnte ich dabei nur an Garrick denken, obwohl ich doch davor zurückgeschreckt war, mit ihm zu schlafen?
    Warum ergaben meine Gedanken absolut keinen Sinn?
    Brandon beantwortete seine Frage schon von selbst. »Ich nehme an, das heißt wahrscheinlich Nein. Das bedeutet es meistens, wenn es so lange dauert, bis eine Antwort kommt.«
    Ich lächelte gezwungen, mit geschlossenen Lippen. »Tut mir leid. Du scheinst sehr nett zu sein, aber ich habe einfach nicht allzu großes Interesse … momentan.« Verdammt, so machte ich das immer. Ich war ganz schlecht darin, auf Konfrontationskurs zu gehen, deshalb fügte ich immer so etwas wie »momentan« hinzu.
    Brandon nickte. »Alles klar. Mach dir keine Gedanken. Ich, ähm, mach mich jetzt aber lieber mal wieder an die Arbeit.«
    Er wartete meine Antwort nicht ab, sondern ging hinter der Bar entlang, um am anderen Ende einen Gast zu bedienen. Seufzend betrat ich die Toiletten, wo ich mir Wasser ins Gesicht spritzte.
    Es half nicht, das Chaos in meinem Gehirn zu beseitigen, aber ich spürte, wie der Alkohol in meinem Magen prickelte, was wenigstens dazu führte, dass ich mich mit dem Chaos anfreunden konnte.
    Schließlich kehrte ich an den Tisch zurück, wo dank Cade schon zwei weitere Tequilas

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