Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
Vom Netzwerk:
Schauder lief mir über den Rücken.
    Sein Gesicht war direkt vor meinem, sodass ich die Hitze seines Atems auf meinen Wangen spürte. Eigentlich hätte ich jetzt besiegt zusammenbrechen müssen, und er hätte mich für die Vergewaltigungsszene von der Bühne ziehen sollen, aber alles kam ganz anders.
    Dom ließ sein Skript fallen, umfasste meinen Nacken und zog mich in einen Kuss.
    Schockiert schob ich ihn mit meiner freien Hand weg, aber er machte weiter und merkte nicht, dass
ich
mich dagegen wehrte, und nicht Blanche. Ich schubste ihn und wand mich, aber er war zu stark und drückte seine Lippen so heftig auf meine, dass ich nichts sagen konnte, um ihn aufzuhalten. Ich wappnete mich gerade dafür, ihm rasch das Knie in den Schritt zu stoßen, um ein für alle Mal dagegen zu protestieren, als Dom von mir weggerissen wurde.
    Ich schluckte Luft und sah, dass Garrick, der vor Wut schäumte, einen von Doms Armen losließ, den er in einem seltsamen Winkel nach hinten gedreht hatte.
    »Wo genau in dem Skript hast du diese Regieanweisung gelesen, Dominic?«, fragte Garrick. Sein Tonfall war tödlich ruhig.
    Ich verschwendete keine Zeit mit den logischen Fragen. Ich stürzte mich auf Dom und schubste ihn. »Was zum Teufel sollte das, Dom? Die Vergewaltigungsszene findet nicht
auf
der Bühne statt, du Idiot!«
    Er griff nach meinem Handgelenk, als ich ihn wieder schubsen wollte. »Hey, ich habe nur versucht, eine
Verbindung
herzustellen. Ich habe eben improvisiert. So etwas tun Schauspieler!«
    Garricks Hand landete auf Doms Arm, und er drückte ein wenig stärker zu, als wahrscheinlich angemessen gewesen wäre. Dom ließ mein Handgelenk sofort los, und ich wich zurück.
    »Wie dem auch sei«, fing Garrick an. »Schauspieler respektieren einander aber auch. Wenn du nicht wegen Tätlichkeit angezeigt werden willst, klärst du so etwas vorher mit deiner Partnerin ab.« Ich merkte, wie Garricks ruhige Fassade Risse bekam. »Geh jetzt. Du bist fertig hier.«
    Ich merkte, dass Dom sauer war. Er warf mir einen vernichtenden Blick zu und riss die Tür so heftig auf, dass sie auf der anderen Seite gegen die Wand schlug. Diese Woche kam ich einfach nicht zum Aufatmen. Ging das allen so oder passierte nur mir ständig Mist?
    Ich spürte eine federleichte Berührung an meinem Arm, dann stand Garrick vor mir, er hielt meinen Arm in seinen Händen. Wo Dom mich in der Szene gepackt hatte, bildete sich bereits ein Bluterguss. Garrick fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht, dann sah er mich an und sagte: »Wahrscheinlich hätte ich das noch besser lösen können.«
    Mir war nicht klar, wie sehr mein Kopf noch immer pochte, bis ich lachte und mir bei der Bewegung ein stechender Schmerz durch den Kopf schoss. Instinktiv schloss ich die Augen. Garricks Finger strichen mir über die Wange und sandten einen ganzen Wirbelsturm aus Schauern über meine Haut. Ich hielt die Augen geschlossen, denn solange sie zu waren, konnte ich nichts Falsches tun, nicht wahr? Aber wenn ich sie aufmachte und in sein wunderbares Gesicht blickte und diese Lippen sah, würde ich auf ein ganz anderes Territorium geraten, das ganz bestimmt falsch, falsch, falsch war.
    Ein geflüstertes »Bliss …« war die ganze Vorwarnung, die ich bekam, bevor sich seine Lippen auf meine pressten.

11
    Was für eine schlechte Idee dieser Kuss war, dachte ich genau drei Sekunden lang, danach dachte ich überhaupt nichts mehr. Seine Zunge schob sich in meinen Mund, suchend, rasend und fordernd. Es war Leidenschaft in ihrer reinsten Form. Ich hatte immer so getan, als würde ich das mit der Chemie verstehen, wenn Regisseure über Schauspieler sprachen, die es zusammen auf der Bühne voll draufhatten. Was immer auch passierte, wenn er mich berührte – es war wie eine chemische Reaktion. Moleküle veränderten sich, bewegten sich, gaben Hitze ab.
    Gott, so viel Hitze.
    Lautes Gelächter, das ich als Kelseys identifizierte, drang durch den Nebel in meinem Gehirn, und ich riss mich von Garrick los. Draußen waren noch andere Studenten, die darauf warteten, hereingerufen zu werden. Wie lange war ich mit ihm allein gewesen?
    Er machte einen Schritt nach vorne, um mir zu folgen, und ich hob die Hand.
    »Stopp! Hör auf! Das kannst du doch nicht machen! Wir haben gesagt, dass wir das Ganze vergessen.
Du
hast das eigentlich gesagt. Du kannst so etwas nicht sagen und dann
das
tun!«
    »Tut mir leid.«
    Er sah nicht aus, als täte es ihm leid. Er sah aus, als würde er es gern noch einmal

Weitere Kostenlose Bücher