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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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unterschwellige Sehnsucht, die ich daraufhin für ihn empfand, unterschied sich von den anderen Reizen, die er zuvor auf mich ausgeübt hatte. Das Verlangen, mit ihm zusammen zu sein, war zwar noch immer da, aber jetzt wollte ich mehr als das. Ich wollte mich in seinen Armen zusammenrollen, nur um meinen Kopf bei ihm anzulehnen, nur um seinen Trost zu spüren.
    Oh mein Gott, ich wünschte mir, mein Dozent wäre mein Geliebter.

15
    Als ich am Mittwoch den Hörsaal betrat, blätterte Eric gerade einige Papiere durch. Er suchte etwas. »Oh, Bliss, du bist wie immer früh dran. Das ist großartig. Ich glaube, ich habe meine Notizen vergessen, deshalb laufe ich besser mal nach oben in mein Büro. Du kannst dich so lange zu Garrick setzen und kurz entspannen.«
    Obwohl ich schon eine Rolle hatte, machte mich diese zweite Casting-Runde zu einem nervösen Wrack. Was, wenn alle erwarteten, dass ich perfekt wäre? Was, wenn mein Vorsprechen nur ein glücklicher Zufall gewesen war? Ich sah Eric nach, der durch die Backstage-Tür verschwand, und fragte mich: Was, wenn er seine Meinung änderte?
    Ich setzte mich in die Sitzreihe vor Garrick und wünschte, ich hätte noch ein wenig Zeit mit den anderen Schauspielern totgeschlagen, die im Aufenthaltsraum warteten und sich auf die zweite Casting-Runde vorbereiteten. Als er sich zu mir herunterbeugte, sagte ich: »Hey …
Freund.«
    Ich hatte aufgegeben zu versuchen, in seiner Gegenwart nicht mehr verlegen zu sein, und akzeptierte es stattdessen einfach.
    Er lachte, was wohl ein gutes Zeichen war. Es hätte auf jeden Fall schlimmer sein können. Er sagte: »Nicht sehr glaubwürdig, aber du bekommst trotzdem eine Eins für deine Bemühungen.«
    »Da verteilt aber jemand gute Noten.«
    »Da hat jemand einfach nur eine Schwäche für dich.« Er beugte sich zu mir herunter, und obwohl sein Gesicht noch gut dreißig Zentimeter von meinem entfernt war, schwöre ich, dass es sich anfühlte, als hätte er hätte mir diese Worte ins Ohr geflüstert. »Tut mir leid«, fügte er fast sofort hinzu. »Manchmal vergesse ich es einfach.«
    »Ich auch«, sagte ich. Aber das war eine Lüge. Ich vergaß es nie wirklich. Ich würde gern. Ich wünschte, ich könnte die Meilen vergessen, die uns trennten, und könnte zulassen, dass ich einfach nur da war, nur dreißig Zentimeter von ihm entfernt. Aber das konnte ich nicht.
    Er räusperte sich, und dieses Mal bildete ich mir die Nähe nicht mehr nur ein. Er war nur noch wenige Zentimeter von meinem Ohr entfernt. »Ich muss dich etwas fragen.«
    »Okay«, hauchte ich.
    »Cade.«
    Verwirrt wandte ich mich ihm zu und zuckte sofort zurück, weil unsere Gesichter sich dadurch zu nah gekommen waren.
    »Das ist keine Frage.«
    »Bist du noch mit ihm zusammen?«
    »Mit ihm
zusammen?«
    »Ich … ich weiß nicht. Ihr sitzt im Unterricht immer noch nebeneinander, aber jetzt ist es anders. Deshalb dachte ich, ihr hättet vielleicht Schluss gemacht.«
    Er dachte, Cade und ich wären zusammen? Wie verdammt blind war ich eigentlich? Die ganze Welt hatte offenbar bemerkt, was mein bester Freund für mich empfand. So viel zum Thema Miss Marple. In diesem Szenario spielte ich eher die Rolle von Shaggy und Scooby Doo.
    »Da gab es nichts zum Schluss machen«, erklärte ich ihm.
    »Wie bitte?«
    »Ja! Cade und ich sind kein Paar. Und das waren wir auch nie.« Er machte große Augen und neigte den Kopf auf eine Art und Weise, die ausdrückte, dass er mir nicht glaubte. »Hast du das die ganze Zeit geglaubt? Dass ich ihn mit dir betrogen habe?«
    Oh mein Gott. Der Typ, dem ich womöglich verfallen bin, hält mich für ein Flittchen. Wurde jetzt alles etwa noch verkorkster?
    Er schüttelte den Kopf, aber ich war mir nicht sicher, ob das ein »Nein« sein sollte, oder ob er nur versuchte, das alles zu enträtseln. »Ich weiß nicht, was ich gedacht habe. Ihr seid dauernd zusammen, und er berührt dich, er berührt dich immer. Glaub mir, das habe ich bemerkt. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass das der Grund war für … na ja dafür, dass du in jener Nacht davongerannt bist.«
    »Ich bin nicht wegen
Cade
davongelaufen. Ich musste meine Katze abholen …«
    »Bliss, ich bin kein Idiot.«
    Gott, das war es dann. Irgendwie hatte ich gedacht, ich wäre mit dieser furchtbaren Ausrede durchgekommen. Ich meine, immerhin hatte ich ihn nicht vollkommen vergrault, wie ich ursprünglich geglaubt hatte. Aber er hatte immer gewusst, dass es nur eine Ausrede war, er hatte sich nur den

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