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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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überschreite, ob ich dich damit verletze. Ich vermisse meinen besten Freund, obwohl er direkt neben mir steht. Deshalb … musste ich eine Entscheidung treffen. Und ich brauche dich viel zu sehr in meinem Leben, um unsere Freundschaft zu vermasseln. Wenn ich Ja gesagt hätte, und meine Gefühle für ihn nicht abflauen würden … Das konnte ich einfach nicht. Bitte sag mir, dass ich das nicht jetzt schon vermasselt habe. Bitte, bitte!«
    Da drehte er sich um, und ich erschrak über den Schmerz, den ich in seinen Augen erblickte. Cades Gesicht sah fremd aus, wenn es finster war. »Ich würde gern sagen, dass alles okay ist, Bliss. Ich brauche dich auch. Aber ich kann nicht so tun, als hätte ich nicht gehofft, dass es irgendwohin führen würde. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Die Wahrheit ist … du tust mir weh. Nicht mit Absicht, das weiß ich. Aber ich liebe dich, und jede Sekunde, in der du diese Liebe nicht erwiderst, tut weh.«
    »Cade …« Ich streckte die Hand nach ihm aus.
    »Bitte nicht. Ich kann das nicht.«
    Der medizinische Geruch des Tierheims war auf einmal überwältigend, Übelkeit erregend. »Was kannst du nicht? Mein bester Freund sein?«
    »Ich weiß es nicht, Bliss. Ich weiß es einfach nicht.
Vielleicht.«
Der Hauch von Bitterkeit in seinem Tonfall war klein, traf mich aber trotzdem wie eine Ohrfeige. Er ging zur Tür hinaus, und ich ließ mich auf die Bank sinken.
    Ich fühlte mich gebrochen, ausgebrannt und wund. Mein Seidenpapier-Herz war zerfetzt.
    Ich saß da und überlegte, wie ich das hätte besser machen können. Gab es irgendeinen Weg, den ich hätte einschlagen können, der das Ganze nicht so komplett vermasselt hätte? Wäre es besser gewesen, geradewegs Nein zu sagen? Hätte ich warten sollen, bis das Jahr vorbei und Garrick weg war, um dann zu versuchen, etwas mit Cade anzufangen?
    Als ich noch klein war und eine meiner Freundschaften in die Brüche gegangen war, sagte mir meine Mutter einmal, dass manche Beziehungen einfach enden. Zuerst funkeln sie hell und strahlend wie Sterne, und irgendwann hören sie einfach damit auf, obwohl gar nichts Bestimmtes schiefgelaufen ist. Sie verglühen einfach.
    Ich konnte es nicht fassen, dass meine Freundschaft mit Cade zu Ende sein sollte.
    Etwas stupste mich an der Wade, und dann kam der Kopf der grauen Katze zwischen meinen Unterschenkeln hervor. Ihr Körper strich über meine Beine, als sie sich durch den Spalt dazwischen schob. Sie drehte sich um und schmiegte ihren Kopf an mein Schienbein. Ich streckte die Hand nach unten, und sie erstarrte und presste sich vor Angst auf den Boden. Ich bewegte meine Hand langsamer, bis ich sie auf ihren Rücken legen und sie mit einer einzigen glatten Bewegung streicheln konnte. Ihr Körper entspannte sich, und ich streichelte sie wieder.
    Dann ließ ich mich neben ihr auf den Boden sinken. Wieder erstarrte sie, aber sie lief nicht weg. Als ich mir sicher war, dass sie sich mit mir wohlfühlte, nahm ich sie auf den Arm. Ich drückte mein Gesicht in ihr Fell und saugte den Trost auf, von dem sie gar nicht wusste, dass sie ihn spendete.
    »Lass uns einen Deal machen, Hamlet. Ich helfe dir dabei, weniger ängstlich zu sein, wenn du mir auch hilfst.«

17
    Nachdem ich den notwendigen Papierkram ausgefüllt und Hamlet in einer billigen Katzentransportbox aus Pappe untergebracht hatte, waren fast dreißig Minuten vergangen, seit Cade zu meinem Auto hinausgegangen war. Als ich schließlich auf dem Parkplatz stand, war er nirgends zu sehen.
    Ich zog mein Handy heraus. Keine SMS .
    Dann sah ich auf meiner Windschutzscheibe nach. Kein Zettel.
    Ich rief ihn an. Keine Antwort.
    Ich rief ihn noch mal an. Die Mailbox ging ran.
    Nach dem Piepton weinte ich. »Cade, es tut mir leid. Es tut mir so leid. Ich weiß nicht, wie ich das wiedergutmachen kann. Ich will einfach nur, dass alles so ist, wie es immer war. Gott, das ist albern. Ich weiß, dass das nicht geht. Ich weiß, dass nicht alles wieder so werden kann wie früher, aber … ich weiß auch nicht. Vergiss es. Es ist nur … sag mir, dass alles in Ordnung ist. Du bist nicht bei meinem Auto, und ich weiß nicht, wie du nach Hause gekommen bist, falls du nach Hause gegangen bist. Ruf mich einfach an. Bitte. Lass uns darüber reden.«
    Ein paar Minuten später saß ich mit staubiger Jeans neben meinem Wagen im Schotter und erhielt eine SMS .
    Es geht mir gut.
    Ich versuchte noch einmal anzurufen. Mailbox.
    Und so sehr ich mich auch bemühte, anders zu

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