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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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schrecklich, und ich hatte die Nase voll davon zu tun, als wäre alles normal.«
    Er tauchte neben mir auf, nahm einen Teller und trocknete ihn ab. Inzwischen hatte er wohl mitbekommen, dass es mir leichter fiel zu reden, wenn wir uns dabei nicht ansahen, denn sein Blick blieb noch lange, nachdem er ihn abgetrocknet hatte, auf den Teller geheftet.
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht glaube, dass es funktioniert.«
    »Du hattest nicht mal das kleinste bisschen Interesse?«, fragte Garrick.
    Ich glaubte nicht, dass Garrick das wirklich hören wollte, aber er hatte gefragt und würde seine Antwort kriegen. Und ich musste mir bei jemandem Luft machen. »Ich habe darüber nachgedacht. Cade ist nett, und ich verbringe gern Zeit mit ihm, aber er ruft bei mir keine
Gefühle
hervor.«
    Er hörte auf, den Teller anzustarren, und wandte sich mir zu. Dabei lehnte er sich mit der Hüfte neben mir an die Theke.
    »Rufe ich Gefühle bei dir hervor?«
    Ich blickte zu ihm auf, gerade lang genug, um zu sehen, ob er mich veralbern wollte. Wollte er aber nicht. Er wandte den Blick ab.
    »Das ist eine dumme Frage.«
    »Tatsächlich? Du bist schwerer zu durchschauen als du denkst.«
    Ich trocknete meine Hände am Geschirrtuch ab und ging zur Couch. Dort kuschelte ich mich in eine Ecke und zog ein Kissen in meinen Schoß.
    »Im Ernst«, fuhr Garrick fort. »Manchmal reagierst du … wie, na ja, so wie ich möchte, dass du reagierst. Aber dann, zum Beispiel als wir bei der zweiten Casting-Runde vor der Tür standen, stößt du mich von dir weg, als würde ich nicht so auf dich wirken wie du auf mich.«
    Ich presste das Kissen noch enger an meine Brust. »Du hast eine Wirkung auf mich, Garrick. Ich bin nur einfach verwirrt und besorgt. Und ich verstehe nicht, warum du das nicht auch bist.«
    Er nahm auf der gegenüberliegenden Seite der Couch Platz, sodass das gesamte mittlere Polster zwischen uns war.
    »Ich glaube, ich tue nichts anderes, als mir Sorgen zu machen«, gab er zu.
    »Und hältst es dennoch für klug?«
    Lachend schüttelte er den Kopf. »Oh, klug ist es ganz bestimmt nicht. Das ist mir klar. Aber soll ich ehrlich sein, Bliss? Ich bin hier nicht glücklich. Es ist großartig, einen festen Job zu haben, und Unterrichten macht mir Spaß, aber ich habe hier keine Freunde mehr. Ich gehe zur Arbeit und danach kehre ich in meine Wohnung zurück. Und ich denke an dich, weil ich nicht anders kann – es gibt nichts anderes, womit ich mich ablenken könnte. Vor allem wenn ich weiß, dass du ein Gebäude weiter wohnst. Der Abend, an dem wir uns kennengelernt haben … Bliss, ich mache so etwas normalerweise nicht. Aber ich war gerade dabei, infrage zu stellen, weshalb ich überhaupt hierher gezogen war, und du warst genau das, was ich brauchte. Ich weiß nicht, wie oft ich mich schon davon abgehalten habe, hier rüberzukommen und an deiner Tür zu klopfen. Und ja, dass ich dich mit Cade gesehen habe, hat mich bestimmt motiviert, aber darüber hinaus … ich mag dich einfach, Bliss. Als Lehrer. Als Mensch. Als Mann.«
    Es fiel mir schwer, meine Atmung zu kontrollieren, dafür zu sorgen, dass sich mein Verlangen nicht auf meinem Gesicht abzeichnete, mich davon abzuhalten, die Hand nach ihm auszustrecken. »Und was jetzt?«, fragte ich ihn.
    »Ich habe absolut keine Idee.«
    Ideen hatte ich viele. Das war das Problem. »Wenn wir das tun …«, fing ich an, dann verstummte ich. Seine gesamte Haltung hatte sich verändert, und ich spürte, dass ich das nachahmte. Wir waren gerade dabei, eine Grenze zu überschreiten, und das wussten wir beide. »Wenn wir das tun, müssen wir vorsichtig sein.« Er nickte, den Blick auf mich geheftet. »Und wir sollten es langsam angehen. Wenn wir uns zu schnell hineinstürzen, könnte es schwierig werden.« Und ich brauchte mehr Zeit, um darüber nachzudenken – über Sex mit ihm; darüber, ob ich das wirklich wollte.
    Ich war mir nicht sicher, ob wir es langsam angehen lassen
konnten,
aber anders schaffte ich das nicht, ohne auszuflippen. Wem wollte ich damit etwas vormachen? Ausflippen würde ich sowieso. Die Frage war nur, ob es ein Ich-muss-mich-gleich-übergeben-Ausflippen oder ein Ich-schließ-mich-eine-Woche-lang-in-der-Wohnung-ein-Ausflippen werden würde.
    »Okay.« Garrick rückte näher an mich heran und saß jetzt schon halb auf dem mittleren Polster. »Ich kann es vorsichtig … und langsam angehen.«
    Gänsehaut überlief mich, als er die Hand nach mir

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