Alles nicht so einfach
zuzulegen?«
Ach, weißt du. Ich hätte fast einen One-Night-Stand mit unserem Dozenten gehabt, aber ich habe meine imaginäre Katze als Ausrede benutzt und bin davongelaufen. Und jetzt will er, dass wir
wirklich
zusammen sind, auch wenn das die schlechteste Idee aller Zeiten ist, aber das ist mir ebenfalls vollkommen egal, weil mir mein Körper und wahrscheinlich auch mein Herz sagt, dass es die
beste
Idee aller Zeiten ist. Deshalb brauche ich jetzt eine Katze, damit er nicht dahinterkommt, dass ich in Bezug auf die Katze gelogen habe, weil ich Jungfrau bin und zu feige war, mit ihm zu schlafen.
»Ich will eben eine«, antwortete ich tatsächlich.
»Oh. Cool.«
Wenn er noch einmal »cool« sagte, würde ich anfangen zu schreien.
Ich fuhr auf den Parkplatz vor dem Tierheim und wünschte, ich hätte Cade doch gesagt, dass ich allein gehen wollte.
Ich brauchte etwas Flauschiges, Süßes in den Händen, und zwar sofort. Als wir eintraten, empfing uns dieser typische medizinische Geruch, der für Tierheime und Tierärzte reserviert war. Sogar die Dame am Empfang hatte etwas Katzenartiges, als wäre es in ihrer DNA festgelegt, hier zu arbeiten. Ihr Gesicht war ein wenig spitz, ihre Augen schräg und ihr Haar war kurz und struppig.
»Hallo, zusammen! Was kann ich für euch tun?«
»Hi«, sagte ich. »Ich würde gern eine Katze adoptieren.«
Sie klatschte in ihre kleinen Hände, die für mich wie Pfoten aussahen. »Das ist fantastisch. Da haben wir eine ganze Menge großartiger Kandidaten. Dann gehen wir jetzt einfach mal ins Katzenzimmer, damit ihr die Möglichkeit habt, euch umzuschauen.«
Wir folgten ihr über den Flur. Der Geruch nach Desinfektionsmitteln wurde stärker und übertünchte zweifellos den Geruch der Vielzahl von Tieren, die alle hier zu Hause waren.
»Bitte schön.«
Der Raum war mit Käfigen vollgestopft, und ich weiß nicht, ob das Miauen erst anfing, als wir hereinkamen, oder ob es die ganze Zeit so ging, aber wir waren von diesem Geräusch vollkommen umgeben.
»Ich lasse euch beiden jetzt mal allein. Alles, was ihr beachten müsst, ist, dass ihr immer nur eins der Tiere herausholen dürft.« Sie lächelte wie die Grinsekatze aus
Alice im Wunderland
, winkte und verschwand.
Schweigend spähte ich in die Käfige und fühlte mich verloren.
Eigentlich mochte ich Katzen, aber ich wusste nicht, ob ich wirklich eine haben wollte. Was würde ich mit ihr machen, wenn ich meinen Abschluss hätte? Lohnte es sich, so etwas für einen Kerl zu tun? Lohnte sich das, nur um Sex zu haben? Ich meine, es war ja nicht so, dass es keine anderen Möglichkeiten gab, wenn ich meine Jungfräulichkeit verlieren wollte.
Ich sah Cade an, der gerade die Finger in einen der Käfige steckte und einen nachtschwarzen Kater streichelte.
Wenn ich ehrlich war, ging es hier nicht nur darum, Sex zu haben, auch wenn es so angefangen hatte. Sosehr ich Garrick auch wollte, so war ich mir doch ziemlich sicher, dass es sich als eine Wiederholung meiner letzten kläglichen Darbietung erweisen würde, wenn ich noch mal versuchen würde, mit ihm zu schlafen.
»Weißt du was?«, sagte ich. »Vielleicht bin ich noch nicht bereit für eine Katze.«
Ich wandte mich zum Gehen, doch Cade versperrte mir den Weg. »Jetzt mal langsam. Was ist das denn für ein Wischiwaschi? Du hast ja noch nicht mal eine auf den Arm genommen. Gib dem Ganzen doch erst mal eine Chance.«
Er öffnete die Käfigtür und zog den schwarzen Kater in seine Arme. Dann kam er auf mich zu, während er den Kater am Kinn kraulte. Ich befand mich auf Augenhöhe mit dem Fellknäuel und konnte sein Schnurren hören, das wie ein kleiner Motor klang.
Ich wich einen Schritt zurück und versuchte, es zu erklären, ohne es wirklich zu erklären. »Es ist ja nicht so, dass ich Katzen nicht mag. Und ich glaube wirklich, dass es mir
gefallen
würde … eine Katze zu haben. Aber was ist, wenn ich mir
eine Katze
zulege,
bevor ich bereit dafür bin? Was ist, wenn ich mir die falsche Katze aussuche? Oder was ist, wenn ich schlecht darin bin … Katzenbesitzerin zu sein, meine ich?«
Gott, wie viel einfacher wäre das, wenn ich einfach sagen könnte, was ich wirklich dachte?
Cade verdrehte die Augen und drückte mir das Tier in die Arme. »Bliss, wenn du es nur versuchen würdest, wärst du nicht schlecht darin.«
Aber vielleicht war ich schlecht beim Sex. Wie ich mein hyperaktives, neurotisches Ich kannte, war ich darin womöglich absolut grauenhaft.
Der Kater reckte sich
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