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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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empfinden, so sehr ich auch hoffte, wir würden darüber hinwegkommen – ich spürte es bereits. Ein Stern war verglüht.
    Vielleicht war es der Kummer. Vielleicht war ich letzten Endes doch einfach verrückt geworden. Vielleicht wusste ich einfach nicht, wo ich sonst hingehen sollte. Aber als ich zurück zu meinem Apartmentkomplex kam, ging ich nicht in meine Wohnung.
    Mit Hamlet in der Hand ging ich zu Garricks Wohnung.
    Ich weiß nicht, wie ich aussah, als er mir die Tür aufmachte. Ich will es auch gar nicht wissen. Aber er öffnete die Tür sofort weiter und winkte mich ohne Fragen zu stellen herein.
    Ich war noch nie in seiner Wohnung gewesen. Ich hätte sie auf mich wirken lassen oder ihn darum bitten sollen, mich herumzuführen. Ich hätte etwas sagen sollen, aber das Einzige, was mir auf der Zunge lag, war ein Schluchzer, und es bedurfte all meiner Energie, meiner gesamten Konzentration, ihn bei mir zu behalten.
    Aber das reichte nicht aus, als seine Finger mein Kinn nach oben schoben. Er sagte meinen Namen, und ich sah den besorgten Ausdruck in seinen Augen. Die Tränen strömten aus mir heraus, als würde eine Tasse überlaufen, und ich konnte es nicht kontrollieren, konnte nicht richtig atmen, konnte es nicht erklären.
    Er nahm mir Hamlets Box aus der Hand und legte mir den Arm um die Schulter. Er führte mich durch einen Flur, der fast identisch mit meinem war, in ein Wohnzimmer, das hingegen völlig anders aussah. Es war angefüllt mit Büchern, einige davon standen in Regalen, andere stapelten sich auf dem Fußboden. Die Einrichtung war schlicht, ein wenig modern, aber nicht so modern, dass ich zögerte, mich in die Kissen auf der schwarzen Couch sinken zu lassen, mir ein weißes Kissen zu schnappen und an meine Brust zu drücken. Dann war Garrick neben mir, zog mir das weiche Kissen aus den Händen und ersetzte den Trost, den es mir gespendet hatte, durch sich selbst. Er zog mich auf seinen Schoß, nahm mich in die Arme wie ein Kind, wischte mir die Tränen ab, strich mir das Haar zurück, streichelte meinen Rücken.
    »Er hasst mich«, brachte ich schließlich heraus. Garrick hatte nicht nachgefragt, aber seine Besorgnis machte mir zu schaffen, zog mir die Worte förmlich aus der Nase.
    »Wer, Liebes?«
    Schnelle, kurze Atemzüge kamen mir über die Lippen, leise wimmernde Laute, die ich nicht steuern konnte. »C-Cade.«
    »Cade könnte dich nie hassen«, sagte er.
    »Das tut er aber. Er ist weggegangen. Er will nicht mal mit mir reden.« Ich brach erneut in Tränen aus, und er zog mich dicht an sich, legte meinen Kopf unter sein Kinn, an seine Brust.
    Er ließ mich weinen, während er die ganze Zeit über allesmögliche murmelte.
Alles wird gut, Liebes. Alles wird sich klären. Beruhige dich. Atme, Bliss. Ich bin bei dir. Alles wird gut. Was immer es ist, wir werden eine Lösung finden. Alles okay, Liebes.
    Er musste wohl tausend Variationen davon geflüstert haben. Und er gab nicht auf, auch wenn ich ihm nicht zuhörte. Als ich aufhörte zu weinen, war ich zu müde, um mich zu bewegen. Matt saß ich an ihn gelehnt und tat nichts anderes, als einzuatmen und auszuatmen. Und er hielt mich weiterhin in seinen Armen. Endlich drang ein Geräusch durch den Nebel, der mich umgab. Ein tiefes, verärgertes Knurren.
    Hamlet. Hamlet war die ganze Zeit über in seine Box eingesperrt gewesen.
    Ich hatte eine Aufgabe, deshalb setzte ich mich auf, vorübergehend klar im Kopf. »Tut mir leid, ich muss sie nach Hause bringen.« Ich stand auf und griff nach der Box, als Garrick mich am Ellbogen berührte.
    »Bleib, Liebes. Du bist durcheinander. Ich kümmere mich um die Katze.«
    Nein. Das konnte ich nicht zulassen.
    Denn dann würde er sehen, dass die ganzen Katzensachen, die ich am Abend zuvor gekauft hatte, noch brandneu und unbenutzt waren.
    »Nein, es ist okay. Ich sollte jetzt wirklich gehen. Mir geht es besser. Danke.«
    »Bliss, bitte sprich mit mir.«
    Gegen meinen Willen lehnte sich mein Körper an ihn, sehnte ich mich wieder nach seinem Trost, aber ich hatte noch keine Entscheidung getroffen. »Ich weiß nicht …«
    »Wie wäre es damit. Du gehst nach Hause und kümmerst dich um die Katze, und später komme ich vorbei und bringe Abendessen mit. Dann können wir reden oder einfach einen Film anschauen oder was immer du gerade brauchst. Es ist nur … wenn du in diesem Zustand weggehst, werde ich verrückt vor Sorge.«
    Nach einem kurzen Moment nickte ich. »Okay.«
    »Echt?«
    »Gib mir eine Stunde,

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