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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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schlafen.
    Schlafen.
    Jemand sagte mir, dass alles in Ordnung wäre. Der Haken war jetzt weg und ich lag wieder auf meinem Kissen. Und ich musste wohl träumen. Schlafen.
    Schlafen, vielleicht auch Träumen.
    Etwas summte. Ich dachte an Bienen. Ich flog mit Bienen.
    »… ist okay. Keine Ahnung, wie schlimm, aber sie hat eindeutig Fieber. Sie ist überhaupt nicht klar im Kopf. Pfeiffersches Drüsenfieber, ja. Soll ich sie ins Krankenhaus bringen? Bist du sicher? Du bist sicher. Okay. Ja. Bis dann.«
    Ich streckte die Hand aus. Das waren zu viele Worte. Bienen sollten nicht sprechen. Das ergab keinen Sinn. Wo war ich?
    »Wo?«, ächzte ich. Dann: »Autsch«, weil sogar nach dem Schlafen noch alles wehtat. Meine Hand fand etwas. Oder etwas fand meine Hand. Und es war warm. Und ich war am Erfrieren. Ich seufzte. Die Wärme fand meine Wange und ich rückte näher, weil ich mehr wollte.
    »So kalt«, sagte ich zu der Wärme.
    Und dann antwortete die Wärme tief und zärtlich: »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    Ich umklammerte die Wärme, die mein Gesicht hielt, und sagte: »Mehr.«
    Und dann ging die Wärme weg, obwohl ich versuchte, sie festzuhalten. Ein Luftzug kam vorbei und ich zitterte, zitterte, zitterte. Ich weinte, und die Tränen fühlten sich an wie Flüsse aus Eis.
    »Kalt«, sagte ich. Ich schluckte, aber das machte alles noch schlimmer anstatt besser. Ich hasste das. Ich wollte, dass es vorbeiging. Bitte. Bitte.
    Bitte.
    »Bitte.«
    »Ich bin hier, Liebling. Halt durch.«
    Die Welt purzelte um, bog sich zur Seite, zerbrach. Und sie hielt mich fest, nahm mich mit, aber anstatt zu sterben fiel ich in eine solide, starke Wärme. Ich klammerte mich daran fest, wollte in sie eindringen, wollte, dass das Zittern aufhörte, dass alles aufhörte.
    Es war die Sonne, und sie hielt mich in ihren Armen, rief meinen Namen, berührte mich von der Stirn bis zu den Zehen. Ich schlief ein, geborgen in den Armen eines Sterns am Himmel.
    Als ich das nächste Mal aufwachte, war mein Kopf so klar, dass ich wusste, dass ich krank war. Ich musste durch die Nase atmen, weil meine Kehle so geschwollen war, zu empfindlich, um den Durchzug von Luft auszuhalten. Meine Muskeln schmerzten und mein Bauch fühlte sich hohl an. Mir war zwar immer noch kalt, aber ich fühlte mich nicht mehr völlig eingefroren. Eher wie frisch aufgetaut. Wieder übermannte mich der Schlaf. Ich war noch immer so müde.
    Aber ich wusste, was das zu bedeuten hatte.
    Ich hatte doch noch Pfeiffersches Drüsenfieber bekommen.
    Was bedeutete, dass ich es Garrick sagen musste. Aber das hatte Zeit bis mir der Kopf nicht mehr platzte, sich meine Lungen nicht mehr so voll anfühlten und meine Kehle nicht mehr in Flammen stand. Wenn das Fieber sank, würde ich ihn anrufen.
    Ich bewegte mich, wobei ich mir wünschte, dass meine Knie, Ellbogen und Schultern aufhören würden zu existieren, denn im Moment bestanden sie nur aus Schmerzen. Und dann wusste ich, dass ich träumte, dass das Fieber mein Gehirn umgestaltet hatte, denn unter mir war Garrick, seine nackte Brust war mein Kissen. Es war grausam, dieses Fieber. Aber ich wusste, dass es nur daran lag, dass ich an ihn gedacht hatte. Wahrscheinlich träumte ich immer noch.
    Seine Augen waren offen, starrten mich an. Er sagte nichts, sondern starrte nur. Das konnte nicht wahr sein.
    »Ich wünschte, das wäre wahr«, flüsterte ich, bevor ich wieder nachgab.
    Schlafen.
    Schlafen.
    Als ich wieder aufwachte, hatte der Schüttelfrost aufgehört und ich war allein. Obwohl ich wusste, dass es ein Traum gewesen war, presste ich das Gesicht in mein Kissen und wünschte, es wäre keiner gewesen.
    Ich merkte es erst jetzt, oder vielleicht hatte ich es mir einfach nur nicht eingestanden, aber ich war immer noch in Garrick verknallt. Durch jede Erinnerung, jede Fantasie wurde mein Verlangen nach ihm stärker. Obwohl ich noch immer erschöpft war, musste ich mich dieses Mal anstrengen, um wieder einzuschlafen.
    »Bliss, wach auf.«
    Es war überhaupt keine Zeit vergangen. Es musste ein Traum sein.
    »Du musst etwas trinken. Wach auf.«
    Ich versuchte, mich abzuwenden, mich tiefer in den Schlaf einzugraben, aber etwas zupfte an mir, und gegen meinen Willen setzte ich mich auf. Etwas drückte gegen meinen Rücken, hinderte mich daran, mich hinzulegen, deshalb lehnte ich mich stattdessen zur Seite.
    Mein Kopf traf etwas Festes. Ich lag zwar nicht so richtig, aber fast. Ich schloss die Augen.
    »Oh nein, das wirst du nicht tun.

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